laut.de-Kritik

The Rapture - minus Hysterie, plus Testosteron.

Review von

Folgendes Szenario: Die Fegefeuer-Folterknechte sind auf Betriebsausflug. Niemand zuhause im Reich zwischen Himmel und Hölle. Eine gute Gelegenheit, das Purgatorium in Stücke zu zerlegen, denken sich Nuschelbariton Björn Ottenheim (Gesang, Drums) und Daan Schinkel (Orgel). Anstatt ihre weltlichen Sünden abzubüßen, um sich den Eintritt ins Paradies zu erkaufen, verfrachtet das holländische Duo seine PA ein paar Stockwerke tiefer und veranstaltet eine Rock'n'Roll-Party der dekadenten Art.

Longdrink auf der Box, Kippe im Mundwinkel, so rumpeln die ersten drecktriefenden Töne von "House Of Sin" durch die rauchverhangende Höhlenwelt. Das Gelage kann beginnen: "Welcome in the house of sin/let's see what the night will bring". Sämtliche Kleiderordnungen ad acta gelegt, lassen sich Dutzende Nachtgestalten vom vollgesifften Garage-Soul hypnotisieren. Wer nach Vergleichen ruft, dem sei mit dem titelverwandten "House Of Jealous Lovers" von The Rapture geholfen - minus Hysterie, plus Testosteron in der Stimme. Ein unwiderstehlich repetitiv-treibender Rotorblätter-Beat in Verbindung mit perkussiver Orgel und Stimmbändern aus purem Crooner-Gold. Wahnsinn. Anzunehmen, dass selbst Schweiß beim Von-der-Decke-tropfen in Ekstase gerät. Hätte indes auch einen prima kickenden Soundtrack für "Fear & Loathing in Las Vegas"-Höhenflüge abgegeben.

Daumen hoch auch für das ähnlich geartete "Ecstasy": Grooviger Flüstersex, der auf den menschlichen Körper wirkt wie japanische Animes im Fast Forward-Modus auf ungeübte Westleraugen. Solche Epilepsieauslöser packen zZz reichlich auf Platte. Ein Wort, ein Motto, ein Song. Bei "Godspeed", das in entspannten 70er-Sphärenrock abdriftet, weist Schinkels Hammond den Irrweg. In "O.F.G." dominiert Ottenheim wieder als Vorsitzender der Jim Morrison-Gedenkliga. Animalisch und meilenweit an Hirn und Verstand vorbei zielt "Sweet Sex", bei dem der Gesang irgendwann in orgastisches Gestöhne übergeht.

zZz liefern ranzigen Garagenrock zum Tanzen und Hormone walten lassen. Am besten in heißen Sommernächten und angenehmer Begleitung. "Let me be the guy for one night", bitten zZz im Imperativ. Mehr wollen sie nicht. Der Titel der verdammt noch mal besten Liebhaber der Nacht gehört dank "Sound Of zZz" fraglos ihnen.

Trackliste

  1. 1. O.F.G.
  2. 2. Ecstasy
  3. 3. Lalala
  4. 4. House Of Sin
  5. 5. Hammerhead
  6. 6. Soul
  7. 7. Lucy
  8. 8. Sweet Sex
  9. 9. Godspeed
  10. 10. Uncle Sam
  11. 11. Roses

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