laut.de-Kritik

The best new band in Britain?

Review von

"X-Ray" ist ein durchaus stimmiger Opener. Ein Gitarren-Intro, das sich langsam hochschaukelt und schließlich von einem Trommelwirbel in die Strophe entlassen wird. Der Song wird getragen von einer für Indie-Rock typischen Gitarre und enthält auch die obligatorischen Rhythmuswechsel, die aber nicht langweilen, sondern gespannt machen auf das, was folgt. Die Melodie bleibt einfach hängen. Auch stimmlich passt alles, Orlando Weeks hat jeden Ton fest im Griff.

The Maccabees haben ja das zweifelhafte Vergnügen, vom New Musical Express bereits als "the best new band in Britain" bezeichnet worden zu sein. Dass mittlerweile beinahe jede Gruppe, die nur annährend nach Indie-Rock klingt, als der "hottest shit in town" vom eben genannten Magazin gehandelt wird, überrascht mittlerweile ja niemanden mehr. Aber es weckt auch nicht mehr jene Erwartungen, die eine solche Ehrung eigentlich mit sich bringen sollte.

"Colour It In" heißt das Debüt-Album des Fünfers aus London. Und mir persönlich gefällt schon mal das Artwork. Aber dies nur nebenbei. Was zählt, ist die Musik, die davon eingepackt ist. Und vielleicht stimmt obige Aussage doch nicht ganz. Denn ein wenig gespannt bin ich nun, hat man doch immer die Sehnsucht, der New Musical Express würde sich ein mal nicht nur als Hype-Maschine der Sonderklasse, sondern als Fachmagazin für Musik entpuppen.

Bei "All In Your Eyes" beginnen meine Gedanken zu kreisen und bleiben schließlich bei The Libertines hängen, die vom NME zu Recht sehr gelobt wurden. Zumindest der Beginn klingt gerade zu wie eine Hommage an Pete Doherty und Carl Barât. Kurze Gitarren-Schrammel-Riffs, die sich über einen den wegweisenden Bass legen. The Maccabees sind aber wesentlich sauberer produziert, es klingt alles glatter und feiner als bei den Libertines.

Und so geht es insgesamt 35 Minuten lang. Es gibt nicht wirklich eine Schwachstelle auf "Colour It In". Aber der echte Knaller fehlt. Andererseits fällt es mir schwer, mich dem Charme der Platte zu entziehen.

Es ist mir unmöglich, einen Song zu meinem Favoriten zu erklären. Dies sagt der Kopf, mein Bauch aber erzählt mir, dass ich eine gute Platte gehört habe. Man schwimmt durch die zwölf Lieder und kommt am Ende an, ohne irgendwelche Zeichen von Erschöpfung.

Immerhin lässt sich ohne größere Kraftanstrengung und Recherche auf die Vorbilder von The Maccebees schließen. Ab und zu hört man eben The Libertines oder Bloc Party raus. Vor allem aber klingt sehr vieles nach Gang Of Four. Aber seinen Idolen Tribut zu zollen, ob gewollt oder nicht, war ja noch nie verwerflich. Alles in allem also ein gutes Album, nicht mehr, aber vor allem auch nicht weniger.

Trackliste

  1. 1. X-Ray
  2. 2. All In Your Rows
  3. 3. Latchmere
  4. 4. About Your Dress
  5. 5. Precious Time
  6. 6. O.A.V.I.P.
  7. 7. Tissue Shoulders
  8. 8. Happy Faces
  9. 9. First Love
  10. 10. Mary
  11. 11. Lego
  12. 12. Toothpaste Kisses

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