laut.de-Kritik

Hollands Antwort auf die Böhsen Onkelz.

Review von

Die Holländer von Discipline sind nicht nur musikalisch und textlich so etwas wie die niederländische Antwort auf die Onkelz, sie haben auch einen ähnlich unfeinen Ruf. Mit ihrem Oi-Punk, ihren Glatzen, Tattoos und Springerstiefeln gelten sie als gefürchtete Hooligans und zählen mindestens genauso viele erbitterte Gegner wie loyale Fans.

Wenn man sich "Downfall Of The Working Man" anhört, hat an tatsächlich des öfteren den Eindruck, den holländischen Stephan Weidner durchzuhören, denn die Texte sprechen quasi die selbe Sprache wie die des Frankfurters. Da ich von der politischen Einstellung der Hools nichts Genaues weiß, will ich sie mal außen vor lassen, und da sie schon mit Agnostic Front auf Tour waren, schließe ich rechtsradikales Gedankengut einfach mal aus.

Ähnlich wie bei den in Kürze verblichenen Onkelz kann man auch bei Discipline schon beim ersten Hören zumindest den Chorus von jedem zweiten Song mitgröhlen. Gleich der Opener "Belief" ist eine typische Danksagung und Durchhalteparole an alle Supporter und eine Kampfansage an alle Gegner. Doch wir wollen die Onkelz-Parallelen nicht überstrapazieren, denn auch Social Distortion sind ein guter Anhaltspunkt, um den Sound der Oranjes zu beschreiben.

Zu meinem Leidwesen macht es sich doch deutlich bemerkbar, dass Discipline nur mit einer Gitarre arbeiten, denn so klingen die Strophen mit Melodielinie meist recht dünn. Dafür präsentiert uns das Quartett jede Menge gute Refrains mit klasse Singalongs wie "Strenght To Live", Hell Is For Heroes", When I'm Dancing I Ain't Fighting" oder "From Vengeance To Victory". Die Fußballhymne "Red & White Army" ist ja schon von der Split-CD mit Argy Bargy bekannt.

Es mag vielleicht nicht der Weisheit letzter Schluss sein, den Discipline hier musikalisch und textlich verbreiten, aber die Jungs spielen ihr Dutzend Songs mit einer Ehrlichkeit und Frische, die Bedenken locker beiseite spült. Der Sommer ist noch nicht mal richtig da, und schon hab ich neben The Ducky Boys ne weitere Scheibe, die auf Dauerrotation geht.

Trackliste

  1. 1. Belief
  2. 2. Downfall Of The Working Man
  3. 3. Strength To Live
  4. 4. Hell Is For Heros
  5. 5. Boys Will Be Boys
  6. 6. Road To Freedom
  7. 7. Red & White Army
  8. 8. No Surrender
  9. 9. When I'm Dancing I Ain't Fighting
  10. 10. End Of The Road
  11. 11. From Vengeance To Victory
  12. 12. Words Out Of Life

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77 Kommentare

  • Vor 18 Jahren

    @michael edele («
    Ähnlich wie bei den in Kürze verblichenen Onkelz kann man auch bei Discipline schon beim ersten Hören zumindest den Chorus von jedem zweiten Song mitgröhlen. Gleich der Opener "Belief" ist eine typische Danksagung und Durchhalteparole an alle Supporter und eine Kampfansage an alle Gegner ... »):

    Wenn ich mal so blank bin, daß ich mir die Kippen aus der Mülltonne lesen muss, will ich lieber sterben...

  • Vor 18 Jahren

    Hollaendischer Prollcore ist das Schlimmste ueberhaupt.

  • Vor 18 Jahren

    Es gibt eine solche Vielfalt an interessanten Bandprojekten und Künstlern - allein hier im Lande ..., die auf dem besten Wege sind, die dem Publikum nicht vorenthalten werden dürften und denen es nicht zuletzt einfach an kundigen Rezensenten fehlt ("Locas in Love", "Lizard Pool" um nur einmal zwei aus einem ganzen Ozean nicht Vertretener zu nennen) aber man zieht es vor, bei Discipline mitzugröhlen. Nach dem Motto "Ja wo laufen sie denn??"

  • Vor 18 Jahren

    @Kukuruz: Das weiß ich doch! Wollte nur mal was sinnloses schreiben, bzw. den musikalischen Aspekt dieser Diskussion mit einer künstlerisch gehaltvolleren Band als die bisher genannten aufwerten! :smug:

  • Vor 18 Jahren

    @kamm (« @Kukuruz: Das weiß ich doch! Wollte nur mal was sinnloses schreiben, bzw. den musikalischen Aspekt dieser Diskussion mit einer künstlerisch gehaltvolleren Band als die bisher genannten aufwerten! :smug: »):

    Ja ..., ach, was war ich wieder ironie-unempfänglich... :)

  • Vor 18 Jahren

    Fuck. Bin ein wenig spät und keine Sau geht hier mehr wohl rein aber ich würde gerne fragen ob jemand mir guten Street/Oi Sound empfehlen kann? Rotzig aber nicht zu sehr haudrauf. Die Stimme schon der Sound nicht so bitte. Viele gute schwedische Bands in der Richtung wie ich finde (siehe Brewed in Sweden Sampler). Wirft mal was in die Runde bitte. Wenn dir jetzt Dropkick Murphys einfällt dann geh bitte nach Hause. Danke.