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Roberto Blanco im "Neo Magazin Royale"

Das Zehnfache seines früheren Gehalts ruft sicherlich auch Hörigs ehemaliger SWF3-Kollege Frank Plasberg ab. Und der bescherte seiner Sendung letzte Woche dank CSU-Innenminister Joachim Herrmann auch noch einen ordentlichen Hype. Daraufhin grübelte wiederum Jan Böhmermann, wie er einen Hashtag auf das "Hart aber Fair"-Aufregerthema münzen könnte, ohne dabei das hässliche N-Wort zu benutzen. Erschwerend kam hinzu, dass sein "Neo Magazin Royale" erst zwei lange Tage danach ausgestrahlt wurde, wo alle Kommentare zum Thema eigentlich schon abgegeben worden sind. Die rettende Idee kam dann in Gestalt von Blanco selbst, der natürlich überhaupt nichts dagegen hatte, in Böhmermanns Sendung aufzutreten, um wie immer all das vom Zettel abzulesen, was ihm der Showmaster, die Lichtregie oder die Studio-Reinigungskraft draufgekritzelt haben. "Ein bisschen schwarz muss sein", zum Beispiel.

Letztlich spielte es keine so große Rolle, dass Blancos Skript eher unwitzig ausfiel. Viel ärgerlicher war, dass der bekannte Schlagersänger mal wieder eine Plattform geboten bekam, von der aus er unter dem Deckmantel von Selbstironie seine unterwürfige und unsagbar tragische Onkel Tom-Show abziehen konnte. Blanco hat Rassismus nach eigenen Angaben nie selbst erlebt hat und verspürt daher wohl keinerlei Gewissensbisse, Klischees aus kolonialen Zeiten mit ein bisschen Spaß beiseite zu wischen, wo es doch gerade im Augenblick mehr als nur angebracht wäre, unsere Gesellschaft von diskriminierenden Denkmustern à la CSU-Herrmann zu befreien. Böhmermann trägt an dieser Blanco-Inszenierung damit eine Teilschuld.

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1 Kommentar mit einer Antwort

  • Vor 8 Jahren

    Leichte Fehlinterpretation von Blancos Auftritt. Allein der Satz "Ihr seid immer ganz wunderbare Kartoffeln gewesen" (Zitat ähnlich) zeigt doch, dass es eben nicht beiseite gewischt wird.

    Der war übrigens darüber hinaus ziemlich lustig als William Cohn Ersatz.