laut.de-Kritik

Die Revolution bleibt aus - zum Glück!

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"Where is my revolution", fragt die Schweizer Sängerin Sophie Hunger im Eröffnungsstück "Rererevolution" auf ihrem neuen Album. Bei ihr selber hat eine musikalische Revolution bis jetzt nicht stattgefunden – zum Glück. Auch mit "The Danger Of Light" beweist Hunger, dass sie zu Recht über die Schweizer Landesgrenzen bekannt ist – und das können weiß Gott nicht viele Schweizer Musikerinnen und Musiker von sich behaupten. Doch was unterscheidet Hunger überhaupt von den übrigen Eidgenossinnen?

Vor allem hat die junge Bernerin ein feines Gespür für Songs, für Themen. Sie experimentiert noch immer mit Sprachen, singt mal auf Deutsch, Schweizerdeutsch oder Englisch. Und genau das ist es, was ein Hunger-Album nie zu "clean" wirken lässt.

Da gibt es immer wieder diesen Bruch, beispielsweise mit dem Lied "Das Neue", einem verschlafenen Jazz-Piano-Trompeten-Stück. "Zuckerberg ist der neue Kolumbus, die Banker die neue Aristokratie, Gesundheit ist der neue Exorzismus et la fatigue c'est la nouvelle foulie", singt Hunger in ihrer charmanten Nonchalance und so roh, als würde sie mitten in einem kleinen verrauchten Club stehen.

In der Folge wendet sich Hunger neben dem schweizerdeutschen "Z'Lied Vor Freiheitsstatue" ausschließlich dem Englischen zu. Und hier zeigt sich die Schweizerin als erhabene Entertainerin, die locker und souverän eine Band vor sich hertreiben kann: So bei "Holy Hells", einem für Hunger-Verhältnis äußerst pompösen Stück, bei dem weder an Bläsern noch an sonstigem Klimbim gespart wurde.

"The Danger Of Light" entstand unter der Aufsicht des Produzenten Adam Samuels, dessen Credo es ist, Alben live aufzunehmen. Das ist sicher ein Umstand, der der experimentierfreudigen Hunger entgegen kam und dem Album auch hörbar gut tut - da steht doch deutlich mehr Band-Power hinter der oft zerbrechlich wirkenden Stimme.

Man darf gespannt sein, in welche Richtung sich Hunger in Zukunft bewegen wird. Zuzutrauen ist es der Bernerin, dass sie uns mit ihrem nächsten Album die anfangs besungene (musikalische) Revolution präsentiert. Doch egal ob diese in Englisch, Deutsch, Schweizerdeutsch oder Französisch daher kommt - so lange Sophie Hunger ihren "Gring" (Berndeutsch: Kopf) durchsetzt und sich nicht reinreden lässt, wird sie auch in Zukunft über die Schweiz hinaus Erfolg haben.

Trackliste

  1. 1. Rererevolution
  2. 2. Souldier
  3. 3. LikeLikeLike
  4. 4. Das Neue
  5. 5. Can You See Me?
  6. 6. Heharun
  7. 7. Z'Lied Vor Freiheitsstatue
  8. 8. Holy Hells
  9. 9. The Fallen
  10. 10. Perpetrator
  11. 11. Take A Turn

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