Porträt

laut.de-Biographie

Texta

"Man ist eben wie man ist, halt anders drauf und macht seinen Mist. Immer in Liebe zum Rap, zur Hip Hop-Kultur, zum Sprachspiel, zum Kuckuck."

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Linz hat nicht nur das Ars Electronica Center und den dazugehörigen Preis zu bieten. Aus Linz erreicht uns auch durchaus hörenswerter Hip Hop. Im Umfeld des legendären Club Kapu finden fünf junge Herren zueinander, die sich 1993 zu Texta formieren. Es sind dies die MCs Skero, Huckey, Laima aka Dalai Laima und Flip sowie DJ Dandaman. Songs werden gemeinsam konzipiert, die Rapparts schreibt jeder für sich. Anschließend wird das Ganze über Beats, die meist Flips Reglern entspringen, wieder zusammengesetzt.

Die Debüt-EP erscheint 1995 unter dem Titel "Geschmeidig" - nur auf Vinyl. Im Jahr darauf warten Texta mit der 12" "Sei Lieb Zu Mir / Da Raw Shit" auf. Diesen ersten Lebenszeichen folgt eine wahre Unmenge von Liveauftritten, unter anderem mit Fettes Brot, den Massiven Tönen, House of Pain, Jovanotti und Advanced Chemistry. Texta bringen zudem Beiträge auf diversen Samplern unter.

Das erste Album in voller Länge erscheint Ende 1997 auf Geco Tonwaren: "Gediegen". Die Instrumentalversion folgt unter dem treffenden Titel "Geschwiegen" im Jahr darauf und findet bis nach Japan und in die USA ihre Abnehmer. Bei Texta ist man unterdessen schwer beschäftigt: Die Burschen touren im September gemeinsam mit Blumentopf und Total Chaos quer durch Deutschland.

Die nächste 12", "Fragestunde", wird zusammen mit dem zugehörigen Video-Clip im Juli 1999 veröffentlicht. Album Nummer zwei, "Gegenüber", folgt auf dem Fuße. Die Instrumental-Fassung hierzu heißt "Vis-A-Vis". "Gegenüber" gilt unter Fans wie Kritikern als mehr als gelungen, geht locker ins Ohr und wirkt doch nie oberflächlich. Texta verstehen es großartig, Stuttgarter Nachdenklichkeit mit Hamburger Partylaune zu verbinden. Dabei behalten sie stets eine gewisse Eigenironie bei und finden immer wieder neue Blickwinkel. "Worlds" featuret Akil aus den Reihen der Jurassic 5. Auf große "Gegenüber"-Tour begibt man sich im Dezember.

Im Mai 2000 reißen Texta mit der gleichnamigen EP "Sprachbarrieren" ein. Neben zwei komplett neuen Tracks freut sich die Fangemeinde über Remixe des New Yorker DJs I-Cue. Die 2001 erfolgte Nominierung für den Amadeus, den renommiertesten Musikpreis Österreichs, war lange schon fällig.

Die Tour von 1998 lieferte den Anstoss für ein Projekt, das 2001 in der nächsten EP, "Kaleidoskop", seinen Niederschlag findet: Texta gehen wieder mit Total Chaos und den Jungs vom Blumentopf an den Start. Die Single "Verstanden / Bist Du Sicher" schürt im September 2001 den Appetit auf den nächsten Longplayer. Radio FM4 trägt fleißig seinen Teil dazu bei, die Nummer populär zu machen.

Texta - Paroli
Texta Paroli
Linzer Storytelling in gewohnter Qualität.
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So populär, dass das im Januar 2002 folgende Album "Blickwinkel" mühelos den Sprung in die österreichischen Album-Charts schafft. Die Auskopplung "Wer?" läuft auf FM4 und auf VIVA Plus rauf und runter. Sprachbarrieren haben noch nie gestört, beweisen Texta im Herbst aufs Neue: Zusammen mit der rumänischen Crew Parazitii entsteht der Kollabo-Track "From Bukaresti To Linz".

Die Zusammenarbeit mit Blumentopf und Total Chaos findet 2004 auf "So Oder So", das mit kritischen Zeilen und musikalischer Vielseitigkeit besticht, ihren vorläufigen Höhepunkt. "Alt", einer der überragenden Tracks der Platte, wird im Herbst nochmals in EP-Form heraus gebracht. Hier trifft man auf die amerikanischen Kollegen von der Youngblood Brass Band. "Hediwari", ein weiterer Song aus diesem Album geht beim alpenländischen Vorzeigesender FM4 ab wie Schmidts Katze und behauptet sich in den Jahres-Top Ten.

Neben der Tätigkeit für das eigene Label befinden sich die Textas permanent unterwegs. Schaffenswut? In der Tat. So verwundert es kaum, dass 2006 unter dem Namen Die Unsichtbaren ein weiteres komplettes Album erscheint ("Schwarze Erde"). Hier sind zahlreiche Acts beteiligt, die unter den Fittichen Textas heranwuchsen.

Auch 2007, nach über 14 Jahren im Rap-Game, haben Texta ihr Pulver noch lange nicht verschossen: Sie bieten "Paroli" und servieren eine gediegene Mischung aus altersweiser Abgeklärtheit, Scharfsicht und erquicklicher Rotzigkeit. Ob sie über persönliche Befindlichkeiten schwadronieren, den Zustand des mittlerweile bereits mehrfach (und stets vergebens) totgesagten Lieblings-Genres Hip Hop analysieren oder größere politische Zusammenhänge sezieren - scheißegal. was die Truppe aus Linz zu sagen hat, hört man sich auch dann noch gerne an, wenn zum gefühlt hundertsten Mal das Bild eines Boxkampfes aus der Mottenkiste gezogen wird.

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Texta - Paroli: Album-Cover
  • Leserwertung: 5 Punkt
  • Redaktionswertung: 4 Punkte

2007 Paroli

Kritik von Dani Fromm

Linzer Storytelling in gewohnter Qualität. (0 Kommentare)

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