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Biffy Clyro

Die Jungs von Biffy Clyro passen so gar nicht in das gängige Pop/Rock-Geschehen hinein. Sie verabscheuen Single-Veröffentlichungen und meiden diese auch gezielt. Wer sich ein Bild von dieser Combo machen möchte, der muss sich ihrer Meinung nach das ganze Album anhören. Die Kilmarnocker erzählen mit ihren CDs ganze Geschichten. Single-Veröffentlichungen sind damit aus dem Konzept gerissene Fragmente.

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"Die Leute meinen, uns zu kennen, bloß weil sie einen Song im Radio gehört haben, und wenn sie dann zum Konzert kommen, werden sie auf positive Art überrascht, wenn sie entdecken, dass wir sowohl laute, böse als auch leise, schöne Stellen spielen, und dass wir keine straight-ahead Rockband sind. Wir wollen einfach vielseitig sein und alles eher komplex gestalten".

Simon Neil, James und Ben Johnston packen Ende der 90er in Schottland die Gitarren aus. Vorbilder sind unter anderem Weezer, die sich mit ihrem Gitarrensound einen Namen in der Szene erspielen. Die Schotten schütteln das Klischee des dudelsackspielenden Rockträgers ab und spielen etliche Gigs mit ihren aggressiven Pop-Tunes um ihre Heimatstadt Kilmarnock herum.

Viele dieser Konzerte vergehen, bis das Debüt "Thekidswhopoptodaywillrocktomorrow" in die Läden kommt. Die Split-Scheibe nehmen die Clyros gemeinsam mit Electric Honey auf, die sich auch um die Verbreitung des Songs "Iname" auf BBC kümmern. 1997 zieht die Combo nach Glasgow, um Audio Engineering und Elektrik in der Musik zu studieren. Diese vielen kleinen Schritte ebnen den dreien den Weg nach oben. Dabei lassen sie nie das Ziel aus den Augen, sich und ihrem Sound ohne Kompromisse treu zu bleiben.

Die erste Single erscheint im Oktober 2000. Beggars Banquet veröffentlichen die Produktion und verschafft den Musikern Gigs. Unter anderem dürfen sie im Vorprogramm ihrer Idole Weezer ein Konzert geben. Sie kommen mit ihrem Individualismus gut an und begeistern damit, dass jedes Bandmitglied am Mikro steht.

"Ich schreibe die Songs meistens auf der akustischen Gitarre, und es war in der Vergangenheit so, dass z.B. Ben den Chorus übernommen hat, weil ich einfach nicht entsprechend hoch mit der Stimme kam. Es war also eher zufällig damals, wer welchen Teil singt. Das kam bei den Leuten gut an, und wir haben so weitergemacht. Bei den neuen Songs planen wir schon eher im voraus, wer wann singt, denn inzwischen kennen wir ja unsere Stärken und Schwächen und können besser einschätzen, wer für bestimmte Teile einfach besser geeignet ist", meint Simon dazu. Gerade so, wie es zum jeweiligen Track passt. Inzwischen vergrößert sich die Fangemeinde von Gig zu Gig, und Biffy Clyro gewinnen in ihrem Heimatland an Popularität.

Für ihre zweite CD nimmt das Trio mit Paul Corkett Tracks auf, der auch Projekte mit Größen, wie Placebo und Six By Seven verwirklicht. Außerdem hat auf dem Silberling Chris Sheldon seine Finger im Spiel. Er arbeitet sonst mit den Foo Fighters und Idlewild zusammen. "Blackened Sky" erscheint in England Ende des Jahres 2001 und übertrifft die Erwartungen. Dieser Release mausert sich zu einem der angesagtesten Underground-Alben Anfang des angebrochenen Jahrhunderts.

Den Nachfolger "The Vertigo Of Bliss" bannen Biffy Clyro innerhalb eines Tages auf Platte. Wie immer darf ihr ganz persönlicher Post-Hardcore und Alt-Rock/Pop nicht fehlen. In Deutschland erscheint das zweite Album im Oktober 2004, wie auch "Infinity Land".

Von der früheren Single-Abneigung ist 2007 nichts mehr zu spüren. Gleich drei Songs hauen die Biffys schon im Vorfeld von "Puzzle" raus. Nicht ganz unschuldig an dieser Entwicklung dürfte der Labelwechsel sein: Platte Nummer vier erscheint beim Major Warner.

