Porträt

laut.de-Biographie

Horrorpops

Patricia Day hat in ihrem Plattenschrank eine große Bandbreite an Stilrichtungen stehen, die dem gemeinen Psychobilly doch etwas derbe vor die Tolle stoßen dürfte. Unter ihren Schätzen befinden sich solche Gegensätze wie W.A.S.P. oder Dolly Parton. So unvereinbar dies scheinen mag, so vortrefflich fasst das auch den Charakter der Horrorpops zusammen. Stilfaschisten, die neben ihrer eigenen Definition von Psychobilly nichts gelten lassen, treiben die Frontlady regelrecht zur Weißglut.

Horrorpops - Kiss Kiss Kill Kill
Horrorpops Kiss Kiss Kill Kill
Morbide und dunkel: Selten klang der Tod schöner.
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Dies verarbeitet sie im Song "Freaks In Uniforms" vom Album "Bring It On!", in dem sie ebendiesen Typen rät, sich gefälligst selbst zu begatten. Puristen finden sich im Sound der dänischstämmigen Band ohnehin nicht wieder. Zu viel vermengen sie in ihrer Melange. Dank Patricias Gesang erinnern sie manches Mal an alte B-52's, dazwischen schummeln sich genügend Punk-Referenzen und dank eines hohen Pop-Appeals sind ihre Nummern stets eingängig und grooven derbstens.

Die Geburtsstunde der Horrorpops schlägt 1996 ausgerechnet in Köln. Auf der Popkomm treten die Psychobillys der Nekromantix und die Indierock-Combo Peanut Pump Gun auf; beide stammen aus der dänischen Hauptstadt Kopenhagen, haben aber noch nie voneinander gehört. Patricia, seinerzeit noch Sängerin und Gitarristin der Peanuts, ist vom Hauptact derart begeistert, dass sie sich prompt Kim Nekroman, den Kontrabassisten der Nekromantix schnappt, und ihm fast sein Instrument aus der Hand reißt, um selbst daran herumzupfen zu können.

Die beiden stecken die Köpfe zusammen, finden erstaunlich viele Gemeinsamkeiten und fangen bald darauf an, zusammen zu mucken. Die Horrorpops musizieren zunächst nur als Nebenprojekt der Nekromantix. Dabei tauschen Patricia und Kim die Instrumente, bringen sich gegenseitig Grundbegriffe bei und ab dafür. An die Schießbude setzt sich ein gewisser Niedermeier von der Band Strawberry Slaughterhouse. Somit steht ein Lineup für die ersten Gigs. Kurze Zeit später stößt mit Caz "The Clas" ein zweiter Gitarrist zu den Horrorpops, der ebenfalls von den Strawberrys hinüber wechselt.

Um die Auftritte ein wenig aufzupeppen, holen sich die Vier zwei Tänzerinnen ins Boot. Kamilla und Mille arbeiten im selben Piercing-Studio und bereichern fortan die aufgedrehte Bühnenshow. Insgesamt sieben Songs nimmt das Quartett auf, um sich mit den Demos Konzertangebote an Land ziehen zu können. Ohne Plattendeal - lediglich durch Mund zu Mund-Propaganda - avancieren "Ghouls" und "Psychobitches Outta Hell" zu veritablen Clubhits in Dänemark. 2003 begeben sich die Dänen erneut ins Studio, bannen weitere sechs Songs auf Band. Caz verlässt als frischgebackener Daddy die Band, da er sich lieber seinem Töchterchen widmen möchte. Ersatz findet der Rest mit Karsten wiederum bei Strawberry Slaughterhouse. Mittlerweile haben sie auch endlich einen vernünftigen Deal, den sie bei Hellcat Records an Land ziehen.

Im Februar 2004 steht dann das Debüt-Album "Hell Yeah!" in den Läden. Im Anschluss an den Release ziehen die Horrorpops zum ersten Mal auch durch die USA und geben dort ihr erstes Zeitungsinterview. Sinnigerweise für die Vogue. Das weitere Jahr 2004 steht im Zeichen extensiver Touren. Einem Riesenpublikum können sie sich während der Support-Slots auf der Offspring-Europatour ansprechen. Eigentlich sollten sie zu der Zeit eine groß angelegte US-Tour spielen, doch Probleme mit der Einwanderungsbehörde und der Ausstellung der Arbeitserlaubnis machen ihnen einen Strich durch die Rechnung.

Mille steigt aus und gibt den Go Go-Job an Naomi weiter. Selbiges Bäumchen wechsle dich-Spiel vollzieht sich an der Rhythmusgitarre. Karsten widmet sich lieber seiner großen Liebe, für ihn kommt Geoff Kresge zu den Horrorpops, der sich vorher seine Brötchen bei AFI verdient. In dieser Besetzung spielen sie ihr zweites Album "Bring It On!" ein, das im September 2005 weltweit über Epitaph erscheint. Sie verfeinern ihren Stil und können aufgrund des schon fast beängstigenden Potenzials ihrer Songs zurecht Stolz auf den Output sein. Im Dezember 2005 bereisen die Schock-Lollis denn auch Deutschland.

Kim ehelicht seine Patricia und poppt mit ihr horrormäßig. Der Schrecken im Bandnamen hat übrigens nichts mit einem etwaigen Faible der Frontdame für Horrorstreifen zu tun, denn laut eigener Aussage ist sie eine derjenigen, die sich ein Kissen vors Gesicht drückt und darauf wartet, dass der Spuk endlich vorüber ist.

Nachdem sie fast permanent auf Tour sind - lediglich der Release des Nekromantix-Album "Life Is A Grave" funkt ihnen dazwischen - begeben sie sich 2007 wieder ins Studio, um das dritte Horrorpops-Album einzuspielen. Insgesamt finden zwölf Songs den Weg auf das Anfang Februar 2008 erscheinende "Kiss Kiss Kill Kill". Nicht mehr mit von der Partie ist Gitarrist Geoff Kresge, ein Ersatz für ihn ist nicht eingeplant, so dass die Pops wieder als Trio musizieren.

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Live In Lindau Nicht nur akustisch gab es etwas zu erleben, auch die Optik stimmte.

Nicht nur akustisch gab es etwas zu erleben, auch die Optik stimmte., Live In Lindau | © laut.de (Fotograf: Björn Jansen) Nicht nur akustisch gab es etwas zu erleben, auch die Optik stimmte., Live In Lindau | © laut.de (Fotograf: Björn Jansen) Nicht nur akustisch gab es etwas zu erleben, auch die Optik stimmte., Live In Lindau | © laut.de (Fotograf: Björn Jansen) Nicht nur akustisch gab es etwas zu erleben, auch die Optik stimmte., Live In Lindau | © laut.de (Fotograf: Björn Jansen)

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