• Vor 17 Jahren

    Heimlich ist tatsächlich - nach Ifni (2004) erst das zweite reguläre Studioalbum der Band, die weder 17 an der Zahl noch tatsächlich Hippies sind. Es gibt seit 1999 verschiedene Live-Alben (zuletzt 2006 17 Hippies Play Guitar mit den Gitarristen Jacob Ilja von Element of Crime und Marc Ribot - wirkte u.a. auf verschiedenen Tom Waits-Klassikern mit - als Gäste), es gibt eine gemeinsame EP Berlin Style mit den französischen Hurlement d'Leo als "Hardcore Troubadour", eine DVD mit verschiedenstem Musik- und Textmaterial, ein Soundtrack-Album zum Film "Halbe Treppe". Es gibt Notenhefte, u.a. ein "Kinderset" mit vereinfachten Songversionen als Instrumental-Übungen. Die Hippies veranstalten regelmäßig Musik-Workshops.

    Ihr Stil ist eine Mischung aus französischem Chanson, verschiedenen Osteuropa-Stilen, Blues, Zydeco, Mariachi und gewissen orientalisch-nordafrikanischen Einflüssen, gespielt von einer (momentan) 13-köpfigen Stammband und wechselnden Gästen. Sie sind in einigen Teilen Europas wahrscheinlich populärer als in Deutschland selbst. Zumindest in Berlin allerdings ziehen ihre Konzerte ebenfalls große Mengen begeisterten Publikums an.

    Heimlich beginnt mit vier unverkennbaren Hippies-Titeln: "Schattenmann", die wild-jagende Adaption eines rumänischen Folklore-Stücks. Dann "Son mystère", französisch gesungen von der bezaubernden Akkordeonistin und Sängerin Kiki Sauer (von der auch alle Texte stammen), mein Lieblingsstück - ein atmosphärisch-fließender, geheimnisvoll "atmender" Song. Es folgen die eher von melancholischer Lebensphilosophie getragenen "Wann war das?" und "Deine Tränen".

    Den Mittelteil bilden die vier musikalisch-handwerklichen Experimentier- und Renommierstücke "Teschko", "Ticktack", "The Moving Song" (eine Art Zydeco-Fassung des Beatles/Harrison-Stücks "Within You Without You" aus der Zeit ihrer Indien-Trips mit "Lead-Maultrommel" sowie eine rhythmisch kaum noch nachvollziehbar vertrackte Variante des Shadows-Klassikers "Apache". Das ist mir passagenweise dann doch eine Spur zu verfriemelt.

    Die Erlösung naht in Form des Titelsongs, widerum mit Kiki Sauer als Vokalistin, musikalisch ebenso einnehmend wie "Son Mystere", textlich nicht ganz auf der üblichen einsamen Höhe.

    Schließlich mit "Just Like You" ein Titel in Englisch, dann das ausgelassene "Madame" und zum Abschluss mit "Rustemul" ein weiteres Instrumentalstück.

    Die erweiterte CD-Variante enthält noch 5 Bonusstücke.

    Die große Kunst der Band besteht nach meinem Empfinden wiederum auch auf "Heimlich" darin, die gesammelte musikalische Lebensbewältigungs-Erfahrung verschiedener Völker - insbesondere der Osteuropas - mit den Mitteln Melancholie, Ekstase und Humor glaubhaft und authentisch in einen modernen urbanen Kontext umzubrechen. Das hört sich hochtrabend an, drückt sich aber bereits in Titeln wie "Truffles & French Philosophie Go Sirba" aus oder metaphorisch in der Roma-Band, die immer wieder im Film "Halbe Treppe" in der düsteren Plattenbausiedlung in Frankfurt/Oder auftaucht. Jedem Menschen, der mit sich oder der Welt (oder beidem) nicht klarkommt, steht diese Möglichkeit der Transzendierung seines Alltags offen.

  • Vor 17 Jahren

    Aktuell läuft die Tour zur Platte. Der erste Teil (Spanien, Frankreich, Schweiz) ist gerade abgeschlossen. Der zweite Teil umfasst folgende Deutschland-Termine:

    19.04.2007 Hamburg - Fabrik
    20.04.2007 Essen - Zeche Carl
    21.04.2007 Köln - Stadtgarten (im Anschluss: Global Player Clubnacht)
    22.04.2007 Köln - Stadtgarten (Matinee Funkhaus Europa)
    23.04.2007 Frankfurt/Main - Batschkapp
    24.04.2007 Ludwigsburg - Scala
    25.04.2007 München - Kleine Elserhalle
    26.04.2007 Erfurt - Gewerkschaftshaus
    27.04.2007 Leipzig - Anker
    28.04.2007 Dresden - Alter Schlachthof
    29.04.2007 Hannover - Pavillon
    30.04.2007 Bremen - Schlachthof
    01.05.2007 Rostock - Mau Club
    02.05.2007 Berlin - Columbiahalle

    siehe auch www.17hippies.de