Mach die Pathos-Maschine an und die Menschen kommen in Scharen, magisch angezogen, wie von einem Magnet. Trotz aller überaus bedenklicher Vorkommnisse in der jüngeren Geschichte funktioniert diese Masche auch im Jahr 2013 einwandfrei. Und so wundert es nicht, dass der YouTube-Hit "Iron" des französischen …

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  • Vor 11 Jahren

    Klingt nach DEUTSCHEM WAS?????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????? Allah - da klingt gar nix deutsch..
    Nettes Album, auch wenn ich keine Stimmung für sowas habe gerade - nach einem Schnelldurchgang vergebe ich 3/5.

  • Vor 11 Jahren

    Zu dem Album kann ich nichts sagen, aber:

    "In all der Verwirrung identifiziert man sich am Ende sogar mit so platten Zeilen wie "Run boy run! This world is not made for you/ Run boy run! They're trying to catch you". Ein paar Jahre später wird man sich daran aber nur sehr ungern oder peinlich berührt erinnern."

    Peinlich eher, dass der Rezensent sich nicht im Vorfeld über den Musiker informiert hat und so suggeriert, die Texte wären wirr und ohne Sinn.

  • Vor 11 Jahren

    My friends keep telling me not to answer comments but I just can't resist...

    Vorweg: There is no such thing as objectivity. Und möglichst "objektive" Kritiken wären einerseits notwendigerweise verlogen, andererseits das langweiligste ever zu lesen. In etwa so wie die Beschreibung der Innenausstattung des neuen VW Passat. Angeblich "objektive" Kritiken sind überdies meist die, die sich am unauffälligsten mit Zeitgeist und der gerade angesagten Ideologie decken.

    Zum Bewertungswürfel von laut.de: Erstmal: Schöne Idee, haben wir früher auch bei unseren Lehrern und ihren Noten vermutet.. Bei laut gibt es aber beinahe genau so viele verschiedene Meinungen, wie Rezensenten und Rezensentinnen. Auf gewisse Sachen können sich natürlich fast alle einigen, anderes finden fast alle Scheiße. Von daher hätten Mumford Sons (wie ich im Text kurz andeute) von mir ebenfalls nur zwei Punkte bekommen, andererseits Woodkid von der sehr geschätzten Kollegin Katona vielleicht ebenfalls volle Punktzahl. Und bei Palma Violets und Beach House treffen wir uns wieder. And that's okay!

    Dass ich nicht erwähnt habe (und nicht wusste), dass Woodkid homosexuell ist, ist mir wirklich peinlich. Es wird nun aber auch nicht an jeder Ecke erwähnt. Genau genommen habe ich nur eine einzige Quelle gefunden: Wikipedia. I know: Duh?!

    Andererseits: Was ist eigentlich so schlimm daran, wenn die Homosexualität eines Künstlers nicht extra erwähnt wird? Schreibe ich bei einem Hetero doch auch nicht extra hin? Ist doch auch schön, dass Demoines Homosexualität nicht überall Gesprächsthema Nummer eins ist. Jup, "boy" kommt schon ganz schön oft vor in Lemoines Texten, aber mich freut es eher, wenn mein Hirn deswegen nicht gleich die Homo-Schublade aufmacht. Eine Zeile wie "Run boy run/ They're trying to catch you" bleibt platt, egal ob sie ein Homo- oder Heterosexueller oder ein Zwitterwesen äußert.

    Warum aber tönt es so "deutsch" aus Woodkids Album?

    "Der 'Deutsche Wald' wurde als Metapher und Sehnsuchtslandschaft seit Anfang des 19. Jahrhunderts in Gedichten, Märchen und Sagen der Romantik beschrieben und überhöht. Historische und volkskundliche Abhandlungen erklärten ihn zum Sinnbild germanisch-deutscher Art und Kultur oder wie bei Heinrich Heine oder Madame de Staël als Gegenbild zur französischen Urbanität. Dabei wurde auch auf historische oder sagenhafte Ereignisse in deutschen Wäldern Bezug genommen, so auf Tacitus? Beschreibung der Schlacht im Teutoburger Wald oder auch auf die Naturmystik des zum deutschen Nationalmythos stilisierten Nibelungenliedes, wie dessen vielfältige Rezeptionsgeschichte zeigt"

    Schreibt: Wikipedia.

