Porträt

laut.de-Biographie

The Membranes

Die Membranes sind Urgesteine des Postpunk und ein typisches Beispiel für das, was man in England als "unknown hero" bezeichnet. Denn obgleich sie nie die ganz große mediale Aufmerksamkeit bekamen wie etwa Joy Division oder Bauhaus, üben sie ab den späten 70ern beträchtlichen musikalischen Einfluss aus.

Bands wie Phillip Boa, My Bloody Valentine und vor allem Steve Albinis Big Black nennen sie als wichtige Quelle der Inspiration. Damit gehört die 1977 gegründete Combo zu den wenigen Erscheinungen, die sowohl die Wave-Generation als auch die keimende Alternative-Szene mitprägten. Auch John Peel war von Beginn an ein Bewunderer ihrer Musik und unterstützte sie tatkräftig.

John Robb (Bass) und Mark Tilton (Gitarre) teilen sich die Vocals und sind die Kernmitglieder der Band, die ansonsten unter zahlreichen Besetzungswechseln leidet. Ihre Musik unterscheidet sich von Anfang an recht deutlich von den meisten Genrekollegen. Für reinen Punk enthält es zu viele Postpunkelemente. Von letzteren heben ihre Songs sich durch eine eigentümlich raue, schrammelige Schale ab, wie sie Punk-typisch wäre.

Mit dieser Mischung setzen sie sich von Beginn an zwischen alle Szene-Stühle. Dennoch gelangen ihre Platten - beginnend mit dem Debüt "Crack House" - in die britischen Indie-Charts. Besonders erfolgreich geraten "Songs Of Love And Fury" und "Kiss Ass... Godhead!". Zeitweilig ernten sie in den 80ern Fernsehauftritte (The Tube) und landen auf der Titelseite des renommierten "Sounds"-Magazins.

Dass die Band es trotz dieser Möglichkeiten nicht zu größerem Mainstreamruhm bringt, liegt vor allem an der nicht besonders souveränen Rolle ihrer Plattenfirma Creation Records. Das Label versäumt es, die Membranes effektiv zu unterstützen und setzt die Combo Mitte der 80er sogar unter fadenscheinigen Gründen vor die Tür.

Als Retter in der not fungiert damals Boa, der "Giant" in Deutschland auf seinem Constrictor-Label veröffentlicht. Für "Kiss Ass... Godhead!" gewinnen sie sogar Albini als Produzenten. Dennoch bewahren beide Alternative-Pioniere die Membranes nicht vor Querelen und dem Auseinanderbrechen. Im Jahr 1990 löst die Band sich vorerst auf.

Erst 2009 überzeugen die Membranes-Jünger My Bloody Valentine und Albini Robb und Co, sich erneut zu formieren. Es folgen zunächst diverse Festivalauftritte und eine Tour mit Boa. Eine neue Platte bleibt jedoch vorerst aus. Es erscheint lediglich eine Single mit dem wohl längsten Namen aller Zeiten "If You Enter The Arena You Got To be Prepared To Deal With The Lions".

2015 bringen sie - mehr als 25 Jahre nach der letzten Scheibe "To Slay The Rock Pig" - endlich ihr verdientes Comebackalbum heraus. Die Platte heißt "Dark Matter/Dark Energy" und zeigt die Membranes stilistisch vielfältiger als je zuvor. Zum typischen Stilmix gesellen sich noch ein Hauch Space-Rock und Krautrock hinzu. Songs wie "Do The Supernova" gehören zum Besten, was sie je aufnahmen.

Alben

Surftipps

  • The Membranes

    Offizielle Webpräsenz

    http://www.themembranes.co.uk/

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