(hed) Planet Earth - " Back 2 Base X"

Damit war nicht unbedingt zu rechnen: (hed) Planet Earth gibt es noch. Nu Metal/Hip Hop/Punk-Hybride besetzen hierzulande seit Jahren nur noch eine Nische - besonders wenn funky Vibes die Szenerie beherrschen ("So It Be"). Da muss man schon Audioslave heißen, um mit einem artverwandten Sound Hallen füllen zu können.

Die im August klammheimlich veröffentlichte (hed) P.E.-Best Of dürfte also kaum Interesse hervorgerufen haben. Ob die neue Scheibe "Back 2 Basic X" mehr Aufmerksamkeit erregt? Schließlich liegen die 90er selbst für Fans harter Gitarrenmusik Ewigkeiten zurück. (hed) P.E.-Fronter Jahred aka MCUD dürfte es egal sein: Der Mann wills noch genau so wissen wie am ersten Tag.

Ungewohnt zurückhaltend eröffnet "Listen" das Album. Auf Amerikas Paranoia seit 9/11 bzw. Präsident Bushs Terror-Doktrin prügelt "Novus Ordos Clitorus" ein. Der Punkrocker mit Swing-Feel "Lock And Load" funktioniert da schon besser. "White Collars" knüpft groovemäßig zu Beginn an beste "Broke"-Zeiten an, erreicht aber kaum die Klasse von Tracks wie "Killing Time" oder "Bartender". "Sophia" bringt Reggae und Punk zusammen, "Daze Of War" Rock und Rap, während "Beware Do We Go" den Pop-Punker gibt und "Lets Ride" die Hymne.

Überhaupt marschieren Jahred und Co. seit "Broke" tendenziell geradliniger und hämmern bevorzugt in Hardcore/Punk-Strukturen nach vorne (etwa "Get Ready" oder "Peer Pressure"). Dabei liegen ihre Stärken gerade bei den schweren Bounce-Tempi, eben dann, wenn sie die Diskrepanzen zwischen Hardcore, Hip Hop und Metal mit überraschenden Melodiewendungen und swingender Power überbrücken.

Der größtenteils live eingespielten Scheibe fehlt es - was dem Homerecording in Jareds Apartment geschuldet sein dürfte - zwar an Wumms und Volumen im Bassbereich. Für ihre Gigs haben (hed) P.E. aber mit sechs Alben Live-Kracher ohne Ende im Kasten. Der Circle ist eröffnet.