laut.de-Kritik

Vor der Ausfahrt Altersheim erst mal auf den Putz haun!

Review von

Von wegen Rock-Opas. Klar sind Uriah Heep einem Soundspektrum verbunden, das man vor 30 Jahren mit den Worten zeitgemäß und modern bedachte. Wirklich zur Last legen kann man den betuchten Herren diese Marschroute allerdings nicht.

Vor allem wenn hier im Gegensatz zu an Kitsch und Bombast orientierten Schmuserockern wie Asia die Gitarren den düsteren Nebel überm Schwarzmoor perforieren, und die John Lord-Gedächtnisorgel mit bissigem Klang und rifflastiger Spielweise regiert. John Lanzon blüht an den Tasten förmlich auf und kreiert mit dem abschließenden "Kiss Of Freedom" ein wahrlich majestätisches Stück Rock.

Auf die rockigen Knalleffekte spielt auch der Albumtitel an. Der Opener "Nail On The Head" zementiert mit stampfendem Rhythmus das Fundament, auf dem sich der Rest des Songmaterials entfaltet. Schnelle Gitarrenspektakel wie "I Can See You", Midtempokracher wie "Down For The Money" bleiben griffig und wecken in ihren garstigsten Momenten gar Erinnerungen an Iron Maiden. Gitarrist Mike Box und Sänger Bernie Shaw sprühen vor Spielfreude und hauen vor der Ausfahrt Altersheim noch mal richtig auf den Putz.

Abwechslung versprechen balladeske Momente, die jedoch nicht für sich stehen, sondern meist in epische und mehrteilige Songstrukturen eingebettet sind - eine gleichermaßen für Herz und Hirn gestreute Verzückung. Zwar lässt die Band auch die von Vokalisen geplagte Vergangenheit nicht außen vor. Als kleine Reminiszenzen eingeflochten ("Southern Star") werden sie aber nicht wie noch in "Lady In Black" bis zum jüngsten Gericht repetiert.

Die polaren Dimensionen eines zwei Akkorde Lagerfeuer-Liedchens und mehrteiliger Rock-Epen tarieren Mike Box und Co. auf dem neuen Album zugunsten hardrockiger Klänge aus. Nicht immer geht das Konzept auf. Langweilige Schunkelparts schleichen sich ein, "Lost" etwa scheppert zwar recht ordentlich, überzeugt mit seinen austauschbaren Riffs und Melodien aber kaum.

Das trübt jedoch die grundlegende Überzeugung nicht, dass Uriah Heep ein gutes Album abgeliefert haben. Und nimmt man das Hardrock-Quadrivium zum Maßstab, so bleibt festzuhalten, dass einzig Deep Purple noch mehr als ein Lebenszeichen pro Dekade von sich geben. Was man von Led Zeppelin oder auch Black Sabbath trotz Reunionversuchen ja nicht behaupten kann.

Trackliste

  1. 1. Nail On The Head
  2. 2. I Can See You
  3. 3. Into The Wild
  4. 4. Money Talk
  5. 5. I'm Ready
  6. 6. Trail Of Diamonds
  7. 7. Southern Star
  8. 8. Believe
  9. 9. Lost
  10. 10. T-Bird Angel
  11. 11. Kiss Of Freedom

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LAUT.DE-PORTRÄT Uriah Heep

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