laut.de-Kritik

Ballert euphorisch aus allen Rohren.

Review von

Mit "Chameleon" kehren meine alten D'n'B-Helden für ihr Label Virus Recordings mit zwölf Tracks zurück. Dazu zählen auch Stücke, die Ben Settle alias Ed Rush und Matt 'Optical' Quinn in Zusammenarbeit mit den MCs Ryme Tyme und Darrison sowie Louis Smith und Matrix, Quinns jüngerem Bruder Jamie, produzierten.

Nicht anders als beim Vorgängeralbum "The Original Doctor Shade" bleibt Platte hauptsächlich an den Bedürfnissen der Club Crowd orientiert. Das vorab veröffentlichte "Perfect Drug", der Reggae-infizierter Tune "Concrete", "Alien" mit einer feisten Hook oder "Cyberskin" im RAM-Style (Andy C. et al) haben das Zeug dazu, den Dancefloor in Richtung Klimax zu puschen.

Und der rappelnde Killertrack "DNA" - der unmissverständliche Höhepunkt des Albums - bläst dann alle aus den Socken. Mich inbegriffen. Ed Rush & Optical vermeiden es allerdings, das Maß in punkto Härte und Geschwindigkeit zu überdrehen.

Damit vollzieht sich wohl immer mehr die Wandlung ihres ursprünglich eher vertrackt erscheinenden, vor sich hin grummelnden Neurofunks hin zum euphorischen Rave-Breitwandsound. Dieser ballert entsprechend aus allen Rohren und erscheint in seinem Stimmungsbild bei weitem nicht mehr so dominant düster und beklemmend als etwa noch bei "Wormhole" oder "The Creeps".

Sicher, diese satt polternde Snaredrum und die unnachahmlichen Basslines, die kaum ein anderer ähnlich perfekt hinbekommt, heben sich nach wie ab. Nur wirken sie jetzt zielgerichteter und machen aus ihren Absichten keinerlei Hehl.

So gesehen macht "Chameleon" seinem Namen eigentlich keine große Ehre, wobei durchaus die eine oder andere Überraschung zum Vorschein kommt. Denn die Jungs fanden offenbar großen Gefallen daran, ihren Synthesizer-Fuhrpark zur Abwechslung mal auf Gitarrenklänge zu bürsten - so klingt es irgendwie. Mit vier Tracks wagen sie einen Ausflug in andere Gefilde bzw. öffnen D'n'B für andere Einflüsse: "Lust", "Flight To Nashville", "Animal", das mit Cowbell-Indierock und englisch akzentuierten Vocals aufwartet sowie "Bloodmoney".

Letzterer allerdings schießt unweigerlich den Vogel ab und geriert sich als bratzender Cockrock-Mutant. Das kann eigentlich nur ironisch gemeint sein, hoffe ich zumindest. Ob's denn vielleicht am Dope lag?

Trackliste

  1. 1. Perfect Drug
  2. 2. Flight To Nashville
  3. 3. Life Under Water
  4. 4. Concrete
  5. 5. Test Tube
  6. 6. Lust
  7. 7. Alien
  8. 8. Cyberskin
  9. 9. Dna
  10. 10. Animal
  11. 11. Bloodmoney
  12. 12. Twofold-Vibrations

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