Porträt

laut.de-Biographie

Skillz

Talent ist manches Mal nicht genug. Skillz ist Rampensau, äußerst talentierter Rapper, Künstlerliebling und Ghostwriter für die, die es selbst nicht können.

An einem klassischeren Ort kann die Geschichte des in Detroit geborenen Mikrofontalents nicht beginnen als auf der Bühne. Dort stellt Shaquan Lewis Anfang der Neunziger freestylend klar, wer der Mann im Haus ist. Mittlerweile wohnt der junge Herr, der sich seiner Obsession und seiner Fähigkeiten entsprechend Mad Skillz tauft, in Richmond im Bundesstaat Virginia. Auch dort sind die Bühnen vor ihm nicht sicher. Im Jahr 1993 tritt er als MC beim hoch gehandelten New Music Seminar an und muss sich nur Freestyle-Gott Supernatural geschlagen geben. Der Plattenfirma Atlantic Records reicht die Silbermedaille aber offensichtlich. Der Major nimmt den damals 20-Jährigen unter Vertrag. Doch es ziehen drei Jahre ins Land, ehe Mad Skillz schließlich sein Debüt "From Where???" veröffentlicht.

Der Release geht mächtig in die Hose, ohne dass irgendjemand eine Ahnung hat, wieso. Am Fehlen namhafter Produzenten kann es nicht liegen - neben Large Professor steuern die Beatnuts, Buckwild, DJ Clark Kent und Jay Dee Instrumentals bei. Mit "The Nod Factor" gelingt dem Rapper sogar eine Single mit gutem Airplay. Atlantic aber ist das nicht genug und Skillz wird seines Vertrages entbunden.

Weil er aber seinen Fuß zumindest zur Hälfte in der Industrietür hat, wirft der Rauswurf Skillz nicht ganz aus der Bahn. In der Musikszene Virginias schätzen ihn die weitaus erfolgreicheren Künstler Timbaland, Missy Elliot oder The Neptunes. Das sind Verbindungen, dank derer Skillz weiter im Gespräch bleibt. Zusätzlich vernetzt sich das Freestyle-Wunder in der New Yorker-Szene, insbesondere um die Lyricist Lounge, die Ende der Neunziger mit Talib Kweli, Mos Def, Company Flow und Pharoahe Monch große Erfolge feiert.

1999 taucht Skillz' Stimme auf dem zweiten Teil der Label-Compilation "Soundbombing" auf; der Track "B-Boy Document", der außerdem The High & Mighty und Mos Def featuret, schleicht sich in etliche Jahresbestenlisten. Skillz hat zwar keinen Major-Vertrag mehr, aber der Respekt der Szene ist ihm sicher. Nicht nur deswegen nimmt ihn Rawkus kurzerhand unter Vertrag.

In der Folge sorgt Skillz aber nicht dank seines Rap-Talents für Aufmerksamkeit. Im Jahr des Millenniums veröffentlicht er den von Timbaland produzierten Song "Ghostwriter". Darauf erklärt er, dass etliche Genre-Größen ihn als Textschreiber anheuerten und er von diesem Job recht gut leben kann. Um die Sache spannender zu machen, belässt es Skillz bei Andeutungen und nennt keinen Namen seiner Auftraggeber. Die Gerüchteküche aber brodelt und neben Diddy, der schnell gesteht, fallen unbestätigte Namen wie Foxy Brown, Mase und Jermaine Dupri.

Das Geschäft aber läuft offensichtlich gut, denn so richtig scheint es Skillz nicht zu stören, dass sein Rawkus-Debüt "I Ain't Mad No More" nie offiziell erscheint. Eigentlich wollte er sich mit der Platte öffentlichkeitswirksam von seinem Doppelnamen verabschieden, doch es sind eher die weiter kursierenden Ghostwriter-Gerüchte, die Skillz' Namen in der öffentlichen Wahrnehmung halten. Einen Beitrag dazu liefert außerdem ein kleines Rap-Scharmützel mit dem NBA-Star Shaquille O'Neal, aus dem Skillz als unbestrittener Sieger herausgeht.

Alle Enttäuschungen, die er bei den Veröffentlichungen seiner Platten erlebt, können ihn nicht davon abhalten, weiterhin die Bühnen der Welt zu beackern. Im The Roots-treuen Kollektiv Okayplayer findet er neue Unterstützer und so tourt er fortan mit ?uestloves Truppe durch die Lande. Weil es aber trotzdem irgendwie schade ist, die Timbaland-, Neptunes- und Nottz-Beats von "I Ain't Mad No More" verschimmeln zu lassen, veröffentlicht Skillz 2005 die Neuauflage des Albums und nennt das Ganze "Confessions Of A Ghostwriter". Doch auch hier reicht es nicht für einen spruchreifen kommerziellen Erfolg. Skillz ist das einmal mehr egal. Er hat ein neues Standbein gefunden: Im Dezember 2002 releast er einen Jahresrückblick in Songformat, tauft den Track "Rap Up" und erntet für diese humorvolle Satire Lobeshymnen von Künstlern und Fans. Er kann nicht anders, als die Chose jedes Jahr zu wiederholen.

Die Majorlabels lockt er damit jedoch nicht hinter dem Ofen hervor. Da bleibt im Jahr 2008 nur noch die Koch-Option. Skillz gründet sein eigenes Label Big Kidz Entertainment und unterzeichnet einen Zwei-Alben-Vertrag mit dem amerikanischen Indie-Riesen Koch Records. Im gleichen Jahr erscheint bereits "The Million Dollar Backpack", das erst zweite Album des Rappers aus Virginia.

Alben

Surftipps

  • Skillz bei Okayplayer

    Der Okayplayer-Link entpuppt sich als MySpace-Heimat.

    http://www.okayplayer.com/skillz/

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