laut.de-Kritik

So unaufdringlich und lässig kann Indiefolk klingen.

Review von

Waren die "Invitation Songs" 2008 die trockene Einladung in die nostalgisch durchtränkte Welt dieses Trios aus Seattle, ist der luftiger arrangierte Zweitling "Welcome Joy" nun Anlass zum längeren Verweilen. Stilistisch tauchen die Jungs mit der sympathischen Retro-Attitüde erneut in die amerikanische Musiktradition der 60er- und 70er-Jahre ein, ohne die Gegenwart aus den Augen zu verlieren.

Ihre Affinität zum Folk garnieren sie mit Anleihen aus Blues, Country und Gospel und gelangen mit diesen Ingredienzen zu einer unverkrampften Umsetzung von traditionsbewusstem Indiepoprock. Denkt man sich BRMCs "Howl" als LoFi-Version und vermengt sie mit der harmonischen Atmosphäre von Fleetwood Mac-Songs, der Erdigkeit von Creedence Clearwater Revival und Anleihen der vermeintlichen Ursprünglichkeit der Fleet Foxes, gelangt man zu einer vagen Vorstellung dieser Musik.

Im Zentrum der Songs steht Pete Quirks markanter, kauzig-schräger Gesang, eingerahmt von variablem Schlagzeug- und Tamburinspiel, Bass und repetitiven Gitarrenfiguren, deren Monotonie sich angenehm ins Hirn schlängelt. Ihre dramaturgische Spannung beziehen die unspektakulären Melodien durch sachtes Anheben des Gesangs, der sanften Dynamisierung der Instrumentierung und durch immer wieder effektvoll platzierte Zweitstimmen.

Während "Summer Light", Hen Of The Woods" oder "Townships" harmonisch in sommerlichen Abendsonne-Stimmungen schwelgen, beschwört "Leap" zur Mundharmonika den Blues herauf und tänzelt "I Don't Mind" auf fluffiger Orgelfläche. Mit kernigem Gitarrenriff frönt dagegen "At The Cut" dem Rock und erinnert "Shrino" an psychedelische Hippie-Seeligkeit. Zusammengehalten werden die Lieder von der schmeichelnden Unaufdringlichkeit der Instrumentierung und deren sympathisch-sprödem Charme.

Der Titel "Welcome Joy" ist programmatisch nicht mit ausschweifender Lebhaftigkeit und Eskapismus gleichzusetzen, vielmehr erweist sich die hier präsentierte Fröhlichkeit als enorm zurückgelehnt und entspannt. Eher auf der Gartenschaukel denn auf der Tanzfläche zu genießen, überzeugen The Cave Singers erneut mit nostalgisch schimmerndem, lässigem Indiefolk.

Trackliste

  1. 1. Summer Light
  2. 2. Leap
  3. 3. At The Cut
  4. 4. Shrine
  5. 5. Hen Of The Woods
  6. 6. Beach House
  7. 7. VV
  8. 8. I Don't Mind
  9. 9. Townships
  10. 10. Bramble

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