laut.de-Kritik

Knallender Electro-Techno à la française.

Review von

Es ist noch gar nicht so lange her, dass Vitalics "Poney EP" dem damals im Epizentrum des grassierenden Electroclash-Fiebers stehenden Münchner Gigolo-Label einen veritablen Treffer bescherte. Im Postzustand dieser Modererscheinung – der nachfolgende Kater scheint wohl endgültig abgeklungen zu sein - präsentiert der Mann aus Dijon mit genügend Abstand zum Geschehen sein Album-Debüt.

Dieses enthält überraschenderweise, sozusagen als Fingerzeig auf jene erfolgreichen Tage, drei Stücke ("Poney Part 1 & 2" sowie "La Rock 01") von besagter EP, die im Vergleich zu den neueren nicht unbedingt besser abschneiden. Im Gegenteil, die in der Folgezeit produzierten Tracks präsentieren sich als kompakte Einheiten, die keine Zeit verlieren, zügig auf den Punkt kommen und nicht lange hinterm Berg halten, wohin die Reise geht: knallender Electro-Techno à la française im Stil früherer Carretta-Platten, der ab und zu auch kleinere Ruhe-Pausen einlegt ("The Past" oder "Trahison"), die bisweilen Wehmut verursachen und knapp am Pathos vorbeischrammen.

In seinen manchmal doch recht nach Plastik klingenden Sounds ähnelt das Album ein wenig an "Blossom" von Landsmann Agoria, wenn gleich sich dieser offensichtlich mehr der Raveattitüde verpflichtet fühlt, und Vitalic schlichtweg den Rocker raushängt. Kein Wunder, "OK Cowboy" besteht gänzlich aus von Synthesizern generierten Samples. Alles, was noch so echt erscheint, ist nachgemacht: die Moog von "Wooo", das Akkordeon bei "Polkamatic" oder die Gitarren bei "New Man" und "My Friend Dario". Dario ist übrigens Vitalics Alter Ego, das gerne mal ordentlich auf die Wurst haut und sich im Suff ans Steuer setzt, kommentiert von Brigitte, einem Sprachprogramm, das überall seinen Senf dazugibt. Lecker.

Trackliste

  1. 1. Polkamatic
  2. 2. Poney Part 1
  3. 3. My Friend Dario
  4. 4. Wooo
  5. 5. La Rock 01
  6. 6. The Past
  7. 7. No Fun
  8. 8. Poney Part 2
  9. 9. Repair Machines
  10. 10. Newman
  11. 11. Trahison
  12. 12. V And I
  13. 13. Valetta Fanfares

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Pascal Arbez-Nicolas lebt in der französischen Region Bourgogne, dem Burgund, und wohnt in einem Landhaus nahe Dijon. Seine musikalische Sozialisation …

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