Nicht nur Pop- und Rockgrößen huldigen dem legendären verstorbenen Radio-DJ. Währenddessen tauchte Kritik an der BBC auf: Sie könnte für den Tod John Peels mit verantwortlich sein.

London (vbu) - In der Nacht zum Dienstag starb der vielleicht einflussreichste europäische Radiomoderator und DJ John Peel an einem Herzinfarkt. Der Brite befand sich mit seiner Frau Sheila in Peru im Urlaub. Viele Musiker reagieren mit Trauer auf den plötzlichen Tod. "Es wäre absolut unmöglich, die Geschichte der britischen Popmusik in den vergangenen 40 Jahren zu erzählen, ohne John Peel zu erwähnen", ehrt Jarvis Cocker den Verstorbenen in der BBC. Der Pulp-Chef war einer der wenigen, der Peel für längere Zeit am DJ-Pult vertreten durfte. "In einer Welt, die immer eintöniger und vorprogrammierter wird, ragte John Peel heraus (...). Ich kann mir niemanden vorstellen, der diesen Job besser machen wird", betont er weiter.

"Er war ein Pionier, eine Klasse für sich. Hätte es John Peel nicht gegeben, wären Black Sabbath nie im Radio gespielt worden", so Ozzy Osbourne. Ähnlich erging es wohl vielen Bands. Auch Bernard Summer dankt dem Radiomann: "Joy Division oder New Order wären ohne Peel nie zustande gekommen. Er war einer der wenigen, der Alternative-Bands eine Chance gab", fasst der Gitarrist von Joy Division und New Order zusammen. "Wann immer ich keine Inspiration finden konnte, hörte ich seine Show und es lief wieder", erinnert sich Radioheads Thom Yorke und fragt: "Wem soll ich jetzt zuhören?"

Für Blur-Sänger Damon Albarn stellt Peels Unterstützung "wie für viele andere Bands auch eine der wichtigsten Sachen, die in unserer Karriere passiert sind" dar. "John war der Vorkämpfer der Neuen und Unbekannten", huldigt Elton John aus Las Vegas. Das legendäre Glastonbury Festival ehrt den Moderator auf besondere Weise und benennt die Newcomer-Bühne in "John Peel Stage" um. "Das ist sehr passend, denn die Musik, die auf dieser Bühne gespielt wird, ist die, die John ausgesucht hätte", so Festival-Gründer Michel Eavis. Sogar der britische Premier Tony Blair gab über seinen Sprecher ein Statement ab. Peel sei eine einzigartige Stimme im britischen Radio gewesen und "nutzte sie, um neue Bands auszugraben".

Derweil übt Peels Freund und BBC-Kollege Andy Kershaw Kritik am Arbeitgeber: Die neuen Arbeitszeiten des Moderators (seine Radio 1-Show verlegte der Sender um eine Stunde nach hinten) seien eine große Belastung für Peel gewesen. Er habe in letzter Zeit krank ausgesehen und sich über die neuen Bedingungen beschwert, zitiert ihn die Times. Die BBC will davon nichts wissen: Man habe alle Änderungen im Einklang mit Peel vorgenommen. Der Sender lässt nun zunächst Steve Lamacq und Anne Hobbs an seiner Stelle moderieren.

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