Porträt

laut.de-Biographie

Sun

Selten hat es eine Band geschafft, ihre Fans so vor den Kopf zu stoßen wie Sun. In weiser Voraussicht aufkommender Zweifel nannten die Mönchengladbacher ihr sechstes Sudioalbum dann auch so wie die Gruppe. Diese Scheibe war tatsächlich das Werk der selben Band, die in den 90ern als die deutsche Antwort auf Tool gefeiert wurde. Mit einem massiven Sound, harten Gitarren und melodischem Songwriting hatten sich Sun zurecht eine solide Fangemeinde erspielt. Innerhalb von sechs Jahren veröffentlichte das Quartett fünf Alben, die erdigen Rock mit druckvollem Metal vereinten. Schon 1992, nur zwei Jahre nach Gründung der Band durch Sänger Jörg Schröder und Gitarrist Ralf Außem, bekam die vielversprechende Gruppe einen Major-Deal für ihre zweite Produktion "Murdernature".

Sun - Sun Aktuelles Album
Sun Sun
Raus aus der Metal-Ecke und rein in die Monotonie.

In einem atemberaubenden Tempo warfen die Vier dann fast jährlich ein Album auf den Markt. Bis 1996 waren sie auf etlichen Samplern, u.a. zweimal auf der "Crossing All Over"-Serie, vertreten, spielten auf zahlreichen Festivals und waren als Support der 95er Monster Magnet-Tour in Deutschland und Österreich zu sehen. Zwischendurch wurde der Bassist Holger Seeling durch Kurt Schmidt ersetzt, was aber keinen größeren Einfluss auf die Musik hatte.

Mit einem Mal aber wurde es sehr still um die Band. Nach ihrem fünften Album "Nitro" waren sie noch in einigen Clubs zu sehen, doch nach und nach verstummte die einst so lautstarke Combo. Das bis dahin eingespielte Material wurde von der Plattenfirma zwar noch einmal recyclet, doch das 1998 erschienene Best Of-Album "Launches" kann nicht als wirkliches Lebenszeichen der Band gewertet werden. Und so wurden die Auflösungsgerüchte immer lauter.

"Die Gerüchte wurden einzig und allein von unserer Plattenfirma gestreut." Für Sänger Jörg stand ein Ende jedoch nie zur Debatte. Ganz andere Gründe waren ausschlaggebend für die lange Auszeit. Zuerst wurde Ralf, Gitarrist der ersten Stunde, durch Peter Körfer ersetzt. Ein weiterer Wechsel im Line-Up wurde mit dem Drummer-Austauch Jörg Schneider für Björn Lucker vollzogen. Aber nicht nur dies veränderte die Band komplett. Jörg Schmidt, der Kopf der Gruppe, fand sich 1999 auf dem Krankenbett im Kampf mit einem äußerst hartnäckigen Bakterienstamm wieder, welcher ihn schon auf die Abschussliste gesetzt hatte. Nach erfolgreicher Genesung krempelte er dann nicht nur sein Leben, sondern auch seine Musik um. Das Ergebnis stand zwei Jahre später in Form schon erwähnter, selbstbetitelter CD in den Regalen und wurde erstaunt aufgenommen.

Der einstige, treibende und massiv drückende Sound war verschwunden. An seine Stelle war recht minimalistischer Gitarren-Pop getreten, welcher häufig von Synthiesounds durchsetzt wurde. "Die Demaskierung des Sun-Sounds" war nach Meinung der Band-Mitglieder das Ergebnis einer alten Weisheit: "In der Ruhe liegt die Kraft!" Nach der Meinung alter Sun-Fans fragt man wohl besser nicht, denn die neue Band Sun hat mit der alten nur noch wenig gemein. Die Überraschung ist auf jeden Fall geglückt und Sun erstrahlt von nun an im neuen Gewande.

Nachdem aber auch die Neuorientierung die Band kommerziell nicht voran bringt, geht die Sonne dann doch unter. Jörg Schröder schließt sich daraufhin der Combo Hobbyboy an.

Alben

Sun - Sun: Album-Cover
  • Leserwertung: Punkt
  • Redaktionswertung: 2 Punkte

2001 Sun

Kritik von Hagen Wäsche

Raus aus der Metal-Ecke und rein in die Monotonie. (0 Kommentare)

Surftipps

  • Sun-Music

    Ein schönes Bild.

    http://www.sun-music.de
  • Hobbyboy

    Schröders neue Heimat.

    http://www.hobbyboy.de/

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