Das hat es noch nie gegeben in der der Historie der britischen Hitparaden: Eine Band ohne Plattenvertrag landet in den Top 40 der Single-Charts. Die Gruppe Koopa aus dem südenglischen Colchester platziert ihre Single "Blag, Steal & Borrow" auf Platz 31. Schreibt das Trio Popgeschichte, oder stehen sie vielleicht an der Spitze einer Revolution?

Colchester/Konstanz (mmö) - Colchester, beschauliche Universitätstadt im County Essex, Heimat von Blur, Jay Kay (dem Sänger von Jamiroquai) und Schauplatz des autobiografischen Romans "Lost In Music" von Giles Smith könnte die Keimzelle einer Revolution sein. In dieser Woche ist nämlich zum ersten Mal eine Band in den Top 40 der britischen Single-Charts vertreten, die noch keinen Plattenvertrag unterzeichnet hat.

Das Trio Koopa aus besagter Kleinstadt steigt mit ihrer Single "Blag, Steal & Borrow" in der Chartshow des BBC Radio One von Null auf 31 ein. Möglich wurde dieser Coup aufgrund einer Neuregelung der Charts, die seit Anfang des Jahres gilt. Diese schreibt die Aufnahme von Downloadzahlen in die Verkaufsstatistiken zwingend vor. Die Official UK Charts Company, zuständig für das Erstellen der Hitparaden auf der Insel, zählt natürlich nur legal heruntergeladene Tracks.

Koopas MP3s können Fans über den digitalen Musikladen 7Digital für 77 Pence (1,17 Euro) oder den iTunes Store für 0,99 Cent beziehen. So konnte sich "Blag, Steal & Borrow", eine harmlose, nicht sonderlich interessante Poppunknummer mit britischem Einschlag, in den prestigeträchtigen Top 40 festsetzen.

Koopa machen wahrscheinlich nur den Anfang. So wie in Zukunft das nicht-haptische Tonformat MP3 immer mehr den althergebrachten Tonträger Compact Disc ablösen wird, so sehr werden die Charts immer mehr von Downloadzahlen bestimmt werden. Hier bietet die Official UK Charts Company natürlich neuen Bands, die es noch nicht geschafft haben, ein Label oder einen Vertrieb zu überzeugen, eine Chance. Ob das ganze eine Demokratisierung des Musikbusiness nach sich zieht, bleibt abzuwarten. Auf jeden Fall scheint sich das zu bewahrheiten, was Musikexperten seit Jahren prophezeien: den Tod der CD.

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