laut.de-Kritik

"Beweg' deinen Arsch und benutz' dein Hirn!"

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Metal Core scheint in den Staaten ja momentan verdammt angesagt zu sein, und auch mit den typischen Schweden-Sounds der Marke In Flames und Dark Tranquillity scheinen viele gerade zu liebäugeln. Ähnlich liegt der Fall bei den new hopefuls von The Agony Scene, die mit ihrem gleichnamigen Debüt ein recht ordentliches Brett abgeliefert haben.

Das Quintett aus Tulsa, Oklahoma mischt ziemlich fette Grooves mit harten Riffs und fügt immer mal wieder eine Prise Melodien hinzu. Dazu kreischt und brüllt sich Sänger Michael Williams die Seele aus dem Leib und erinnert dabei nicht selten an bereits genannte Bands aus IKEA-Land. "Habeas Corpus" könnt z.B. direkt aus der Feder eines Elchtöters stammen, und hätte ich nicht den Beweis in den Händen, dass es sich bei dem Haufen um Amis handelt, würde ich's wohl nicht glauben.

Damit stehen sie zwar nicht auf dem Siegertreppchen, wenn's darum geht den Preis für Originalität zu gewinnen, aber in die Plagiat-Ecke kann man sie mit Sicherheit auch nicht schieben. Positiv fallen auch die durchgehend intelligenten Texte auf, die nicht über die schwere Jugend jammern, sondern eher die "Beweg deinen Arsch und benutz dein Hirn"-Mentalität vertreten.

Halbe Sachen gibt es bei The Agony Scene kaum zu vermelden. In acht von zehn Fällen gibt es kräftig auf die Nuss, ohne dass dabei Langeweile aufkommt, denn für Abwechslung ist gesorgt. Nicht nur, dass das instrumentale "Nausea" stilistisch aus dem Rahmen fällt, auch durch immer wieder eingestreute Tempiwechsel können The Agony Scene die Spannung der Songs halten und dadurch punkten. Das Rolling Stones-Cover "Paint It Black" kommt ebenfalls ganz gut, auch wenn der Song in den letzten 15 Jahren wahrscheinlich schon 2.584 mal gecovert wurde. Für den fetten Sound können sie sich bei Killswitch Engage-Klampfer Adam Dutkiewicz bedanken, der dem Debüt eine ordentliche Produktion verpasst hat.

Wenn man bedenkt, dass aus Tulsa bis dato nur das Inzucht-Gespann Hanson bekannt wurde, muss man für diese Kelle wirklich dankbar sein. Auf alle Fälle haben wir es hier mit einem guten Einstand zu tun, der Aussicht auf mehr hat.

Trackliste

  1. 1. We Bury Our Dead At Dawn
  2. 2. Habeas Corpus
  3. 3. Judas
  4. 4. Lines Of Suicide
  5. 5. Eyes Sewn Shut
  6. 6. Nausea
  7. 7. Shotgun Wedding
  8. 8. Vivid
  9. 9. Paint It Black
  10. 10. The Damned

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