laut.de-Kritik

Komplexes Songwriting zwischen Trivium und Machine Head.

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Es scheint sich bei den Briten bewährt zu haben, nur als Quartett zu agieren, also Gitarrist Josh Middleton den Zusatzjob am Mikro zu überlassen. Sich musikalisch irgendwo zwischen Trivium und Machine Head zu bewegen, haben Sylosis auf "Monolith" ebenfalls erfolgreich beibehalten.

Das hat den dankbaren Effekt, dass "Out From Below" nach einem kurzen Intro satt und straight aus den Speakern knüppelt und sowohl mit einer grundsoliden Härte als auch mit einem nie übertriebenen Maß an Melodie aufwartet. So verzichtet Josh immer noch auf Klargesang und shoutet lieber einigermaßen variabel durch die Gegend. Gesanglich erinnert er im Laufe des Albums hin und wieder an den Diablo-Fronter Rainer Nygård.

Vor allem Machine Head bieten nicht nur besetzungstechnisch eine gute Orientierung. Allerdings scheuen Sylosis nicht davor zurück, ihren Sound - wie in "Out From Below" oder in "A Dying Vine" - mit kräftigen Keyboards aufzupeppen, wenn es die Atmosphäre verlangt. Der Epik gegen Ende des Openers hätte es meiner Meinung nach nicht bedurft, aber daran kommt man in dem Genre wohl nicht mehr vorbei. So läuft man jedoch Gefahr, nicht auf den Punkt zu kommen, sondern sich in immer weiteren Ausflügen zu verlieren.

"Behind The Sun" startet beispielsweise als groovige Midtempo-Nummer mit diversen Pantera-Gedächtnisriffs. Josh orientiert sich hier mit seinen Vocals zunächst ganz deutlich an Phil Anselmo, bevor der Song nach ein paar Minuten eine ganz neue Wendung bekommt. Langweilig wird es auf diese Tour zwar nie, die Songentwicklung wirkt auch durchaus schlüssig, aber manchmal ist weniger mehr.

Warum nicht einfach 'ne schnelle, harte Thrash-Nummer wie "A Dying Vine" nach drei Minuten beenden, anstatt in nettes, aber irgendwie auch belangloses Gedüdel überzugehen? Andererseits wird man als Fan ausschweifenden, komplexen Songwritings auf "Monolith" wirklich nach allen Regeln der Kunst bedient. Warum man an den Abschlusstrack "Enshrined" aber noch 'ne Viertelstunde Leerlauf hängen muss, bleibt mir ein Rätsel.

Trackliste

  1. 1. Out From Below
  2. 2. Fear The World
  3. 3. What Dwells Within
  4. 4. Behind The Sun
  5. 5. The River
  6. 6. Monolith
  7. 7. Paradox
  8. 8. A Dying Vine
  9. 9. All Is Not Well
  10. 10. Born Anew
  11. 11. Enshrined

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