Bei den Regensburger Schlossfestspielen setzt der Sänger ein Zeichen gegen die Schirmherrin. Diese lässt sich nichts anmerken.
Regensburg (fetz) - Giovanni Zarrella hat bei seinem Auftritt am Sonntagabend bei den Regensburger Schlossfestspielen ein klares Statement gegen die Fürstin Gloria von Thurn und Taxis gesetzt. Die Schirmherrin des Events fällt seit Jahren mit homophoben Bemerkungen, verschwörungstheoretischen und rechten Äußerungen negativ auf. Schon im April gab es einen Aufruf zum Boykott der Festspiele.
Der Schlagersänger stimmte auf der Bühne Kerstin Otts "Regenbogenfarben" sowie sein Lied "Senza Catene" ("Ohne Ketten") an. Mit dabei: Eine Regenbogenflagge am Mikrofonständer. Zusätzlich dazu äußerte er sich direkt zur sexuellen Selbstbestimmung: "Man sollte lieben, wen man möchte", lautete seine Message. Gegenüber der Bild-Zeitung verdeutlichte er seinen Standpunkt: "Kerstin tritt nächsten Samstag in meiner TV-Show auf, ich freue mich darüber sehr. Die Liebe sollte ohne Ketten sein, sie sollte frei sein. Und nicht nur hier in Deutschland, sondern überall auf der Welt."
Von Thurn und Taxis, die am Abend unter den Gästen saß, überging Zarrellas Bemerkung Medienberichten zufolge und ließ sich nichts anmerken. Auf Anfrage der Bild-Zeitung gab sie folgendes Statement ab: "Liebe ohne Freiheit geht gar nicht. Der Regenbogen ist das Zeichen des ersten Bundes Gottes mit den Menschen nach der Sintflut. Wenn der Regenbogen heutzutage zum Symbol der Ausgrenzung religiöser Menschen missbraucht wird, ist dies kein Zeichen der Liebe mehr. Der Regenbogen existiert nur, wenn alle Farben darin ihren Platz haben. Vermischt man die Farben, entsteht nur Schwarz. Wenn alle Regeln verschwinden, wird es dunkel."
Historie absurder Aussagen der Fürstin
Von Thurn und Taxis äußerte sich in der Vergangenheit wiederholt homophob und leugnete die Existenz der Homosexualität. Im Dezember sagte sie in Julian Reichelts Videoformat "Achtung, Reichelt", mit der One Love-Binde der Deutschen Fußballnationalmannschaft wolle man "aus einer Sünde eine Tugend machen". Weiter führte sie aus: "Und wenn schon Armbinde, wenn es unbedingt sein muss, dann würde ich sagen, soll derjenige die Armbinde tragen, der unbedingt seine tierischen Instinkte ausleben will, damit man sieht: 'Aha, der will Sex'. Es reicht also nicht Grindr und wie diese ganzen Apps heißen, sondern wenn einer offensiv Sex sucht, dann soll er die Armbinde tragen."
Zudem stellte sie sich unter anderem durch Aussagen über Geflüchtete in die rechte Ecke. 2015 verglich sie die Reise und Ankunft von Asylsuchenden im Regensburger Regionalfernsehen mit einem Krieg: "Wir stehen am Rand des Dritten Weltkriegs. Man könnte fast sagen, diese Völkerwanderung, die hier auf uns zuströmt, ist schon eine Art Krieg."
Aufgrund dieser und weiterer Aussagen demonstrierten am Freitagabend 300 Menschen vor dem Schloss. Während der Aufführung der "Zauberflöte" klebte sich außerdem ein Mitglied der "Letzten Generation" an ein Bühnenteil, wie die Polizei berichtete. Bereits im April riefen zudem mehr als 100 Kulturschaffende aus Regensburg in einem Offenen Brief zum Boykott der Festspiele auf.
2 Kommentare mit 6 Antworten
Thurn und Taxis enteignen.
Wenn er es wirklich ernst meinen würde, wäre er gar nicht erst aufgetreten. Aber lieber von so einer homophoben Hexe die Kohle nehmen und dann so ein Statement raushauen ist schon peinlich
Ist vielleicht opportunistisch aber das Ergebnis ist ein gutes: Bei dem Event wurde diese Botschaft vermittelt, die sonst dort nicht zu finden gewesen wäre.
Finde die Aktion vom Giovanni auch voll korrekt. Hätte ich dem gar nicht zugetraut.
Schon klar, dass er für den Auftritt kassiert. Finde aber, dass sein Statement das locker wieder wett macht. Und eingeladen wird er von der Bierfürstin sicher nicht mehr.
Bezüglich Ekelfaktor ist die Dame eh nur schwer zu toppen. Kleine Auswahl Ihrer Statements gefällig? ...
"In meiner Jugend waren Schläge ein ganz normales pädagogisches Mittel, um mit frechen Kindern, wie ich eines war, fertig zu werden."
"In jeder Schule, in jedem Sportverein gibt es dieses Phänomen und das wird es auch immer geben."
Beides Aussagen von ihr zum Missbrauchsskandal bei den Regensburger Domspatzen durch die katholische Kirche.
Ohne Zusammenhang schwer zu bewerten. Wenn danach ein "Und zum Glück haben sich die Zeiten geändert" und ein "Und sexuelle Übergriffigkeit sollte man unabhängig vom Ort des Geschehens drakonisch bestrafen." folgt, wäre das ja noch okay, wenn auch bisschen random. Ich Wette jetzt aber mal, dass dem nicht so ist?
@Chris
Nee, dem ist definitiv nicht so.
Hier auch noch ein nettes Anekdötchen:
https://www.faz.net/aktuell/stil/gloria-vo…
Hab's nur bis zu den ersten Fragen zur Jagd geschafft. Hurensohnin. Reicht.
Sonst werde ich wieder aggressiv beim Lesen und schrei mein Handy an