Der geplante Beitrag Georgiens beim diesjährigen Eurovision Song Contest sorgt für Zündstoff. Der Song "We Don't Wanna Put In" ist ein offener Affront gegen den russischen Ministerpräsidenten.

Tiflis (thk) - Die georgischen Interpreten Stephane And 3G haben offenbar gehörigen Mumm. Mit der Discofunk-Nummer "I Don't Wanna Putin" geht die Gruppe im Mai beim Eurovision Song Contest an den Start. Ausgerechnet in Moskau wollen sie die öffentliche Plattform für einen satirischen Seitenhieb auf Russlands Regierungschef Wladimir Putin nutzen.

Vor dem Hintergrund, dass Russland vergangenen August in die von Georgien beanspruchten Region Süd-Ossetien einmarschierte und das Verhältnis zwischen Moskau und Tiflis äußerst gespannt ist, birgt der Liedbeitrag Georgiens hohe politische Brisanz. Ursprünglich wollte sich Georgien an dem europäischen Schlagerwettbewerb vom 12. bis 16. Mai in Russland gar nicht beteiligen, zumal beide Länder ihre diplomatischen Beziehungen seit dem Krieg eingefroren haben.

Diplomatische Beziehungen auf Eis

Der in englischer Sprache verfasste Song könnte zwar durchaus auch mit "Wir wollen nichts reintun" bzw. "Wir wollen nichts beitragen" übersetzt werden. Aber so, wie der Text intoniert wird, ist die Botschaft "Wir wollen Putin nicht" doch eher unzweideutig: "We don't wanna put in, the negative move, it's killin' the groove / I'm gonna try to shoot in, some disco tonight, boogie with you", so der mit Anspielungen gespickte Refrain.

"It's a funny disco song"

Da laut Wettbewerbstatuten jegliche politischen Aussagen untersagt sind, sind Vertreter Georgiens derzeit darum bemüht, die Angelegenheit herunterzuspielen. "In diesem Lied geht es nicht um Politik, es hat überhaupt nichts mit Politik und Politikern zu tun," zitiert die BBC einen Sprecher des beteiligten georgischen TV-Senders GPB.

Natia Uznadze, die Produzentin des Senders, vertraut dagegen auf Putins Humor: "Es ist ein lustiger Discosong. Da wir nicht beabsichtigen, einen Skandal auszulösen, hoffe ich, dass wir in Moskau keine Probleme bekommen." Bereits im August 2008 kündigte Lettland an, aufgrund des Georgienkriegs nicht am Wettbewerb teilzunehmen.

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