laut.de-Kritik

Voller Pepp und Dynamik: Das zweite Album der Berliner Band

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Eines ist gewiß: rein optisch macht sich die neue Scheibe "Cosmic" von Dan ausnahmslos gut in jeder CD-Sammlung. Umgeben von einem rot-fluoriszierenden Nimbus, den Bauchnabel mit Piercingstahl geschmückt, auf dem Kopf einen Hut, der an die Weite nordamerikanischer Steppen erinnert, wird man von Sängerin Dan, anziehend und unnahbar zu gleichen Teilen aus ihren tiefblauen Augen angeschaut. "Wild, selbstbewußt, positiv, glamourös, erotisch, kosmisch." Das seien die Attribute, die einem spontan einfielen, wenn man Dan das erste mal begegne, schreibt die Presseinfo über die Berlinerin (und ihre Band). Nicht ganz zu Unrecht.

Dementsprechend umschmeichelt würde man als Genußmensch seinen Hörsinn natürlich gerne teilhaben lassen an den Reizen von Sängerin Dan (und ihrer gleichnamigen Band), um den banalen Akt des Musikhörens so in die Nähe einer alle Sinne betörenden Ganzkörpererfahrung zu rücken. Doch dazu reicht es leider nicht ganz. Dabei fängt mit "Cosmic Love", dem ersten Song der CD alles sehr vielversprechend an. Synthetische Beats unterstützt von einem Drummer aus Fleisch und Blut, ein geradliniger Baßlauf in Kombination mit einer kaum zu bremsenden Gitarre und über allem "kosmisch"-schwebend die klare Stimme von Dan: das hat Dynamik und Pepp und das Potential zur Hitsingle.

Ein paar Stücke später wird einem indessen klar, warum Dan mit ihrer zweiten Platte doch nicht restlos überzeugen können. Beinahe jeder Song klingt irgendwie gut und nett. Schön auch, daß man sich bei fast jeder Melodie, jedem Break, jedem Akkord an ein Äquivalent aus dem reichen Fundus der Musikgeschichte erinnert fühlt. Von da an wird man den Eindruck nicht mehr los, daß hier auf raffinierte Art und Weise und mit viel Liebe zum Detail ein glattgebügeltes Popstarimage entwickelt wurde, das die wahren Fähigkeiten der Band nur oberflächlich und unzulänglich wiedergibt. "Totproduziert" ist das Stichwort, welches fortan ganz oben auf der Assoziationsliste steht.

Nichtsdestotrotz verdienen es "I Like It" mit seinen nicht zu bestreitenden Ohrwurmqualitäten und vor allen Dingen der Schlußsong "In The Sky", der es dank eines gelungenen Tranceteils in der Mitte auf stolze acht Minuten Spielzeit bringt, als die Highlights von "Cosmic" positiv hervorgehoben zu werden. Die Chancen, zu einem der großen Newcomer auf dem deutschen Musikmarkt zu avancieren, stehen für Dan alles andere als schlecht.
(VÖ: 22.02.)

Trackliste

  1. 1. Cosmic Love
  2. 2. When I’m With You
  3. 3. Evil Love
  4. 4. Driving Far
  5. 5. Secrets
  6. 6. 24 Hour Affair
  7. 7. Fallen Angels
  8. 8. I Like It
  9. 9. Vanished
  10. 10. I Turn The Light On You
  11. 11. In My Eyes
  12. 12. No Speed Limit
  13. 13. In The Sky

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