laut.de-Kritik

Die Indierocker mögen es pompös.

Review von

Es gibt Alben, die verraten rein äußerlich nichts über die Musik, die in ihnen steckt. Die Platte bleibt ein Rätsel, bis man zum zweiten Track vorgestoßen ist. Der Bandname verrät nichts, der Albumtitel gibt kein Geheimnis preis, ebensowenig das Artwork. Außer, dass es den Hörer unweigerlich an Herbst denken lässt. Was auch in puncto Musik in die Irre führt, wie sich herausstellt.

Das kaum wahrnehmbare Gegrummel namens "Dark Sketch" deutet zunächst nur eines an: Hier arbeiten Musiker, die eine Vorstellung von Musik mit Konzept und anspruchsvollem Arrangement haben. Das bestätigt sich mit "Failure For Some Ways". Diese Jungs haben die Sache mit dem Spannungsbogen eindeutig verstanden. Und auch in welche Richtung es geht, klärt sich jetzt schnell auf. Leichte Gitarren künden von Indierock mit einer ganzen Menge nerdigem Gegniedel. Schönem Gegniedel allenthalben.

Um besagtem Spannungsbogen ordentlich Raum zur Entfaltung zu lassen, gehen A Red Season Shade gerne über die lange Distanz. Sechs der zehn Songs kommen auf über fünf Minuten Spielzeit, was der Schönheit der Melodie genug Zeit gibt, zu wirken. Entsprechend wird hier nicht geklotzt, sondern filigran gearbeitet. Nicht direkt nach vorne gerockt, sondern erstmal fünf Minuten Songaufbau betrieben, um dann umso effektiver abzugehen. In Melodien wie denen von "Fire Harbor Day" darf noch richtig geschwelgt werden.

Die Franzosen mögen es zudem pompös, die Drums erheben die Stücke über den steinigen Grund, und die Gitarre arbeitet sich in solch luftige Höhen, das man fast vom Fliegen träumen mag. Mitunter spielen sie munter an den Effektgeräten herum, wie beim epischen "Rising On The Bright And Serene Field", dafür nimmt sich dann der Sänger zurück. Who needs words, when you got action? Auch als Instrumentalband funktioniert A Red Season Shade gut, vor allem, weil sie - das große "Praising The Distance Concept" unterstreicht das - immer unaufgeregt bleiben.

Auch das getragene Pianostück "Dwaze Zaken" fügt sich atmospärisch gut in die Gitarrenstücke ein. Wenn nach einer halben Ewigkeit die Stimme von Sänger Charles bei "Last Light On Our Walls" wieder aus dem Instrumentenmeer auftaucht, bemerkt man sie zuerst fast gar nicht. So sehr ist man bereits an die Gleichberechtigung der Instrumente gewöhnt. Und den etwas unsicheren Gesang bei "Shades Of Truth" verzeiht man ihm auch gern. A Red Season Shade sind hörbar eine Band, die ihr Handwerk versteht und mit scheinbar spielerischer Leichtigkeit schönste Melodien auf die Platte zaubert. Sehr überzeugend.

Trackliste

  1. 1. Dark Sketch
  2. 2. Failure For Some Ways
  3. 3. Fire Harbor Day
  4. 4. Rising On The Bright And Serene Fields
  5. 5. Dwaze Zaken
  6. 6. Last Light On Our Walls
  7. 7. Praising The Distance Concept
  8. 8. There I Fall
  9. 9. Shades Of Truth
  10. 10. The Waking Of A Mind

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