laut.de-Kritik

Hier geht es fast nur um die Liebe ...

Review von

Die zehn Bands auf dieser Compilation verdienen es durchaus, dass man sich mit ihnen eingehender beschäftigt, einige etwas mehr als andere. Themenschwerpunkt ist fast durchgängig die Liebe. Ob enttäuscht, frisch verliebt oder als verzweifeltes Flehen an die Angebetete, einen doch zu erhören. Der Sound bewegt sich meistens zwischen Punk und Indierock. Langweilig sind die Songs deshalb aber nicht.

Den Anfang machen Jenix mit "No Way Out". Von einem schnellen Schlagzeug begleitet schmettert die Sängerin einen Text raus, der sich um einen Typen dreht, der offenbar nicht ganz weiß was er will. Verpackt ist die Geschichte in einen sehr melodischen Pop-Punk Song, der schnell ins Ohr geht.

"No One Else" von Joy Became Clear ist schon eine ganze Spur härter als der Vorgänger. Das ständige Gegröle, das den Refrain begleitet, wirkt allerdings nicht nur völlig fehl am Platz, sondern hört sich auch nach einem bellenden Hund an. Leider zerstört das den ansonsten schönen, melodischen Punk-Song.

"Forever 18" der Band Do You Mind ist wieder etwas langsamer, eher Indie-Rock. Leider geht die Stimme des Sängers am Anfang fast im Schlagzeug unter. Erst beim zweistimmigen Refrain setzt sich der Gesang gegen das Instrument durch. Immerhin: Die Schlagzeugsolos sind klasse.

Auch Fathead mögen auf "Make It Right" ihre Drums ziemlich gern und treiben damit den Song an. Das Thema ist hier unüberhörbar eine zerbrochene Liebe, wie dem Text "You broke my heart, you killed my soul", unschwer zu entnehmen ist. Irgendwie passen diese verzweifelten Lyrics nicht so ganz zum Hardcore-Sound, trotzdem ein sehr guter Titel mit sehr viel Gefühl.

Avid* mit "Once Again" klingen von Gesang und Sound sehr ähnlich wie Nickelback oder The Calling, einzig der schnelle Refrain bricht etwas aus, und die viel höhere Stimme des Sängers. Auch hier geht es um die Liebe, diesmal darum, dass nichts ewig ist. Dieser Song geht sofort ins Ohr, vor allem die "Yeah-uh my love"-Chöre am Ende.

"This Is Not The Right Thing" von Fate erinnert auch stark an eine andere Band. Die Happy kommt mir sofort in den Sinn, als ich die Stimme und die Art zu singen der Sängerin höre. Die Dame hat sogar einen ähnlichen Akzent und die Angewohnheit, im Refrain richtig hoch zu gehen.

"No Milk" von Still Drift hört sich dagegen sehr nach den Donots an. Fairerweise muss man aber sagen, dass dies an dem melodischen Punk-Rock liegt und die Band trotz aller Ähnlichkeit auch durchaus eigenen Stil erkennen lässt. Wie schon bei anderen zuvor dreht sich auch hier wieder alles um die Liebe und zwar abermals um das Verlassenwerden. Nur hört sich das deutlich fröhlicher an, als man in einer solchen Situation vermuten könnte.

Leash tanzen soundtechnisch erstmals wirklich aus der Reihe. Bei "Don't Wanna" stehen die Keyboards so im Vordergrund, dass Gitarre und Schlagzeug fast verschwinden. Dieser Indie-Rock gibt sich einiges experimenteller als die Vorgänger. Wie alle anderen Titel ist die Nummer auch schnell, nur sticht der Sound deutlich aus dem Rest heraus.

"Ramona Ramona Ramona Ramona" schreit es mir dann entgegen und zwar so aggressiv, das ich erst mal zusammenzucke. Wenig überraschend, der Titel heißt auch "Ramona", die zugehörige Band Pinks Not Red. Ohne das sich bei jedem Refrain wiederholende "Ramona"-Geschrei wäre das guter Pop-Punk, damit allerdings eher in die Kategorie seltsam einzuordnen.

Tiebreak und "Break Me Down" bilden den Abschluss, der düster mit Regengeräusch, Donnergrollen und einer einsamen Gitarre beginnt. Dann wird das Tempo schneller, und ein Mann, gelegentlich unterstützt von einer Frau singt eigentlich unentwegt "Break me down, come and break me down". Natürlich hat das Indie-Rocklied auch etwas mehr Text, aber es ist doch der Titel, der hängen bleibt, weil er gar so oft wiederholt wird.

Insgesamt beweisen die zehn Bands allesamt Talent und Spaß an der Musik auf dieser Compilation. Einige sind gerade dabei, den eigenen Stil zu entwickeln, andere experimentieren noch, den Soundwave Contest gewannen sie aber alle zu Recht.

Trackliste

  1. 1. Jenix - No Way Out
  2. 2. Joy Became Clear - No One Else
  3. 3. Do You Mind - Forever 18
  4. 4. Fathead - Make It Right
  5. 5. Avid* - Once Again
  6. 6. Fate - This Is The Right Thing Now
  7. 7. Still Drift - No Milk
  8. 8. Leash - Don't Wanna
  9. 9. Pinks Not Red - Ramona
  10. 10. Tiebreak - Break Me Down

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