laut.de-Kritik

Langeweile? Fehlanzeige!

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Die mittlerweile neunte Ausgabe der Reihe "Future Sounds of Jazz" des Münchner Labels Compost Records beschäftigt sich nicht mit der Geschichte, sondern mit der Zukunft des Jazz. Und obwohl diesem Sampler kaum mit klassischen Jazz-Definitionen beizukommen sein dürfte und jegliches Philosophieren über eine aktuelle Definition des Jazz nur im – bestenfalls erheiternden - Wortgeschwurbel (der Marketing-Beipackzettel zur CD bereitet da wirklich helle Freude) enden würde, lässt sich in Sachen Genre-Definition doch eine Konstante aufweisen: bunt zugehen, das tut es auf dieser Compilation auf jeden Fall. Langeweile? Fehlanzeige!

Der sanft entspannte Opener "Keep You Kimi" ist mit einem beständig treibendem Beat unterlegt. Eine Gesangsstimme verleiht dem Titel einen Hauch Soul und macht das Stück zu einem Track, das einen lässig – Achtung: Lounge - mitwippen lässt. Auch der zweite Titel, "Juice", kommt noch recht gemütlich und ruhig daher. Spätestens bei "Open Season" ist es mit der Ruhe dann aber vorbei: In diesem Fall werden ein kräftiger Beat mit House-Elementen und Gesangs-Einlagen zu einem energiegeladenen Track verschmolzen. Prädikat: absolut tanzbar!

Im Kontrast dazu stehen dann wieder die Stücke gegen Ende des Samplers. "Anyhwere Anyone", beispielsweise, fließt ruhig und entspannt dahin, und erinnert mit kratzenden und zirpenden Klang-Einlagen sogar ein wenig an die Sound-Basteleien aus Weilheim. Bei "Days & Nights" bildet die wohldosierte Beigabe klassischer Jazz-Instrumentierung einen angenehmen Kontrast zur fein dahin gleitenden Melodie.

Es ist eben die abwechslungsreiche Mischung der Stücke, die den Sampler interessant macht: Die entspannten und melodischen Stücke bilden einen Gegenpart zu denen der schnelleren Sorte mit stärker betonter Rhythmus-Abteilung. Außerdem fällt eine gewisse Verspieltheit nicht gerade unangenehm auf: Den dominant pulsierenden Rhythmus in "Something to get excited about" ergänzt im letzten Drittel des Stücks ein auf Überschall beschleunigtes Sprachsample: Da ist der Schmunzelfaktor gleich mit eingebaut.

Was also bringt sie, die Zukunft des Jazz? Antwort: Von allem ein bisschen: House, Lounge, Techno – einen bunten Mix elektronischer Stilelemente. Die Mischung macht's und die ist bei "Future Sounds of Jazz – Vol. 9" vielseitig, abwechslungsreich und lebendig: eindeutig gelungen.

Trackliste

  1. 1. Hird feat. Yukimi Nagano – Keep You Kimi
  2. 2. Season feat. Ernesto – Juice
  3. 3. Stateless feat. Bless – Leave Me Now
  4. 4. Foremost Poets – Open Season (Main Mix)
  5. 5. Joseph Malik – Futuristica (Grand Unify Vox Remix)
  6. 6. Triplane – Something To Get Excited About
  7. 7. Alexander Kowalski - Along
  8. 8. Yellowtail – Moa
  9. 9. DNTEL – Anywhere Anyone
  10. 10. Monassa – Days & Nights
  11. 11. Julius Kammerl – Venue
  12. 12. Savath & Savalas – Folk Song For Cello

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