laut.de-Kritik

Der Reggae-Barde brüllt, spuckt, gröhlt, quiekt und singt ...

Review von

Eins vorneweg: So wenig wie sich Kollege Dobler bei Soulflys "Primitive"-Review einst als Metalhead bezeichnete, so wenig sehe ich mich als Experte in Sachen Reggae/Ragga/Dancehall. Trotzdem gehen mir viele Tracks aus dem sommerlich-warmen Genre ganz gut rein, und Künstler wie Gentleman, Bounty Killer oder Baby Cham entwickeln beim Splash-Festival jedes Jahr eine tanzbare Intensität, die sich selbst vor der Energie des Punk nicht verstecken muss.

Der jamaikanische Barde Sizzla bildet da keine Ausnahme. Besonders die grandiose Gesangstechnik des 25-Jährigen lässt allen Fans regelmäßig die Kinnlade bis zum Boden klappen, denn Sizzlas Stimme erinnert an den berühmt-berüchtigten Ol' Dirty Bastard. Wie sonst nur der durchgeknallte Wutang-Knasti gröhlt, singt, brüllt und spuckt sich Sizzla auch durch die Songs seines sechsten Albums "Ghetto Revolution". Zudem variiert er dabei geschickt zwischen hohen Eunuchen-Tonlagen und kehligen Bass-Lauten, ohne jedoch den harmoniesüchtigen Ohrenschmalz vollends zu verraten. Man höre nur mal seine Ragga-Rhythmen auf dem hektisch-harten "Don't Say" oder das wunderschön interpretierte "The Truth Is Revealing".

Die soliden aber nicht Aufsehen erregenden Beats von Phillip "Fatis" Burrell dienen hier dagegen nur als Fundament, um Sizzlas bedeutungsschwangere Texte ins rechte Licht zu rücken. Auf den locker-entspannten Reggae-Styles bei "I Want You", "That's Why" oder "Just Fine" widmet er sich deswegen auch stilecht den Frauen und zelebriert seine respektvollen Liebe sprichwörtlich in höchsten Tönen. "Everything is just fine, Clear Your Thoughts, free your mind, Girl I always love the same, and girl my love's never change." Wenn es jedoch lyrisch ans politische, soziale oder religiöse Eingemachte geht, legen auch die Produzenten soundmäßig einige Briketts drauf.

Das passiert ziemlich oft, denn Sizzla ist als Rastafari in der "Culture und Roots"-Richtung zu Hause. Er wettert gegen die Unterdrückung seiner afrikanischen Brüder und versucht die Ghetto-Jugend auf den rechten Weg Jahs (Gott) zu geleiten. Zudem steht er gegen alle Formen der Unterdrückung durch das babylonische System des Kapitalismus. So verabreicht die Xterminator-Posse auf "Ghetto Revolution" straighte Hip Hop-Beats, sorgen mit verzerrten Elektro-Gitarren in "Don't Waste Time" für die nötige Härte und drehen bei "Love The Little Children" noch einmal die Regler nach oben.

Trackliste

  1. 1. Ghetto Revolution
  2. 2. Jah Will Be There
  3. 3. That's Why
  4. 4. The Truth Is Revealing
  5. 5. Don't Say
  6. 6. Just Fine
  7. 7. Don't Waste Time
  8. 8. I Want You
  9. 9. Love The Little Child
  10. 10. Have you
  11. 11. Live It Up
  12. 12. Won't Stop
  13. 13. So Serious

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