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Odesza

Die Totengräber der Presse wollten das Genrephänomen Chillwave bereits kurz nach seiner Hochphase Anfang der 2010er Jahre wieder beerdigen. Doch sie haben sich verkalkuliert: Nach einer kurzen Verschnaufpause sind Nostalgie-Electronica-Sounds in Form von Chillwave oder Glo-Fi wieder da. Ehemalige Genregrößen wie Washed Out oder Gold Panda haben sich zwar zwischenzeitlich anderen Popspielarten zugewandt - das Seattler Duo Odesza aber steht schon Spalier, den Platz als Chillwave-Kronprinzen einzunehmen.

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2012 gründen Harrison Mills und Clayton Knight kurz vor dem Uniabschluss an der Western Washington University den Act. Das Pseudonym rührt vom Namen eines verunglückten Schiffs, auf dem Mills' Onkel einst arbeitete. Schnell stellen die beiden fest: So unterschiedlich ihre Studienfächer - Physik vs. Grafikdesign -, so ähnlich ihre musikalischen Geschmäcker.

Noch im selben Jahr debütieren Odesza mit dem Gratisalbum "Summer's Gone". Die Platte, die schon im Titel Chillwaves verträumte Sehnsucht nach Hitzeflirren, Jugend und Unbeschwertheit referiert, wird zu einem Underground-Erfolg.

Bald schon werden Odesza zu Lieblingen der Digital Natives, die die oft zitierten 80er mitunter selbst gar nicht mehr erlebt haben. Der Act wird meistgesuchte Band im Hipster-Gradmesser-Blog Hype Machine und verzeichnet auf Soundcloud die erste Klickmillion. Weitere Einser auf der Hype-Rangliste sowie Blog-Erwähnungen folgen, bis 2014 das kommerzielle Debütalbum "In Return" auf dem Indie Counter Records erscheint.

Die dazugehörige US-Tournee mit 28 Stationen verkauft komplett aus. Auch auf sämtlichen Indie- oder Electronica-relevanten Festivals der westlichen Welt werden Odesza fortan gefeiert. Die Platte erobert gar Platz eins der US-Charts für elektronische Musik und wird 2015 als Deluxe-Version neu aufgelegt.

Es nimmt daher nicht Wunder, dass Mills und Knight im Rolling Stone-Interview hohe Ziele verkünden. Man wolle zu Diplomaten einer "intelligenteren" Spielform elektronischer Musik im EDM-gesättigten US-Markt werden, heißt es da. "Wir stehen total auf Sigur Rós und den ganzen Ambientkram", erklärt Knight. "Hier in Amerika gibt es ebenfalls einen riesigen Markt dafür."

Dank Odesza ist die zweite Welle des Chillwave also da - und mächtiger und einnehmender denn je.

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