Inhaltlich verarbeiten die drei den Tod von Simons Mutter, äußerlich klingen sie eingängiger und poppiger als je zuvor. Auch Produzent Garth Richardson, in dessen kanadischen Heimat Vancouver die Aufnahmen für "Puzzle" stattfinden, trägt seinen Teil dazu bei, das musikalische Gewand von Biffy Clyro etwas zu entrümpeln. Und siehe da: Vom ehemaligen Untergrund-Tipp springen die Schotten mit "Puzzle" auf die Chartrang Nummer zwei in England und räumen einige Awards ab, zum Beispiel Kerrangs Album of the Year.

Auf solchen Charterfolg lässt sich natürlich auch das Tourleben etwas ausdehnen. Neben ihrer eigenen Headliner-Tour sorgen Supportslots für Muse, Queens Of The Stone Age, Linkin Park und sogar Bon Jovi für eine breitere Ausdehnung der Fanschar, wobei natürlich letztere Aufgabe vor allem sportlich gesehen werden musste.

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Im Rahmen einer neuen Live-Routine verzichten Simon, Ben und James fortan gleich auf ihre Oberbekleidung und schwitzen kübelweise, egal ob vor 70.000 Bon Jovi-Anhänger oder 300 Fans in deutschen Clubs.

Mitten in die Tour platzt im Sommer 2008 die neue Single "Mountains", die zum ersten Appetizer des nächsten Albums wird. "Die soften Teile sind softer, die harten Sachen härter", kündigt Simon Neil den Rest des Albums gegen Ende des Jahres an. "Only Revolutions" steht im September 2009 in den Läden und wirft sechs Singles ab. Die Scheibe entsteht wieder mit Garth Richardson im sonnigen Kalifornien, wo sogar Josh Homme auf einen Sprung vorbei schaut und sich im Outro des Tracks "Bubbles" verewigt.

Besonderes widerfährt auch dem Song "Many Of Horror": Castingshowfinalist Matt Cardle gewinnt im Dezember 2010 die siebte Staffel des englischen X-Factor mit diesem Biffy Clyro-Song und veröffentlicht eine eigene Studioversion von "Many Of Horror" unter dem Titel "When We Collide". Cardles Version räumt die prestigeträchtige Weihnachts-Nummer-Eins ab, während das Biffys Original auf Platz Acht einsteigt. Der Schottendreier nahm es mit Humor, denn sie waren sowieso die meiste Zeit unterwegs auf Tour und bekamen von dem Trubel kaum etwas mit.

Von dem religiösen Erlebnis, zu dem Biffy-Shows auf der britischen Insel mittlerweile avancieren, zeugt auch das beeindruckende Livedokument "Revolutions/Live At Wembley", das einen Auftritt in der Londoner Wembley Arena im Dezember 2010 festhält. Im Frühjahr 2011 können sich auch die amerikanischen Fans im Rahmen einer Clubtour von der Livequalität der Band überzeugen, ehe sie im Mai die Foo Fighters in größere Hallen durch die USA begleiten. Im Sommer supporten Biffy die Mannen um Dave Grohl auch vor 130.000 Leuten im englischen Milton Keynes und headlinen das Sonisphere-Festival in Knebworth, allesamt legendäre Konzertstätten der britischen Insel. Bei diesen Shows debütieren sie auch einen neuen Song von einem möglichen neuen Album, das lose für das Frühjahr 2012 angedacht ist.

Doch es dauert alles etwas länger im Biffy-Camp. Erst im März 2012 entern die drei Schotten in Santa Monica, Kalifornien das Studio mit Produzent Garth Richardson. Im Herbst verkünden sie dann: Die neue Platte wird ein Doppelalbum, hört auf den Namen "Opposites" und wird Ende Januar 2013 veröffentlicht.

Beinahe zwei Jahre lang touren Biffy Clyro mit "Opposites" rund um den Globus; danach kommt die Krise, man liest von Depressionen und Schreibblockaden. Ursache sind zum einen Todesfälle im näheren Umfeld, zum anderen konnte man aber auch nicht mehr weitermachen wie bisher, wie Neil 2016 im Interview erklärt:

"'Opposites' konnte man meiner Meinung nach in puncto Bombast und Energie kaum noch toppen. Das war eine große Herausforderung für uns alle. Aber wir wollten unbedingt den höchstmöglichen Gipfel erklimmen. Danach fällt man aber automatisch in ein Loch. Man weiß, dass man ganz oben steht und es eigentlich nur noch bergab gehen kann, wenn man darauf drängt, die Richtung beizubehalten."

