laut.de-Kritik

Cowcore und Mitsingnummern im Hinterwäldlertakt.

Review von

Mit "Roadstop In Hell" schreiben wir quasi das Jahr Null nach dem Rückzug von Peter Kafka aus sämtlichen musikalischen Belangen, die er einst mit dem Ski-King, seinem Freund und Kollegen, gegründet hat. Von Ski's Country Trash hatte sich der Gitarrist und Songwriter live schon seit über einem Jahr verabschiedet. Seine Nachfolge trat Gitarrist Björn Kluth an, der bislang eher als Basser von Perzonal War von sich reden machte, aber auch mit seiner eigene Truppe Balls Gone Wild aktiv ist. Stellt sich also die Frage, ob der Mann den Abgang seines Vorgängers als Songwriter kompensieren kann?

Kurz gesagt: das muss er (noch) gar nicht. Zum einen hat Kafka mit dem Titeltrack und "Stainless Steel" noch zwei Songs beigesteuert. Zum anderen ist Heartbreak Engines/The Creepshow-Gitarrist Daniel Flamm ebenfalls ein hervorragender Songwriter und stellt das auf "Roadstop In Hell" eindrucksvoll unter Beweis. Er und Drummer Dog Kessler sind in die Bresche gesprungen und haben den Großteil des Songwritings und vor allem auch die Produktion übernommen.

Zwar klingen vor allem die Drums für meinen Geschmack nicht kernig genug, aber was den Mix sonst angeht, stellt "Roadstop In Hell" seine Vorgänger locker in den Schatten. Gerade, was die mehrstimmigen Backings Vocals angeht, die im fast nach einem US Radio-Hit klingenden Opener "I Was Not Made For This" beinahe schon leichten Gospel-Einschlag haben.

Es folgt die Single "Hell Yeah", die auf YouTube schon seit einiger Zeit mit einem arschcoolen Video seinen Runden dreht. Hier geben sie eigentlich richtig Gas, was der Mix leider nicht wirklich rüber bringt. Mit dem gleichen Problem hat auch "The Light" kämpfen. Die weibliche Stimme stammt von hier übrigens von Peggy Sugarhill, die sonst als Sängerin mit The El Dorado Tigerettes durch die Gegend zieht, wie übrigens auch Kontrabassistin Lea Randella.

Aber natürlich gibt es auch wieder waschechte (uptempo) Country-Nummern wie den Titeltrack, "The Price", das geile "Devil In A Three Piece Suit" oder "Eternal Nights", die im zügigen Hinterwäldlertakt für Laune sorgen. In Sachen Banjo hätte es für meinen Geschmack auch eine Spur weniger getan, aber bei echtem Cowcore darf das Instrument wohl nicht fehlen. Dennoch - keine Ahnung, ob es am Instrument selber, oder an der Melodieführung liegt: mich erinnert das immer an die Titelmelodie von "Scrubs" ...

Zwischendrin gibt es mit "Father's Eyes" eine schöne, reduzierte Ballade, die mit einsetzenden Drums, Klavier und Bass richtig groß wird, und auch "Cowboys" wird live auf jeden Fall eine große Mitsing-Nummer. Dafür handelt es sich bei "River Runs Red" leider NICHT um eine Coverversion von Life Of Agony. Ski singt das komplette Album einmal mehr großartig, auch wenn ich den vollen Umgang seiner Stimme bei Ski's Country Trash immer ein wenige vermisse.

Leider ist es mit Beloved Enemy - wo er besagten Umfang voll ausreizen konnte/musste - nun ja auch vorbei. Aber mit dem Ausscheiden von Peter Kafka läuft man zumindest jetzt nicht mehr Gefahr, dass ein und dieselben Riffs und Songs sowohl bei Beloved Enemy, als auch bei Ski's Country Trash verwurstet werden.

Trackliste

  1. 1. Not Made For This
  2. 2. Hell Yeah
  3. 3. Roadstop In Hell
  4. 4. Stainless Steel
  5. 5. The Price
  6. 6. The Light
  7. 7. Father's Eyes
  8. 8. My Head
  9. 9. Devil In A Three Piece Suit
  10. 10. Cowboys
  11. 11. Eternal Night
  12. 12. Happily Ever After
  13. 13. River Runs Red
  14. 14. May Your Roads Be Blessed (Recorded Live)
  15. 15. Hell Yeah (Video)

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