Porträt

laut.de-Biographie

MC Eiht

"Die Schicksale von Homies, die im Knast oder unter der Erde gelandet sind, rüttelten mich wach. Ich brauchte einen Ausweg aus Gangbanging und Drogen verticken. So kam ich zum Rap: Das Erlebte wollte ich in jede Hood in Amerika tragen und darüber berichten, was bei uns abgeht und wie wir leben", erzählt der noch junge MC Eiht 1993 in der Fernsehrsendung YO! MTV Raps.

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Aaron Tyler, Jahrgang '67, wächst unter rauen Verhältnissen im kalifornischen Problem-Viertel Compton in L.A. auf und tut, was Heranwachsende in Teenager-Jahren und seiner Hautfarbe eben tun: Drogen an den Mann bringen und sich mit den Crips verbrüdern. So entsteht die Blaupause für viele später folgende Tracks über das Leben auf der Straße und die Schwierigkeiten, das es mit sich bringt.

In seinen High School-Jahren lernt er Vernon Johnson kennen, der sich auf der Bühne Tha Chill nennt. "Wir wollten uns hocharbeiten und wir waren heiß darauf, ins Studio zu gehen. Uns lief zufällig DJ Slip über den Weg. Die Chemie stimmte und da wir alle aus Compton stammen, nannten wir uns zusammen Compton's Most Wanted".

Unter dem Kürzel CMW bringen sie mit Unterstützung von The Unknown DJ in den Jahren 1990 bis 1992 die Alben "It's A Compton Thang", "Straight Checkn 'Em" und "Music To Driveby" heraus, die allesamt MC Eiht schreibt. Auf den letzten beiden Werken kann Chill schon nicht mehr mitwirken, da er hinter Gittern sitzt. Album Nummer zwei birgt den Song "Growin' Up In The Hood", der es auf den Soundtrack zu "Boyz N Tha Hood" schafft. In eben diesem Kino-Film spielt Ice Cube, seinerzeit aufstrebender Star und Rampensau bei N.W.A., den Hood-Gangster.

"Diese Single brachte mir nationale Aufmerksamkeit und wir als Crew hatten neben N.W.A. unsere eigene Nische geschaffen", so Eiht im Interview. Einen weiteren Hype um seine Person verursacht er als Schauspieler in dem Streifen "Menace II Society". Die nächste Platte, "We Come Strapped", geht unter dem Namen MC Eiht featuring CMW über die Ladentheken und beschert ihm Chart-Erfolge und den Fans sein bis heute bestes und erfolgreichstes Album.

Der Sound war 1994 mit seiner schweren Keyboard-lastigen Produktion der Zeit voraus. "Wir sagten uns einfach, fuck Sampling. Wir spielten unseren eigenen Scheiß." Wo Dr. Dre und Snoop Dogg mit smoothem und tanzbarem G-Funk die Radio-Hitlisten zum Glühen bringen, besinnt sich DJ Slip zum Teil auf orchestrale Arrangements, verbaut basslastig auch mal eine Violine und wandelt tendenziell in schattigeren Sphären. Eiht beackert dabei ähnliche Themenfelder wie die Niggaz Wit Attitudes, namentlich Armut, Polizeigewalt und Viertel-Alltag, gibt dabei aber mehr den reflektierten, wenig glorifizierenden Erzähler.

"We Come Strapped" erscheint zu einer Zeit, in der der Beef zwischen DJ Quik und MC Eiht einen Höhepunkt erreicht und mit dem Album-Track "Def Wish III" die Unstimmigkeiten weiter aufheizt: "Nigga, I fly heads, leave your whole family dead / Save the drama for your mama cause Eiht bucks lead / Yeah, I catch that ass up on the flip side / Eiht unloaded a clip and Quik died / I'm giving you a chance to get your bail on / I'm taking my nine and putting it to your fucking dome / Now throw your fucking hands in the air / When Eiht is evil cause I got the damn Desert Eagle, nigga / You on your ass like fast in a trap / Me? I fuck your ass like a hoodrat bitch in heat / Take two to your chin and punk I'm straight / Like I said in the beginning don't fuck with Eiht."

Will man Eiht Glauben schenken, beginnt der Beef mit einer Schlägerei in einem Club zwischen den unterschiedlichen Lagern. Quik ist Gang-Mitglied der Bloods. Diese Tatsache gießt weiteres Öl ins Feuer. Da Quik mit Snoop ebenfalls uncool ist und Eiht mit dem Godfather abhängt, kommt es zu Drohungen und Diss-Tracks. "Ich bin froh, dass es zu keiner Waffengewalt kam. Besonders mit dem Hintergrund was mit Biggie und Pac passierte, können wir froh sein, diesem Disput ein Ende gesetzt zu haben", reflektiert Eiht im Nachhinein.

Musikalisch Aufsehen erregt Tyler 1996 mit "Death Threatz". Wieder als MC Eiht featuring CMW kommt es nicht ganz an den Erfolg des Vorgängers heran, bringt es aber dennoch auf eine ordentliche Chartplatzierung. In den Folgejahren wechselt Eiht seine Labelheimat öfters als unsereins Unterhosen. Im jährlichen Rhythmus kommen Platten von ihm heraus, jede von einem anderen Label vertrieben.

Kurz vor der Jahrtausendwende zieht Eiht aus Compton weg, denn "ich wollte nicht, dass meine Kids in der gleichen Gegend aufwachsen, in der ich aufwuchs. Deshalb zog ich aus Comtpon weg. Ich schicke sie auf bessere Schulen, versuche sie von dem ganzen Shit fernzuhalten. Ich hatte diese Möglichkeiten nicht als ich ein Jugendlicher war. Ich liebe Compton und respektiere meine Vergangenheit und woher ich komme, aber wenn man die Möglichkeit hat, diese Umgebung seinen Kindern zu ersparen, dann sollte man diese ergreifen."

Um seinen Records die nötige Realness zu verpassen, fährt er trotzdem in seine ehemalige Hood, redet mit den Leuten um näher am Leben dran zu bleiben. Darüber zu rappen, wie man in seinem Haus abhängt und die Füße am Pool nass werden, ist nicht sein Ding.

2000 raufen sich Compton's Most Wanted noch einmal für "Represent" zusammen. Doch unterm Strich überzeugen sie mit der Scheibe weder Fans noch Kritiker. In den Nullerjahren bringt Eiht Kollabo-Alben mit Brotha Lynch Hung und Spice 1. Er fliegt weitestgehend unter dem Radar, weshalb 2012 auch einige Fans von Kendrick Lamars "Good Kid, M.a.a.d. City" fragend auf die Tracklist schauen, auf der "m.A.A.d City featuring MC Eiht" steht. 2013 wirft er die sieben Track starke EP "Keep It Hood" in den viralen Äther, die der Österreicher Brenk Sinatra produziert und auf der Premo ein paar Scratches verteilt.

Doch auch ohne den ganz großen kommerziellen Durchbruch will ihm niemand seinen Ruf und sein Können absprechen. Er selbst bleibt in den frühen Neunzigern verwurzelt und repräsentiert den Hustle der Straßen. "Ich liebe es darüber zu rappen woher ich komme und was mich zu dem gemacht hat, was ich bin. Aber ich will nicht den Dollar glorifizieren oder darüber reden, in wie vielen Flugzeugen ich fliege. Ich kann mit diesem ganzen Bullshit einfach nichts anfangen!" Keep It Hood, eben.

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