laut.de-Kritik

Gehört und im gleichen Augenblick vergessen.

Review von

Die gibt es noch? Meine erste Reaktion auf das neue Album der Subways fällt nicht gerade euphorisch aus. "Rock & Roll Queen", "I Want to Hear What You Have Got to Say", "With You" - verdammt, was hatte ich die Band als Jugendlicher gefeiert. Mit dem Beginn meines Erwachsenenlebens (ja, live is hard) verlor ich die Band dann aus den Augen. Vom 2011er "Money And Celebrity" kann ich mich an keinen einzigen Song erinnern.

Die Subways haben es also bei mir zugegebenermaßen nicht leicht. Ich habe nicht gerade auf ihre neue Platte gewartet, bin dann aber doch einigermaßen gespannt, was aus meinen Jugendclub-Helden geworden ist. Nachdem ich das schlimme Comic-Cover-Artwork mental überwunden habe, denke ich beim ersten Song sofort an meine gute, alte Indiezeit zurück. Ach, das ist doch ganz nett anzuhören.

"My Heart Is Pumping To A Brand New Beat" kommt mir sogar etwas härter vor als die Musik, mit der ich The Subways in Erinnerung hatte (vielleicht war ich als Teenie aber auch einfach härter drauf). Nach und nach jedoch verliere ich das Interesse an der Musik.

"I'm In Love And It's Burning In My Soul" ertönt als 'klassischer' Subways-Song. Viel Gitarre, viel Schlagzeug, Geschreigesang von Billy Lunn und leicht quäkige "I'm in love yeah"-Zeilen von Sängerin Charlotte Cooper. Auch "We Get Around" reiht sich in alte Traditionen mit ein. "Because Of You (Negative Love)" gibt sich als angeschmalzte Selbstbestärkungs-Klavier-Ballade mit Punkrockattitüde in der Stimme: "What once I was no longer, because of you I'm stronger. I'll never break this promise, because of you I'm honest." Mit 16 und Herzschmerz hätte ich beim Hören vielleicht geweint, jetzt wirkt das auf mich einfach kitschig und platt.

"Just Like Jude": gehört und im gleichen Augenblick vergessen. Etwas spannender ist "Twisted Game", in dem Lunn seine Wut auf die Musikindustrie in die Welt hinaus schreit. Da er grad schon schlechte Laune hat, probiert er sich in "Black Letter" ebenfalls darin. Tatsache: Sprechgesang (ich trau mich jetzt nicht, das mit "Rap" zu betiteln) kommt mit dazu. Das ist überraschend, macht den Song aber leider trotzdem nicht interessanter.

Das alles hier schreibe ich, nachdem ich "The Subways" mehrere Male durchgehört habe. Und mir fällt auf, dass ich mein anfängliches "Ist das zwölfmal der gleiche Song?" revidieren muss. The Subways haben sich auf jeden Fall ausprobiert und neue Terrains erforscht. Verschiedene Themen, verschiedene Melodien, verschiedene Genre bietet "The Subways" ja wohl – packen kann mich das Album dennoch nicht.

Trackliste

  1. 1. My Heart Is Pumping To A Brand New Beat
  2. 2. I'm In Love And It's Burning In My Soul
  3. 3. Taking All The Blame
  4. 4. Dirty Muddy Paws
  5. 5. Good Times
  6. 6. Because Of You (Negative Love)
  7. 7. Just Like Jude
  8. 8. We Get Around
  9. 9. Pet Boy
  10. 10. Black Letter
  11. 11. Twisted Game
  12. 12. Is That Enough?

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