Bleibt also nur, die Richtung zu wechseln und Neues zu wagen, und tatsächlich erweitern Biffy Clyro auf "Ellipsis" ihr Spektrum um Synthiepop-, Hip-Hop- und Countryeinflüsse.

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Hamburg, Stadtpark, 2022 Schönstes Sommerwetter, rappelvoll und Feuer schon beim zweiten Track: Biffy Clyro ließen den Schweiß im Hamburger Stadtpark strömen.

Schönstes Sommerwetter, rappelvoll und Feuer schon beim zweiten Track: Biffy Clyro ließen den Schweiß im Hamburger Stadtpark strömen., Hamburg, Stadtpark, 2022 | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Schönstes Sommerwetter, rappelvoll und Feuer schon beim zweiten Track: Biffy Clyro ließen den Schweiß im Hamburger Stadtpark strömen., Hamburg, Stadtpark, 2022 | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Schönstes Sommerwetter, rappelvoll und Feuer schon beim zweiten Track: Biffy Clyro ließen den Schweiß im Hamburger Stadtpark strömen., Hamburg, Stadtpark, 2022 | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Schönstes Sommerwetter, rappelvoll und Feuer schon beim zweiten Track: Biffy Clyro ließen den Schweiß im Hamburger Stadtpark strömen., Hamburg, Stadtpark, 2022 | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm)

Hurricane 2018 Die Schotten rockten die Green Stage am Festivalsamstag.

Die Schotten rockten die Green Stage am Festivalsamstag., Hurricane 2018 | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Die Schotten rockten die Green Stage am Festivalsamstag., Hurricane 2018 | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Die Schotten rockten die Green Stage am Festivalsamstag., Hurricane 2018 | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Die Schotten rockten die Green Stage am Festivalsamstag., Hurricane 2018 | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Die Schotten rockten die Green Stage am Festivalsamstag., Hurricane 2018 | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Die Schotten rockten die Green Stage am Festivalsamstag., Hurricane 2018 | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Die Schotten rockten die Green Stage am Festivalsamstag., Hurricane 2018 | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Die Schotten rockten die Green Stage am Festivalsamstag., Hurricane 2018 | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Die Schotten rockten die Green Stage am Festivalsamstag., Hurricane 2018 | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Die Schotten rockten die Green Stage am Festivalsamstag., Hurricane 2018 | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Die Schotten rockten die Green Stage am Festivalsamstag., Hurricane 2018 | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof)

Gesehen im E-Werk 2013 Die Rocker der Stunde in Köln.

Die Rocker der Stunde in Köln., Gesehen im E-Werk 2013 | © laut.de (Fotograf: Jan Knoff) Die Rocker der Stunde in Köln., Gesehen im E-Werk 2013 | © laut.de (Fotograf: Jan Knoff) Die Rocker der Stunde in Köln., Gesehen im E-Werk 2013 | © laut.de (Fotograf: Jan Knoff) Die Rocker der Stunde in Köln., Gesehen im E-Werk 2013 | © laut.de (Fotograf: Jan Knoff) Die Rocker der Stunde in Köln., Gesehen im E-Werk 2013 | © laut.de (Fotograf: Jan Knoff) Die Rocker der Stunde in Köln., Gesehen im E-Werk 2013 | © laut.de (Fotograf: Jan Knoff) Die Rocker der Stunde in Köln., Gesehen im E-Werk 2013 | © laut.de (Fotograf: Jan Knoff) Die Rocker der Stunde in Köln., Gesehen im E-Werk 2013 | © laut.de (Fotograf: Jan Knoff) Die Rocker der Stunde in Köln., Gesehen im E-Werk 2013 | © laut.de (Fotograf: Jan Knoff) Die Rocker der Stunde in Köln., Gesehen im E-Werk 2013 | © laut.de (Fotograf: Jan Knoff) Die Rocker der Stunde in Köln., Gesehen im E-Werk 2013 | © laut.de (Fotograf: Jan Knoff) Die Rocker der Stunde in Köln., Gesehen im E-Werk 2013 | © laut.de (Fotograf: Jan Knoff) Die Rocker der Stunde in Köln., Gesehen im E-Werk 2013 | © laut.de (Fotograf: Jan Knoff) Die Rocker der Stunde in Köln., Gesehen im E-Werk 2013 | © laut.de (Fotograf: Jan Knoff) Die Rocker der Stunde in Köln., Gesehen im E-Werk 2013 | © laut.de (Fotograf: Jan Knoff)

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