Best & Worst of 2013: Zehn Jahre, zwanzig Songs

Frei.Wild - "Das Land Der Vollidioten"

Noch bevor die Böhsen Onkelz am Hockenheimring ihr Comeback einläuteten, wanzten sich Frei.Wild 2013 an deren Geschäftsmodell ran: Geistlos-provokanter Grölrock, gespickt mit Kraftausdrücken wie "angeschissen", "gefickt" oder "Arschgesicht". Das kommt an im "Land Der Vollidioten", wo ehrliche Rockmusik gleich als rechtsnational abgekanzelt wird, nur weil man das Vaterland liebt. "Wir sind keine Neonazis und keine Anarchisten / Wir sind einfach gleich wie ihr, von hier", verbreiten die Südtiroler in einem ihrer auf hohle Gemeinschaftsgefühle ausgerichteten Tracks.

Kurz darauf nimmt der öffentliche Druck zu: Sponsoren springen vom Metal-Festival With Full Force ab, die Band wird ausgeladen. Kraftklub sagen ihre Teilnahme an der Echo-Verleihung wegen Frei.Wild ab, die Deutsche Phono-Akademie streicht sie von der Nominierten-Liste, bis die Südtiroler selbst aufgeben. In Erinnerung bleibt vor allem eine Aktion wütender Frei.Wild-Fans, die die Ausbootung ihrer Helden rächen wollten: Anstelle der Facebookseiten der verhassten Frei.Wild-Kritiker MIA und Kraftklub schmierten sie die Seiten von M.I.A. und Kraftwerk voll.