    Vielleicht erwähnt Woodkid (Holzkind? Waldbalg?) in seinen Liedern nicht explizit Wälder. Für ihn ist aber - wenn auch nicht der Wald, so doch eine romantisch verklärte, gewaltige und gewalttätige, überwältigende Natur - genau die "Metapher und Sehnsuchtslandschaft", die der deutsche Wald (zumindest) einst für "die Deutschen" war. Demoines Alter Ego sucht Trost und Schutz in der Natur, gleichzeitig ist die Natur auch gefährlich und übermächtig. Ihr gegenüber erfährt er so sein Menschsein. Das ist die ganz klassiche Wälder-, Berg- und Meeresromantik. Gähn...

    Mit "deutschem Wald" wollte ich diese Tendenzen salopp und knapp andeuten, inklusive dieser Sehnsuchts-Ebene. Tendenzen, denn es "riecht" ja nur so. Obwohl man diese Bezüge in einer Seminararbeit wahrscheinlich ziemlich exakt herausarbeiten könnte. "Waters freeze, the wind blows" (The Golden Age), "Run boy run! And disappear in the trees" (Run Boy Run), "If storms are breaking over great escapes/ Boy, we'll find how to make it with the rain" (The Great Escape) und so weiter und so weiter... Ja, es gibt auch einige Stadt-Metaphern, aber ich werd's nicht extra auszählen...

    Wenn man so will, ist Woodkid ein auf Schallplatte gepresster Caspar David Friedrich. Dessen Bilder gehen wegen mir ja in Ordnung, im damaligen Kontext. Genaugenommen wahrscheinlich doch eher nicht. Aber wir leben ja nun nicht mehr im 19. Jahrhundert. Malt doch auch heute keiner mehr derartige Bilder, außer Touristen- und Sonntagsmaler, und zwar aus gutem Grund. Ausnahmen gibt es natürlich immer. Der Gerhard Richter-Vergleich kommt aber erst gegen Ende.

    Musikalisch sind Hörner und Trompeten klassische Jagdmotive. Das archaische Getrommel lässt an die lokale Percussion-Gruppe denken, genauso gut aber an große Schlachten in mythischen Zeiten, wie zum Beispiel dem berühmten Gemetzel im Teutoburger Wald.

    Stahl verweist auf die ganze Kriegs-, Waffen- und Soldatenromantik in Demoinse Texten. Auch auf seine Sprache die darin geäußerte Ideologie der Härte. Das Spannendste an Woodkid finde ich deswegen auch die eher zarte und zerbrechliche Stimme, die dieser ganzen Härte etwas von ihrer langweiligen Eindeutigkeit nimmt.

    Die deutsche Kultur hat sich - gerade gegenüber der französischen - traditionell immer dadurch abgegrenzt, dass sie angeblich eine Tiefe besäße, wo die französische nur Oberflächlichkeit kenne, eine Schwere des Gefühls, wo die französische nur die Leichtigkeit des Fleisches kenne. Ergo "deutscher Tiefgang".

    Ich hoffe, ich habe im letzten Absatz der Kritik ausgedrückt, dass ich diese Vorstellungen allesamt für Klischees halte. Als Klischees und als Topoi in Literatur und Kunst (und auch noch im Alltag) existieren sie aber durchaus. Wenn man so will, ist Woodkid auch der auf Schallplatte gepresste Gerhard Richter. Er gibt uns etwas von der großen, reichen, bewegenden, tiefen Kunst zurück, die erst der Rock 'n' Roll, und als der dann selbst zu Kunst geworden war, Punkrock, Postpunk, Postrock, Hip Hop, Techno und viele andere schöne Musiktraditionen zerstört haben.

    Geschmack ist natürlich Geschmack und man muss natürlich nicht, aber man kann seinen Geschmack auch hinterfragen. Insofern mein ich den "Nazi in mir" schon ganz wörtlich. Auch ich habe schon Mist erlebt in meinem Leben und könnte mich mit der aufwühlenden, emotionalen Musik von Woodkid trösten und groß, stark und mißverstanden fühlen. Oder einfach nur darin "schwelgen". Allein oder zu zweit gegen den Rest der Welt. Ich möchte das auch niemandem absprechen.

    Ich kann aber auch fragen, warum ich das so toll finde. Zumindest als Kritiker versuche ich das, wenn die Zeit reicht und der Kopf frei ist. Und da lande ich bei Woodkid ganz schnell bei Narzissmus und Sehnsucht nach großen Taten und Geschehnissen. Und da sind wir psychologisch ganz nah dran am Nazi. Und im gleichen Moment kippt die ganze Emotionalität dieser Musik in Lächerlichkeit.

