laut.de-Kritik

Cineastischer Klangteppich vom Multi-Instrumentalisten Jimmy LaValle.

Review von

Meine erste Begegnung mit The Album Leaf hatte ich im Kinosaal. Das Warten auf den Film, der Raum dezent erleuchtet und diese sanfte Musik, die alles sanft durchdrang. Es handelte sich um "In A Safe Place" von 2004. Es gibt wohl kaum einen Ort, an dem die Musik dieser Band besser zur Geltung kommt. Sehr einnehmend und unaufdringlich, wie ein Soundtrack, der die eigene Fantasie Bilder generieren lässt, der aber nie zu opulent oder aufwühlend wurde, dass der Spannungsaufbau für das eigentliche Filmerlebnis eingeschränkt gewesen wäre Eine ideale Einstimmung. Schön war das.

Der Kopf hinter The Album Leaf ist der Multi-Instrumentalist Jimmy LaValle (u. a. Ex-Mitglied der Band Locust) aus San Diego, Kalifornien. Die Herkunft ist insofern interessant, als ein isländische Einfluss auf "Into The Blue Again" nicht zu überhören ist. Das Album wurde in der Tat – wie schon das Vorgängeralbum – im Sigur Rós eigenen Studio in Rejkjavik von Jon Birgisson produziert. Sigur Rós, große Fans von Jimmy LaValle, wurden außerdem auf ihrer US-Tour von The Album Leaf begleitet. Die musikalische Nähe dieser Bands geht also einher mit gegenseitiger Wertschätzung und einer fruchtbaren Zusammenarbeit.

In den zehn Tracks dieses Albums bestimmen - wie schon in den früheren Werken - schlichte Akkordfolgen, eine angenehme Monotonie und Wiederholungen das Szenario. Der elektronische Klangteppich wird immer wieder durch Streicher, ein Piano, eine Orgel, Gitarren oder auch mal ein Glockenspiel bereichert. Die Laut/Leise-Struktur der Songs erinnert hier und da an Mogwai. Jimmy LaValle, der fast alle Instrumente selbst eingespielt hat, verzichtet aber auf derartige ekstatische und ausufernde Ausbrüche, alles bleibt jederzeit im tonalen Bereich.

"Into The Blue again" ist keine reine Instrumentalplatte, in "Always For You", "Writings On The Wall" und "Wherever I Go" erhebt LaValle seine Stimme. Er tut das enorm entspannt und harmonisch, bezüglich der Stimmlage und der Melodieführung muss ich beim Hören unwillkürlich an "Neon Golden" von The Notwist denken. Melancholischer, dezenter Indierock geht auch hier eine gelungene Verbindung mit feiner Elektronik ein und fließt unaufgeregt dahin.

The Album Leaf rollen mit "Into The Blue Again" einen sphärisch-elegischen Klangteppich aus, der musikalisch keine neuen Maßstäbe setzt, aber ungemein gemütlich ist und ein Wohlgefühl garantiert. Man breitet sich auf der wohlig-warmen Oberfläche aus, lässt sich bezaubern und einen hübschen Film an sich vorüberziehen.

Trackliste

  1. 1. The Light
  2. 2. Always For You
  3. 3. Shine
  4. 4. Writings On The Wall
  5. 5. Red Eye
  6. 6. See In You
  7. 7. Into The Sea
  8. 8. Wherever I Go
  9. 9. Wishful Thinking
  10. 10. Broken Arrow

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LAUT.DE-PORTRÄT The Album Leaf

Wem die Musik von The Album Leaf vertraut ist, der wundert sich, dass diese elegische, sphärische Musik ihren Ursprung im sonnigen, lebensfrohen Kalifornien …

8 Kommentare

  • Vor 17 Jahren

    ja, definitiv.
    Hab immer noch kein Album von dem Typen, aber ich steh schon auf diesen experimentellen Electronica/Post-Rock-Stuff. Live auch grossartig (war das nun schon ein Jahr seither, portis? - oder mehr? :confused: )

  • Vor 17 Jahren

    War glaube ich letzen Herbst, irgendwann im November oder so. War auf jedenfall ein feines, sehr persönliches Konzert. Warn ja nur knapp 20 Leute da :trusty:

    In a safe place ist grossartig,.. das neue werd ich mir wohl auch bald zulegen,.. bin gespannt.

  • Vor 15 Jahren

    Habe The Album Leaf dieses Jahr erst für mich entdeckt. Dieses Album ist wundervoll. Man kann es nebenbei hören oder sich intensiv hingeben. So schön unaufdringlich und doch einnehmend. Wie Nebel, der einen langsam umgibt und umbemerkt inhaliert wird.