laut.de-Kritik

Eine missglückter Versuch, Korn zu imitieren.

Review von

In den vergangenen Jahren verschwanden die Begriffe Crossover und Nu Metal nach und nach aus dem Musik-Vokabular. Nur wenige Bands halten an einem der Genres fest oder kehren wie Limp Bizkit zu ihren Ursprüngen zurück. 4Lyn aus Hamburg zählen zu der hartnäckigen ersten Gruppierung.

Und so bietet auch ihr sechstes Studioalbum keinerlei Überraschungen, sondern vermehrt Anleihen bei renommierte Bands aus der Szene. Außer wenigen elektronischen Spielereien finden sich kaum neue Ansätze.

Obwohl "My Guide" mit hymnischem Charakter und einprägsamer Melodie für fröhliche Stimmung sorgt, stellt man sich bei Minute 1:36 die Frage, ob 4Lyn Jonathan Davis ins Studio eingeladen haben oder ob Sänger Ron Cazzato nur versucht, den Korn-Frontmann zu imitieren. Spätestens wenn der Bass von "Someone Got To Do It" erklingt und kurze Zeit später in Stakkato-Rhythmen umschlägt, kann man sich sicher sein, dass es sich nur um ein schlechtes Imitat handelt. Denn dieser Sound bleibt eine unverkennbare Trademark, die sich niemand ohne weiteres unter den Nagel reißen kann.

Glücklicherweise kriegt die Band mit "Club Exploitation" die Kurve und macht mit Clap Your Hands-Einlagen und einem singenden Cheerleader-Chor eine gute Figur, zumindest in der Indie-Disco. Ein poppiger Refrain und tanzbare Beats schüren erstmals das Feuer auf "Quasar".

Doch die vier Jungs können sich leider nicht für einen Stil entscheiden, sodass kühle und düstere Samples "Jewellery Store" prägen und die eben geweckten Emotionen gleich wieder einfrieren. Daran ändert auch die ermüdende Ballade "When Alone" nichts, die ganz klar Kurs auf die Charts nimmt und große Emotionen vorspiegelt.

Von den zwölf Titeln auf "Quasar" bezieht sich kein Song auf den anderen, ein musikalisches Konzept ist nicht zu entdecken. Deshalb findet "I Am A Phantom" überhaupt den Weg in die Tracklist. Nachdem das Intro an die gotische Gute Nacht-Lektüre von Cradle Of Filth erinnert, rappt Frontmann Ron die bösen Geister zu Tode. Selbst wenn man sich an die Rap-Einlagen vorheriger Alben gewohnt hat, gilt dieser Song als Total-Aussetzer.

Gegen Ende nimmt der Spuk nochmals eine positive Wendung. Bei "10 Minutes Ago" kommt Rons Stimme zur Abwechslung einmal positiv zur Geltung. Die akustischen Gitarren-Parts fügen sich zu dem melancholischen Song, der nach dem ersten Hördurchgang gleich im Gedächtnis bleibt. In "M.O.N.E.Y." packt die Band erneut die Western-Gitarre aus, die symphonische Ballade "Hollow Man" zieht den Hörer mit ergreifenden Stimme und schöner Klaviermelodie in ihren Bann.

Leider bleiben solche Highlights die große Ausnahme. Stattdessen verstricken sich die Hamburger in einem Meer von unzähligen Musik-Genres. Crossover eben.

Trackliste

  1. 1. My Guide
  2. 2. Some One Got To Do It
  3. 3. Club Exploitation
  4. 4. Jewellery Store
  5. 5. Train 2.0
  6. 6. When Alone
  7. 7. I Am A Phantom
  8. 8. 10 Minutes Ago
  9. 9. M.O.N.E.Y.
  10. 10. Both Of Us
  11. 11. Frost
  12. 12. Hollow Man

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4 Kommentare

  • Vor 11 Jahren

    Weiß nicht was die Korn-Vergleiche sollen, da klingt weder was nach Korn, noch hab ich das Gefühl, das sie versuchen die zu imitieren?!
    Und dagegen Songs wie "Club Exploitation" als gut abzuhacken... da verdrehen sich bei mir eher die Augen (naja ist Geschmacksache).
    Komisches Review, die Wertung geht aber voll in Ordnung. Die letzten zwei Platten sind leider bedeutungslos...

  • Vor 11 Jahren

    ganz ehrlich, ok nen bisschen korn ist drinn ! extrem auffallend ist es aber nicht ! ansonsten geht die wertung aber fast in ordnung. wenn man die uberschwinglichen comments der band und vor allem der fans auf facebook liest, hätte ich aber eindeutig mehr erwartet !
    ich fand 4lyn früher ( zu LYN-zeiten usw.) gar nicht mal so schlecht, die live auftritte waren in ordnung, die band ging ab, die stimmung war gut ! Warum man allerdings nach4 jahren pause mit einer single wie club-exploitation zurückkommt ist mir ein rätsel! der song ist richtig fies und ich kann daher die meinung der laut kritik gar nicht nicht teilen... zumal 4lyn davon redeten ein bisschen alte härte wieder aufs parket bringen zu wollen ... einige andere songs sind ok und es is auch der ein oder andere ohrwurm dabei ! wer den jungs allerdings zu dieser miesen singleauskopplung geraten hat ist mir ein rätsel !! klingt wie nen song von dieter bolen !

    FAZIT : 3 sterne wären aber evtl. auch ok gewesen

  • Vor 11 Jahren

    ganz ehrlich, ok nen bisschen korn ist drinn ! extrem auffallend ist es aber nicht ! ansonsten geht die wertung aber fast in ordnung. wenn man die uberschwinglichen comments der band und vor allem der fans auf facebook liest, hätte ich aber eindeutig mehr erwartet !
    ich fand 4lyn früher ( zu LYN-zeiten usw.) gar nicht mal so schlecht, die live auftritte waren in ordnung, die band ging ab, die stimmung war gut ! Warum man allerdings nach4 jahren pause mit einer single wie club-exploitation zurückkommt ist mir ein rätsel! der song ist richtig fies und ich kann daher die meinung der laut kritik gar nicht nicht teilen... zumal 4lyn davon redeten ein bisschen alte härte wieder aufs parket bringen zu wollen ... einige andere songs sind ok und es is auch der ein oder andere ohrwurm dabei ! wer den jungs allerdings zu dieser miesen singleauskopplung geraten hat ist mir ein rätsel !! klingt wie nen song von dieter bolen !

    FAZIT : 3 sterne wären aber evtl. auch ok gewesen

  • Vor 9 Jahren

    ja crossover, eben! was ist das für ne scheiß kritik? warum muss ein album ein konzept mit erkennbarem stil haben, wenn eine band alles kann? sie haben sich weiterentwickelt!
    ja und club exploitation? ernsthaft?? das ist einer der schlimmsten songs der gesamten 4lyn-karriere! Uli Brechtold, du hast leider keine ahnung von 4lyn, schade!
    dass es nicht das beste album der band ist, weiß ich, aber 4lyn ist eh eine live-band und da kamen auch die neuen songs richtig geil raus (außer club exploitation ;P )