In Kanada müssen jetzt einmal die Major-Labels an Künstler löhnen. Und zwar wegen ... jahrelanger Copyright-Verstöße.

Toronto (jos) - Sachen gibts! Die kanadischen Ableger der Musikkonzerne Sony Music, EMI, Warner und Universal sorgen für eine verkehrte Welt und zahlen nach einer Einigung 34 Millionen Euro Schadenersatz aufgrund von Copyright-Verstößen.

Labels klärten die Urheberrechte nicht ab

Eine Gruppe von Künstlern (darunter die Nachlassverwaltung von Jazz-Musiker Chet Baker) verklagte die Firmen im Jahr 2008 wegen Verstößen gegen das kanadische Urheberrecht. Die Plattenfirmen hätten seit Jahren Songs auf Compilations, Live-Alben u.ä. veröffentlicht, ohne vorher die Erlaubnis der Rechteinhaber einzuholen, so der Vorwurf. Stattdessen seien die Songs nur in eine sogenannte "pending list" eingetragen worden, um die Rechte später abzuklären. Nur wurde das nie erledigt und die Künstler sahen kein Geld aus diesen Veröffentlichungen.

300.000 Songs ohne Erlaubnis veröffentlicht

Diese Liste existiert seit einer Urheberrechtsänderung in den 80ern und gilt für Werke, deren Urheberrecht nicht genau zuordenbar war. Im Lauf der Jahre sammelten sich über 300.000 Songs auf der Liste, berichtete der kanadische Rechtsprofessor und Copyright-Experte Michael Geist in seinem Blog.

"Einigung ist kein Schuldgeständnis"

Die Sammelklage belief sich zunächst auf bis zu 4,53 Milliarden Euro und war einer der größten Copyright-Fälle in der Geschichte Kanadas. Die nun gezahlte Summe decke aber alle Lizenzansprüche aus den "pending lists" ab, gaben die Labels in einer Pressemitteilung bekannt. Ein Repräsentant der vier Plattenfirmen bezeichnete die Einigung weiters als einen Kompromiss und kein Schuldgeständnis. "Das ist ein sehr positives Ergebnis für alle Parteien."

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