laut.de-Kritik

Matt Hyde knöpft sich den Goth'n'Roll vor.

Review von

Nachdem Nuclear Blast-Einstand im letzten Jahr, der Deluxebox "Goth'n'Roll", legen The 69 Eyes mit "Back In Blood" endlich neues Material vor. Zu diesem Zweck haben die Finnen zum ersten Mal seit Ewigkeiten nicht auf Johnny Lee Michaels als Produzenten zurückgegriffen, sondern auf die Hilfe von Matt Hyde (Slayer/Monster Magnet).

Von dem wollten sie sich einen raueren und rockigeren schneidern lassen. Zum Teil ist das tatsächlich gelungen. Mit dem Titeltrack sleazerocken sie zumindest schon mal ordentlich nach vorne weg und schießen den Song direkt übers Ohr in die Hüften. Mit der groovig-swingenden Midtempo-Nummer "We Own The Night" legen sie direkt nach und den ersten Hit vor. Bis auf die Lyrics hat das nur bedingt etwas mit Gothic Rock gemein, die Klasse des Songs ist aber auch nicht abzustreiten.

Am besten gefallen mir dir Finnen immer dann, wenn sie wie bei der bereits auf playboy.com laufenden Videosingle "Dead Girls Are Easy" oder "Susperia Snow White" ein wenig am Härte- und Gashahn drehen. Dann kommt wesentlich mehr Stimmung auf als bei "Dead N'Gone" oder "The Good The Bad & The Undead": Stücke, bei denen jemand wohl ein wenig The Rasmus bzw. Lordi und Marilyn Manson gehört hat. Der Blick auf den Mainstream scheint bei einigen weniger rauen Songs leider recht deutlich durch.

"Some Kind Of Magick" rüttelt mal kräftig am Sisters Of Mercy-Baum und schaut, was so dabei runterfällt. Ob man das in der Strophe noch als Hommage ansehen oder schon als dreisten Klau beurteilen soll, muss jeder selber entscheiden. Dabei zeigt sich Jyrki 69 gesanglich sehr wandelbar. Bei "Kiss Me Undead" legt er tatsächlich hin und wieder ein ähnliches Timbre in die Stimme wie sonst nur Ski von Beloved Enemy.

Ein wenig Nick Cave schadet zudem eigentlich auch nie, denken sich die Eyes, und so erinnert "Eternal" stilistisch trotz schrecklicher Streicher aus der Dose an eine Mischung aus jenem und VAST. So erzeugen die Finnen eine schöne Soundtrack-Atmosphäre, die das Album zu einem gelungenen Abschluss bringt.

Trackliste

  1. 1. Back In Blood
  2. 2. We Own The Night
  3. 3. Dead N'Gone
  4. 4. The Good, The Bad & The Undead
  5. 5. Kiss Me Undead
  6. 6. Lips Of Blood
  7. 7. Dead Girls Are Easy
  8. 8. Night Watch
  9. 9. Some Kind Of Magick
  10. 10. Hunger
  11. 11. Suspiria Snow White
  12. 12. Eternal

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6 Kommentare

  • Vor 14 Jahren

    Hab mal bei iTunes reingehört, richtig gutes Album wie ich finde, hat Schmackes und schöne eingängige Melodien.

    Mein Favorit bisher: Lips of Blood. Sehr nice!

    Die sind vielleicht nicht so evil wie die Deathstars, aber mindestens genau so cool!

    Wird wohl das erste 69 Eyes-Album von mir.

  • Vor 14 Jahren

    ha, glück gehabt, eddy!

    da hassu mal ein gothisch ansprechendes kleinod in die hand bekommen.

    von der atmosphäre und dem augenzwinkernd kompositorischen können der augen, darf sich so mancher h&m-dünnbrettgoth aus unseren landen eine tube abschminken.

  • Vor 14 Jahren

    Ich finde das Album taugt durchaus was. So verbindet man "Grusel"Atmosphäre mit Arschtritt Hard Rock. Sehr geil!

  • Vor 14 Jahren

    War auch recht positiv überrascht. Hab schon Schlimmes befürchtet, nachdem das Teil ja in L.A. aufgenommen wurde, aber die Jungs haben echt nochmal die Kurve bekommen.

  • Vor 14 Jahren

    interessant, wie unterschiedlich wir das album teilweise hören:

    Zitat (« "Dead N'Gone" oder "The Good The Bad & The Undead": Stücke, bei denen jemand wohl ein wenig The Rasmus bzw. Lordi und Marilyn Manson gehört hat. Der Blick auf den Mainstream scheint bei einigen weniger rauen Songs leider recht deutlich durch »):
    .

    teile ich nicht. bedenkt man, dass die augen bereits seit knapp 20 jahren ihr unwesen mit solchem sleaz n goth zeug treiben und schon änliches im programm hatten als weder rasmus noch manson existierten, hinkt es ein wenig. gerade the good.....erinnert mich ohnehin eher an eine art sleazigen horrorpunk. da klingen sie (oft bei rauheren songs) eher wie die väter von the other und co.

    Zitat (« "Some Kind Of Magick" rüttelt mal kräftig am Sisters Of Mercy-Baum und schaut, was so dabei runterfällt. Ob man das in der Strophe noch als Hommage ansehen oder schon als dreisten Klau beurteilen soll, muss jeder selber entscheiden. »):

    "klau" erscheint mir sehr hart. sie verwenden weder melodielinien noch lyrics der sisters. die stilistische bzw lyrische hommage kommt immer derart deftig augenzwinkernd, dass hier keinerlei plagiat gesehen werden kann. zumal sie immer ihre ganz eigene comicstrip-ausstrahlung mit hineinbringen.
    aber wenn wir schon dabei sind. der obligatorische sisters-song des albums ist für mich noicht "some kind of...", sonder "lips of blood". dream child.....kiss away.....

    Dabei zeigt sich Jyrki 69 gesanglich sehr wandelbar. Bei "Kiss Me Undead" legt er tatsächlich hin und wieder ein ähnliches Timbre in die Stimme wie sonst nur Ski von Beloved Enemy.

    :D :D wer hier wohl der erste war.....? :D :D
    ich tippe auf.....äh.....pete steele von type o/carnivore :kaffee:
    ......aber der bass bei "beloved enemy" gefällt mir um längen besser..... :smokool:

    Zitat (« Ein wenig Nick Cave schadet zudem eigentlich auch nie, denken sich die Eyes, und so erinnert "Eternal" stilistisch trotz schrecklicher Streicher aus der Dose an eine Mischung aus jenem und VAST. »):

    sehr gute assoziation! hab mich schon gefragt, woran die mich hier erinnern.

  • Vor 13 Jahren

    Für mich das stärkste Album seit Wasting the dawn. Der manchmal kitschige Gothic-Einschlag wurde mal zuhause gelassen. dafür mehr Sleaze-Rock-Komponenten und ne ordentliche, fette Produktion und das Teil rockt wie Sau!