laut.de-Kritik

Pudel, die bellen, beißen nicht.

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Die Poodles aus Schweden sind in ihrer Heimat schon seit Jahren eine ziemlich große Nummer. Mittlerweile stehen fünf Alben, zwei ESC-Teilnahmen und sogar eine Olympia-Single ("Raise The Banner") zu Buche. Mit ihrem nun mehr sechsten Studiowerk "Devil In The Details" wollen die Skandinavier jetzt auch endlich die letzten Knoten im Ausland platzen lassen.

Ob es allerdings dazu kommen wird, darf nach dem knapp einstündigen Potpourri aus Hardrock, Glam-Rock, Industrial, AOR und Symphonic Metal jedoch bezweifelt werden. Vor allem in punkto Songwriting zieht der Großteil des Materials auf "Devil In The Details" im Vergleich zur internationalen Edelstahl-Konkurrenz den Kürzeren.

Songs wie die in Richtung Bon Jovi schielende Halbballlade "The Greatest", die harmoniegeschwängerte Kirmes-Hymne "Everything" oder der lauwarm hin und her schunkelnde 80s-Rock-Aufguss namens "Stop" fallen ebenso durchs Raster wie aufgeplusterte Puff-Daddy-meets-Led-Zeppelin-Kniefälle ("Need To Believe") und unwirsche Stöbereien im Kellerarchiv von Marilyn Manson ("Alive"). Zwar schicken die Schweden ein soundtechnisches Ü-Ei nach dem anderen ins Rennen. Im Kern präsentieren sich aber nahezu jeder Übergang, jedes Break und jede Melodie altbacken und vorhersehbar.

Da helfen auch pompös arrangierte Synthie-Flächen, durchweg solide Hardrock-Gesangsdarbietungen und ein durchaus wummernder Gesamtsound nicht weiter. Der Teufel steckt hier eben weniger im Detail. Es ist vielmehr die sich immer wieder transparent anbiedernde Oberfläche, die das Album im Euro- und Übersee-Vergleich hinten anstehen lässt.

Wer Probleme damit hat, das große Ganze ins Gleichgewicht zu bringen, dem helfen auch keine noch so überraschende Blicke über den Tellerrand. So scheitern The Poodles anno 2015 bereits am Einmaleins des Business. Und das nach zehn Jahren on the road. Schon irgendwie traurig. Klassischer Fall von zu viel gewollt. Oder wie heißt es doch immer so schön: Hunde, die bellen, beißen nicht. Schon gar keine Pudel.

Trackliste

  1. 1. Before I Die
  2. 2. House Of Cards
  3. 3. The Greatest
  4. 4. Crack In The Wall
  5. 5. (What The Hell) Baby
  6. 6. Everything
  7. 7. Stop
  8. 8. Need To Believe
  9. 9. Alive
  10. 10. Life Without You
  11. 11. Creator And Breaker
  12. 12. Borderline

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3 Kommentare

  • Vor 8 Jahren

    Ich hab noch nie eine solch unprofessionelle Rezension gelesen, Kai Butterweck... geh weg...
    DAS ALBUM IST TOLL wenn man auf Hardrock steht kann man hier bedenkenlos zugreifen. Gerade THE GREATEST und EVERYTHING sind m.E. die beiden besten Stücke auf dem Album.
    Naja, Geschmäcker sind ja nun mal zum Glück verschieden, vielleicht sollte Herr Butterweck seine Scooter und vor allem Puff Daddy - Scheiben rausholen und sich daran ergötzen...

    Ich hätte zwar nur 4 von 5 Sternen vergeben, aber will hier die Gerechtigkeit wieder gearderücken... deshalb 5 STERNE !

  • Vor 8 Jahren

    Mit dem Bandnamen haben sie sich sicherlich keinen Gefallen getan.
    Aber das mal ausgeblendet, ist das hier wirklich überdurchschnittlicher, anständiger Hard Rock. Locker verdiente 4 Sterne.