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Vierkanttretlager

Deutsche Hauptstädte der Popkultur? Berlin. Oder Hamburg. Auch Köln wäre eine vertretbare Antwort. Husum jedenfalls gehört nicht dazu. Ausgerechnet daher stammt die "nächste deutsche Indiehoffnung", wie manche Beobachter im Jahr 2012 finden.

Lesebefehl: Max Richard Leßmann - "Sylter Welle"
Lesebefehl Max Richard Leßmann - "Sylter Welle"
Der Sänger, Podcaster und Instagram-Poet schreibt über Familie, die Liebe, Trauma, Trauer und Tod: ein wundervolles, tief berührendes Debüt.
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Vierkanttretlager heißen die Jungs und haben es gar nicht mit nordfriesischer Gemütlichkeit. Als das Debüt "Die Natur Greift An" erscheint, haben sie gerade erst das Abitur in der Tasche. Trotz seiner taufrischen 20 Lenze klingen die Lyrics von Sänger Max Richard Leßmann bereits so verbittert wie die eines alten Mannes: "Wir müssen nicht mehr Schlange stehen, weil wir die letzten sind."

Ihr Glück, dass deutsche Tiefgründigkeit dank eines gewissen Benjamin Griffey gerade schwer en vogue ist. "Der Typ von Vierkanttretlager - der schreibt auch unglaubliche Texte", lobt Casper. Folglich nimmt er die Jungspunde 2011 direkt mit auf Tour und steigert ihre Popularität. Auch auf ihrem Debüt ist er am Start: Der Song "Hooligans" birgt ein Feature mit Deutschlands Lieblingsrapper 2011. Auch bei Stefan Raabs Bundesvision Song Contest sind die Jungs 2012 mit "Fotoalbum" für ihr Bundesland Schleswig-Holstein dabei und erreichen Platz 6.

Nachdem Bassist Momme Friedrichsen im selben Jahr aussteigt, übernimmt Jens Mehring den Bass. Auch er scheidet 2014 aus der Band, fortan sind die Jungs nur noch als Trio unterwegs. Zusammen mit Produzent Olaf Opal (u.a Klee, Notwist) frickeln die Husumer mehrere Jahre am neuen Album. Im April 2015 erscheint die zweite Platte der Nordfriesen "Krieg & Krieg".

Vierkanttretlager - Krieg & Krieg
Vierkanttretlager Krieg & Krieg
Zwischen Fink, Turbostaat und Ja, Panik.
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Wer übrigens angesichts des ungestümen Sounds nicht glaubt, dass die Jungs aus dem von Theodor Storm als "graue Stadt" beschriebenen Husum stammen, der schaue sie sich einmal an: alle blond. Und erst die Namen! Max (Gesang), Christian (Gitarre) und Leif (Schlagzeug). Klingt nach bodenständigen nordfriesischen Jungs, die sich auch in der Hamburger Schule wohl fühlen könnten. Einen Tocotronic-Charme kann man ihnen wahrlich nicht absprechen. An deren Popularität kommen Vierkanttretlager aber auch mit ihrem zweiten Album nicht heran. Anstelle eines dritten Anlaufs veröffentlicht Sänger Leßmann Mitte 2017 überraschend das Chanson-Album "Liebe in Zeiten der Follower".

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