    Das muss natürlich nicht jeder so sehen, das muss nicht jedem so gehen. Meine Kritikpunkte - unnötiger Pathos und zu viel Banalität - stehen auch in einer langen Tradition der elitaristischen, bürgerlichen und konservativen Verachtung gegenüber allem Leichtem und Einfachen. Vielleicht stehe ich also doch auf der falschen Seite? Andererseits behauptet Woodkid ja gerade keine beschwippste Fröhlichkeit, sondern Tiefe und Ernst durch und durch. Schwer zu sagen. Klar ist nur: There is no such thing as objectivity. Zum Glück. Sonst hätten wir doch auch den ganzen Fun hier nicht, oder?

  • Vor 11 Jahren

    ..yes, i got carried away a bit.

  • Vor 11 Jahren

    ist das nur Hypebashing oder ist Album echt nicht so geil? ... Hatte eigentlich was ordentliches erwartet :/

  • Vor 11 Jahren

    @Hardy Funk: ihr Kommentar war sehr lesenswert und hilfreich. Besser als die Kritik selber. :D Jetzt verstehe ich ihre Kritik bisschen mehr. Die deutschen Mythen, Sagen Vergleiche sind auch gut getroffen. Ich muss sagen das es mir persönlich auch zu repetitiv ist. Trotzdem ist es ein gutes Album. Und was bitteschön ist schlecht an Caspar David Friedrich ??? Er zählt zu recht zu den Romantik (und Allzeit) Größen! Hier noch eine Kritik von plattentests.de: http://plattentests.de/rezi.php?show=10156
    Sie gaben eine 8/10.

  • Vor 11 Jahren

    Da hat mir wohl das nötige Hintergrundwissen gefehlt, um die Platte zu hassen und die Texte so martialisch auszulegen :D
    Ich find sie recht geil, selbst wenn sie - und das blieb mir ja auch nicht verborgen - offensichtlich einschmeichelnd komponiert ist. Aber allein diese Stimme! Klar, dass da bei einigen das Mainstream-O-Meter sturm klingelt.

    @hardy (haha @ hardy, hahaha) "Eine Zeile wie "Run boy run/ They're trying to catch you" bleibt platt, egal ob sie ein Homo- oder Heterosexueller oder ein Zwitterwesen äußert."
    Du bist ganz offensichtlich kein Laufsport-Enthusiast.

    Wer träumt nicht davon, bewaffnet mit einem Schulranzen, einem Wikingerhelm und knuffigen Fellmonstern die Gesellschaft zu attackieren? :)

  • Vor 11 Jahren

    "Und da lande ich bei Woodkid ganz schnell bei Narzissmus und Sehnsucht nach großen Taten und Geschehnissen. Und da sind wir psychologisch ganz nah dran am Nazi."

    Ich weiß nicht, wie gut Hardy Funk sich in der tatsächlichen Psychologie auskennt, aber das hier ist ein klassischer Beobachterfehler. Implizite Zusammenhangsannahmen ohne empirische Verankerung. Psychologisch "ganz nah dran" wären wir mit Narzissmus und Wunsch nach Großem nämlich je nach Individuum auch bei Politikern, Managern, Wissenschaftlern, Schriftstellern...

    Die Rezension an sich geht aber in Ordnung. Everyone is entitled to his own opinion.

  • Vor 11 Jahren

    Ein schwuler Franzose, der in New York den Pop aufsaugt und daraus mit rein klassischen Stilmitteln Songs baut, denen man den ausdrücklichen Willen zum Artifiziellen deutlich anhört - und der Rezensent hört den deutschen Nazi-Wald rauschen? Aua... Schwarzweißfilm=Riefenstahl=Hitler, so oder so ähnlich geht da der Kurzschluss. Schön, dass diese Rezi so gut durchdacht wurde. Wenn man eine Sache einfach mal persönlich Scheiße findet ist das doch völlig okay. Mir läuft auch vieles einfach nicht rein, z.B. RHCH oder sagen wir Volbeat. Find ich totlangweilig. Aber mir da nun eine wissenschaftliche Begründung zu schnitzen, dass das dumme, untalentierte Bands sein MÜSSEN ist ja wohl mehr als albern. Man muss dieses (für mich großartige) Album wirklich nicht mögen, dafür ist es einfach auch zu speziell. Aber diese Rezi hier ist Hirn-Eiter, sorry!

