Porträt

laut.de-Biographie

Laas Unltd.

"Wer ist dieser Laas?", fragt sich Selfmade-Schützling und Boss aller Bosse Kollegah Ende 2010 in seinem Disstrack. Für viele Hip Hop-Fans, Prinz Pi inklusive, stellt der ebenso unterhaltsame wie Deutschrap-typische Beef das erste vernehmbare Lebenszeichen des Hamburgers dar.

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Auf der Suche nach den Ursprüngen Von Laas' Karriere muss man jedoch schon ein paar Jahre weiter zurückblicken. Lars Hammerstein, geboren 1982 in Gütersloh, entdeckt sein Talent bereits früh. Mit 15 Jahren macht er erstmals auf sich aufmerksam. Ob als Mitglied der Stammtisch Crew oder als Gast auf diversen Hip Hop-Jams: Laas kommt herum, rappt und will zeigen, was er kann.

Anfangs als Laas MC, danach als Laas Minute unterwegs, wählt er später den Namen Laas Unltd., um zu unterstreichen, dass er sich auf keinen spezifischen Bereich konzentriert. Nach einer EP und Beiträgen auf diversen Mixtapes ist Laas 2006 erstmals auf Albumlänge zu hören. Die Kollabo-Platte "Meisterwerk" erscheint als Zusammenarbeit mit Rapper Rano.

2007 legt Laas das Debütalbum "Laas Unltd. Begins" auf No Image Records vor, gefolgt von "2.0 Action Rap" (2009). Für den Remix der Single "Nein Wir Kennen Dich Nicht" holt Laas Kool Savas und Olli Banjo ins Boot und taucht im Gegenzug auf deren "John Bello Story 2" und "Sparring 3" auf. Es folgen Kooperationen mit Produzent Monroe sowie ein Gastbeitrag auf Sidos "Aggro Berlin"

Nach seiner Ende 2010 veröffentlichten dritten LP "Backpack Inferno" tourt Laas Unltd. als Sidekick von Olli Banjo quer durch die Republik und das deutschsprachige Nachbarland. Ins selbe Zeitfenster fällt das eingangs erwähnte Scharmützel mit Kollegah.

Ausgehend von einer abfälligen Äußerung über Laas in einem Video-Interview steigert das medienwirksame Hin und Her inklusive des Disstracks "Fick Dich Felix" und Kollegahs Reaktion darauf - er verkauft Girlie-Shirts mit der Aufschrift "Fick Mich Felix" - den Bekanntheitsgrad des längst in Hamburg ansässigen Laas immens.

Laas Unltd. - Daemon
Laas Unltd. Daemon
Tornado um den eigenen Bauchnabel.
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Ende August 2011 erscheint mit "Blackbook" sein bis dahin erfolgreichstes Album. Die Platte enthält Gastbeiträge von Fler und Moe Mitchell und steigt auf Platz 37 der deutschen Album-Charts ein.

Ein Erfolg, den der Nachfolger nicht wiederholt: "Im Herzen Kind" schafft mit dem 93. Platz gerade so den Einstieg in die Top 100. Verkaufszahlen sind jedoch nicht alles: Laas Unltd. wagt auf der Platte einen deutlichen Schritt in eine neue Richtung: Der einst fast ausschließlich übers Rappen rappende Backpacker lässt nun auch nachdenkliche Zeilen zu.

Von Stilwandel will Laas Unltd. allerdings nichts wissen. Deutschrap hat inzwischen einen langen Weg zurück gelegt, und Laas ist diese Entwicklung konsequent mitgegangen. Eins ist er dabei stets geblieben: "Im Herzen King".

Seine zahlreichen Hater sehen das anders. Zunächst scheint es, als sollten diese Recht behalten: Dem gefloppten Album schließt sich eine so gut wie gar nicht besuchte Tour an. Intimfeind Kollegah nutzt diese natürlich wieder für ausgiebige Sticheleien in Richtung Laas.

Der wiederum tourt als Backup von Kool Savas sowie im Line-Up dessen "Liga Der außergewöhnlichen Mcees". Abgesehen davon bleibt es doch ausgesprochen still um Laas Unltd. - bis im Herbst 2013 sein unerwartetes Comeback die Deutschrap-Szene diesmal kollektiv zum Jubeln bringt.

Mit dem Rücken zur Wand und nichts zu verlieren setzt Laas Unltd. alles auf eine Karte: Er tritt im Rahmen von Rap am Mittwoch gegen Lokalmatador Drob Dynamic an - und lässt nichts, aber auch gar nichts von ihm übrig. Deutscher Battlerap erlebt eine Sternstunde und der oft geschmähte Laas endlich einmal das Gefühl, auf Händen getragen zu werden. Wie ein Phönix aus der Asche erhebt er sich und legt mit "Blackbook II" nach.

Während mancher noch nach Luft schnappt, gibt Laas sich im Interview gelassen: "Andere Rapper, so ein Savas oder 'n Sido, die haben damals auch sehr, sehr viel Gegenwind bekommen. Man vergisst ja, durch was für 'ne Scheiße die teilweise gehen mussten. Die haben sich durchgekämpft, und irgendwann spricht dann keiner mehr darüber, ne?" Über Laas Unltd. allerdings reden sie jetzt wieder.

Wenn auch nicht so nachhaltig, wie er es seiner Fähigkeiten wegen verdient hätte: Sein Album "Daemon", das Anfang 2016 erscheint, hinterlässt jedenfalls den Eindruck, als habe sich an der seltsamen Außenseiterposition des Laas Unltd. wenig geändert.

Angriff erscheint da als die beste Verteidigung: "Ich geb 'n Fick auf die beschissene Szene", raunzt er in die Runde. "Weißt du nicht, dass dieser Junge dope rappt?" Wer das noch immer nicht mitbekommen hat, dem ist wirklich nicht zu helfen.

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Laas Unltd. - Daemon: Album-Cover
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  • Redaktionswertung: 3 Punkte

2016 Daemon

Kritik von Dani Fromm

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