laut.de-Kritik

Die Dance-Hip Hop-Veteranen öffnen sich Richtung Pop.

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"Der Rap-Act, den auch Rockfans mögen, der Dance-Act, zu dem auch Indie-Fans tanzen", der Promozettel beschreibt die Bedeutung der britischen Dance-Hip Hop-Veteranen ganz gut. Dieses Zwischen-den-Stühlen war (außer zu Crossover-Zeiten) in kommerzieller Hinsicht vermutlich nicht die schlauste Wahl. "Emperor's Nightingale" bleibt aus dieser Perspektive ein typisches Stereo MC's-Album: Es geht einen Schritt weiter.

Der auf "Double Bubble" beschrittene elektronischere Weg öffnet sich einerseits in Richtung Pop (die Single "Boy" mit Jamie Cullum): Fronter Rob singt diesmal durchweg mehr als er rappt. Neu ist auch, dass andere Musiker (etwa Bruce Wooley, Co-Autor von "Video Killed The Radio Star") mitschrieben. Die Beats wurden zudem nicht nur mit dem Finger über die Keyboardtastatur eingespielt, die Tracks basieren meist auf Jamsessions mit Bass, Drums und Gitarre.

Das hört man der dubrockigen Nummer "Levitation" leider deutlicher an als dem Rest der Platte. Ansonsten spielen die Stereos ihre bekannten Stärken aus. "Far Out Feeling" steigt mit deeper Grundstimmung und Breakbeat-Schmackes ein, cooles Tempo, darker Touch - in der Form rocken sie noch immer am besten. Mit straighterem Beat, mehr Dance-Charakter, tiefen Keyboards und eingäniger Hook folgt "Sunny Day".

"Manner" minimiert die BPM dann etwas, fasst in gewisser Weise aber die Vorzüge der beiden vorher genannten Tracks zusammen und gibt den lässigsten Bass-Groover der Platte ab. Alle drei Stücke zusammen transportieren die den Stereos stets eigene melancholische Grundtendenz. Mit "Bring It On (Path To The Mind And The Soul And The Spirit)" remixt das Duo noch einen eigenen Track vom ersten Album "33-45-77" (1989), der nun mit klarer elektronischer Note und Gitarrenlick bestückt ist.

Insgesamt findet sich wieder in jedem Stück eine gute Hook, die erste Hälfte der Platte wirkt gleichwohl stärker. Aber auch dem kompletten siebten Studioalbum hört man an, dass Rob und Nick nach wie vor auf ihrem Pfad von Soul und Spirit marschieren.

Trackliste

  1. 1. Wooden Heart
  2. 2. Boy (feat. Jamie Cullum)
  3. 3. Phase Me
  4. 4. Far Out Feeling
  5. 5. Sunny Day
  6. 6. Manner
  7. 7. Tales
  8. 8. 2Cancdo
  9. 9. Bring It On (Path To The Mind And The Soul And The Spirit)
  10. 10. Levitation
  11. 11. Desert Song
  12. 12. Wooden Heart Reprise

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