laut.de-Kritik

Altrocker mit Neuzugängen, aber ohne neue Ideen.

Review von

Auf Papier hört sich die Angelegenheit verlockend an. Zwar mussten U.F.O. den Abgang Michael Schenkers verkraften, schafften es aber, zwei namhafte Neuzugänge zu verpflichten: Led Zeppelin-Drummersohn John Bonham und den Gitarrenvirtuosen Vinnie Moore. Die Glanzzeiten der Beiden liegen zwar auch schon einige Jahre zurück, trotzdem können sie angesichts der 35 Jahre währenden U.F.O.-Tätigkeit als frisches Blut gelten.

Die Ernüchterung beginnt aber schon mit dem Opener. "Daylight Goes To Town" überzeugt weder durch sein Riff, noch durch die Orgeleinlagen. Bonham trommelt uninteressiert im 4/4-Takt, ohne irgend etwas Spektakuläres zu liefern, Moggs Stimme fehlen Druck und Enthusiasmus, Moores Solo bleibt nicht hängen. Ganz finster sind die Background-Vocals, die auf Fußballerniveau liegen.

"Black Cold Coffee" hört sich dagegen schon fieser an und könnten live für wippenden Mähnen sorgen, falls jemand im Publikum überhaupt noch lange Haare hat; "looking for a wild one" singt Mogg treffend ein Lied später. Lediglich "Mr. Freeze" und "Jelloman" lassen an zwei Stellen noch einmal aufhorchen: Das erste Mal mit einem Gitarrensolo, das zweite mit einem verzerrten Anfang.

Etwas wenig, zumal mit "Slipping Away" und "Baby Blue" auch die Quoten-Feuerzeugballaden nicht fehlen dürfen. Leider ist das Akustikgitarren-Hardrock-Genre schon ziemlich ausgereizt, und dem Duo Moore/Raymond in dieser Hinsicht nichts Neues eingefallen.

"You Are here" hört sich viel zu routiniert an, um zu überzeugen. Klar, die Fans wollen die alten Stücke wie "Doctor Doctor" oder "Rock Bottom" hören; da ist es durchaus verständlich, dass Mogg & Co. auch etwas Neues bieten wollen. Bloß stellt sich die Frage, wen es bei der minderen Qualität dieses Materials interessieren soll.

Trackliste

  1. 1. Daylight Goes To Town
  2. 2. Black Cold Coffee
  3. 3. The Wild One
  4. 4. Give It Up
  5. 5. Call Me
  6. 6. Slipping Away
  7. 7. The Spark That Is Us
  8. 8. Sympathy
  9. 9. Mr. Freeze
  10. 10. Jelloman
  11. 11. Baby Blue
  12. 12. Swallow

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