Die Mannheimer Popakademie macht fit fürs Musikbiz. Reinschnuppern ins Studium lässt sich am besten in praxisorientierten Workshops. So weihte am vergangenen Wochenende etwa Profi-Drummer Benny Greb in die Geheimnisses des Grooves ein. laut.de war vor Ort.

Mannheim (ebi) - Was vor einer Dekade noch kaum denkbar war, ist heute selbstverständlich: Ein Vollzeit-Studium bereitet direkt auf eine Karriere im Popbiz vor. Die Mannheimer Popakademie bietet dabei zwei Wege und bildet als Musiker oder als Musikwirtschaftler aus. Ein Abbild der janusköpfigen Branche sozusagen, die im richtigen Leben Popmusik ja tatsächlich als Kultur- und Wirtschaftsgut behandelt.

Bei der (vermeintlich) spannenderen Variante, dem praktischen drauflos Rocken, teilen dann schon mal Dozenten wie Xavier Naidoo oder Wir Sind Helden ihr Wissen mit den angehenden Profis. Und das Schöne dabei: In dem mit allen Schikanen ausgestatteten, überschaubaren und direkt am Neckar errichteten Bau lässt es sich aushalten - gerade bei sommerlichen Temperaturen. Angenehm fällt auch die kompakte und moderne Architektur des Gebäudes auf, die die Balance zwischen Funktionalität und Ästhetik wahrt.

Zuweilen öffnet die Popakademie auch Nicht-Studenten ihre Pforten. So finden regelmäßig in allen Bereichen ganztägige Workshops statt, etwa Vocal-Coaching, Bass-, Gitarren- oder Drumsessions. Aber auch in Sachen Musikproduktion, Urheberrecht oder Bandmanagement gibt qualifiziertes Fachpersonal Einblicke in die Praxis.

Am vergangenen Wochenende waren die Musiker dran. So nahm sich etwa der bekannte Szene-Drummer Benny Greb seiner Schäfchen an - unterbrochen einzig von einem nahrhaften Pausenbüffet. Von Dortmund, dem Schwarzwald oder auch Grebs Heimat Augsburg waren neun ambitionierte Teilnehmer, darunter zwei Trommlerinnen, angereist, um ein Stückchen Technik, Groove und Erfahrung vom sympathischen Profi zu erhaschen.

Greb stieß, relaxt und konzentriert zugleich, auch direkt zum Kern der Sache vor. Neben einer positiven Grundeinstellung - üben stellt eben oft eine "Strapaze" (ein gern bemühter O-Ton Grebs in bayerischem Slang) dar, gab er Tools mit auf den Weg, die den Blick für die "DNS des Grooves" schärfen sollen. Dank anschaulicher Pädagogik gelang ihm das auch.

Deutlich machte der Workshop zudem: Wer unabhängiger Drumprofi werden möchte, dürfte mit einfachem drauflos Rocken nicht sonderlich weit kommen. Vor allem die 110-prozentige Verinnerlichung einiger elementarer Technik-Basics, und nicht etwa halsbrecherische Sticktricks unterscheiden den Profi vom Amateur. Ein perfektes technisches Vokabular allein, ohne Feeling für die innere Dynamik respektive den Groove eines beliebigen Genres, bringts aber auch nicht.

Bis zum Schluss beantwortete Benny geduldig alle Fragen zu üblichen und stets aktuellen Drumthemen wie effektives Üben, Equipment, dynamisches Spiel, Hand- und Fußtechnik oder Timing, erzählte von seinen Studio- und Liveerfahrungen und pimpte den inforeichen Vortrag mit unterhaltsamen Anekdoten auf. Unterm Strich ein anregender Tag, nach dessen Ende man sich mit neuem Handwerkszeug gerüstet, verdient in den Strahlen der Abendsonne wärmen durfte.

Weiterlesen

Popakademie Günther Oettinger zu linkshändig

Am Wochenende stellte sich der frisch gebackene BW-Ministerpräsident Günther Oettinger auch bei der Mannheimer Popakademie vor. Die anschließend geplante musikalische Darbietung scheiterte an Oettingers "linker Ausrichtung".

Noch keine Kommentare