  • Vor 11 Jahren

    Also erstmal find ichs gut vom Hardy, dass er nochmal Stellung bezieht. Die ergänzenden Ausführungen sehe ich mal als erneute Auseinandersetzung mit der Platte. Mir ist prinzipiell wurst, wieviele Punkte vergeben werden (bei 1-5 Punkten ist das sowieso immer nur ein Richtwert.) Meine Kritik, dass sich nicht ausreichend mit der Musi beschäftigt wurde, wurde damit voll und ganz genüge getan, auch wenn ich nach wie vor mit der Narzissmus-Deutschtum-Romantik-Ding nicht d'accord gehe. Aber was solls. Die Kritik selbst bleibt Schrott (Sorry, Hardy) aber es ist gut, dass in den Kommentaren auch mal ein echter Austausch stattfindet...von daher...lasst es gut sein, kauft euch die Bude (weil sie rockt) oder lasst es bleiben. Und by the way: Bei Plattentests.de arbeiten auch genug, die besser schreiben als hören können...

  • Vor 11 Jahren

    Also ich find's geil und ich kenne noch mehr Leute, die's geil finden und keine Hipster sind.

  • Vor 11 Jahren

    Achso, KEIN Hipster..? Übrigens, schickes Avatar.

  • Vor 11 Jahren

    nur ein Hipster erkennt einen Hipster ;D

  • Vor 11 Jahren

    Im Nachhinein macht mich die Rezension hier echt wütend.
    Da knackt einer vor Schreck Nüsse mit den Pobacken, weil er fürchtet, die Melodien könnten auch seiner Mamma gefallen.
    Und was macht man dann am besten? Klar, Leute, denen das gefällt, als mindestens latente Nazis bezeichnen. Das ist nicht billig. Womöglich sind das sogar Kinderschänder, is doch ein Kind in dem Video! BAM. Verdammte französiche NewYorker-Homo-Nazis.
    Dass die Riefenstahl-artigen Bilder im Video absolut eindeutig als Symbol für Bedrohung und Unterdrückung dienen, scheint auch über der Auffassungsgabe von Hardy zu liegen.
    Geh halt noch mal die The Seer von Vinyl hören und geb Platten wie diese das nächste Mal irgendwem weiter, der nicht sofort die verkackte Godwin-Keule auspackt.

  • Vor 11 Jahren

    Das mit dem deutschen Wald verstehe ich nicht... Ansonsten sind Pauken und Trompeten generell Geschmackssache. Die Mischung mit Woodkids spezieller Stimme ist bislang recht einzigartig und klingt irgendwie neu. Pathos und Emotionen sind nicht jedermanns Sache. Ob das musikalisch perfekt ist, liegt doch im Ohr des Hörers. Hipster hin oder her ist doch eigentlich Wurscht. Und die Videos sind einfach großes Kino. Woher kommt all der Hass auf diese Platte?

  • Vor 10 Jahren

    Vor 5 Jahren haben wir uns über die "Gangstas" lustig gemacht, vor 2 Jahren wurden die "Emos" zur Zielscheibe für Spott und Gelächter. Heute sind es die "Hipster" die man überall reinsteckt, wenn es einem mal an Fachwissen fehlt. Allein schon beim ersten Absatz dieser sogenannten Kritik hat mich die Übelkeit gepackt. Da heißt es bezüglich Iron "dieser vor soldatischen Metaphern triefende Song." Was zur Hölle erwarten die Leute bei dem Titel Iron (EISEN), Gänseblümchen und regenbogenscheißende Einhörner? Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten und die schreiben lassen die sie haben.

  • Vor 10 Jahren

    Hm... irgendwie trau mich fast gar nicht mehr zu sagen, dass mir das Album einfach nur gefällt ;-) Und ich zähle mich weder zu den Nazis, den Hipsters oder sonst wem... Ich bin einfach nur jemand, der auf schöne Musik steht. Egal, ob da Antony, Steve Earle oder Amon Amarth dran steht.

  • Vor 10 Jahren

    ja aber wer dieses Album hört ist ein schwulenhassender Negernazijude. :(

  • Vor 10 Jahren

    @CafPow: Na dann ist ja gut. Ich dachte schon, ich wäre nicht normal ;-)

  • Vor 10 Jahren

    Man möge mir verzeihen diese wall of text übersprungen zu haben, dennoch will ich einen Kommentar loswerden.

    Videos dieses Franzosen sind wirklich künstlerisch einzigartig, der Stil ist sehr schön, ich empfinde es als würde er jedem Song eine Extravaganz wie mit einem Vorschlaghammer aufdrücken können.

    Dennoch, gebe ich dem Rezessenten Recht, Woodkid versucht uns über die gesammte Länge der Platte eine Intensität und Oppulenz vorzugaukeln, die weitestgehend gekünstelt wirkt, es fühlt sich so heterogen an. Anstrengend, er erreicht mit seinen Songs leider nie das Niveau seiner Videos.

    Mach nen Film Kerle.