laut.de-Kritik

Die raue See verkommt zum müden Tümpel.

Review von

Beim Klabautermann, Santiano haben auch 2017 noch eine Hand breit Wasser unterm Kiel und gehen mit voller Kraft voraus auf Kaperfahrt. Da kann man nur Mast und Schotbruch wünschen. Einer für alle, alle für einen!

Ach, Quatsch! Der letzte Spruch lässt sich natürlich nur der anderen Karnevalstruppe D'Artagnan zuschreiben, die sich das Thema Musketiere auf die Fahne geschrieben hat. Während die einen mit Degen und Federhüten durch die Walachei reiten, reißen die anderen eben eifrig am Steuerrad und lassen zwischen Luv und Lee kein Klischee der romantischen Seefahrt aus.

Trotzdem liegen die Gemeinsamkeiten der beiden Konzeptkombos auf der Hand. Denn mit verschlagerten Abenteuergeschichten, die so glatt produziert sind, dass Dieter Bohlen große Augen machen würde, lassen sich eine Menge Platten verkaufen. Die Vorgänger des neuen Santiano-Albums "Im Auge Des Sturms" kletterten allesamt an die Spitze der deutschen Albumcharts.

Kein Grund für die nautischen Nordlichter also, ihren Kurs zu ändern. So bekommt Klaus Doldingers ikonisches Thema aus "Das Boot" gleich zu Beginn in "Könnt Ihr Mich Hören" eine verfiedelte Neufassung spendiert. Auch im dazugehörigen Video wandelt das Quintett auf den Spuren von Jürgen Prochnow und Herbert Grönemeyer und lässt sich auf der Brücke eines U-Bootes ordentlich von einer Regenmaschine durchnässen. Das Image sitzt also auch auf dem vierten Langspieler fest wie ein Palstek.

Hinter der Fassade bröckelt die harte Attitüde jedoch gewaltig, und die raue See verkommt zum müden Tümpel. Der Klang der Schlagertruppe gerät dermaßen weichgespült, dass sich "Im Auge Des Sturms" bestenfalls als musikalische Begleitung für die nächste Butterfahrt eignet. "Könnt ihr mich hören / Durch Raum und Zeit?", heißt es im Refrain. Wer wissen will, wie man diese Frage kraftvoll rüberbringt, sollte sich vielleicht bei Till Lindemann erkundigen.

Bei "Sail Away" gibt es den ersten Abstecher ins Englische. Der aufgesetzte Akzent fällt dabei erstaunlich treffsicher aus. Genau da möchten Santiano auch sein. Es geht ihnen nicht unbedingt um Authentizität, sondern vielmehr um den Spaß an der Seefahrt und ihrer Kultur. Hirn aus, mitklatschen! Santiano machen nun mal Shantys fürs Bierzelt. Der Unterhaltungsfaktor dürfte nach ein paar Eimern Gerstensaft auch hier durch die Decke gehen.

Für den Titeltrack bitten die Schleswig-Holsteiner Exit Eden-Sängerin Anna Brunner zum Duett. Der Schmalz, den diese Kollaboration in diesem sterbend langweiligen Minnesang fabriziert, stellt sich als fatales Riff für den Santiano-Kreuzer heraus. Texte wie "Im Auge des Sturms, da halt' ich dich fest / Egal, was passiert, wir beide gegen den Rest" wollen dabei frech auf die Tränendrüse drücken, ohne echte Romantik zu versprühen.

Dann doch lieber ausgelassene Sauflieder wie "Hooray For Whiskey", die es mit irischer Folklore schaffen, echte Pub-Atmosphäre aufkommen zu lassen. In solchen Momenten macht "Im Auge Des Sturms" durchaus Laune und lässt die vorherigen Irrfahrten fast wieder vergessen. Auch "Ihr Sollt Nicht Trauern" macht mit lebensbejahender Botschaft und mitreißenden Rhythmen Lust auf einen fröhlichen Abend in einer Seefahrerkneipe.

Mit "Im Auge Des Sturms" liefern Santiano genau das ab, was die Fans von ihnen erwarten. Komplett durchdesignt führen sie ihr maritimes Konzept weiter und dürften dabei alle zufriedenstellen, die schon zu den Vorgängern geschunkelt haben. Musikalisch fällt das natürlich flach aus, da man der Platte die aalglatte Produktion jederzeit anmerkt. Für den nächsten Themenabend reicht es allemal.

Trackliste

  1. 1. Könnt Ihr Mich Hören
  2. 2. Ich Bring Dich Heim
  3. 3. Sail Away
  4. 4. Liekedeeler
  5. 5. Im Auge Des Sturms
  6. 6. Doch Ich Weiß Es
  7. 7. Hooray For Whiskey
  8. 8. Die Sehnsucht Ist Mein Steuermann
  9. 9. Brüder Im Herzen
  10. 10. Deine Reise Endet Nie
  11. 11. Ihr Sollt Nicht Trauern
  12. 12. Unsre Lieder Werden Bleiben
  13. 13. Wir Für Euch Und Ihr Für Uns

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12 Kommentare mit 27 Antworten

  • Vor 6 Jahren

    Also zu der Frage : Könnt ihr mich hören ? kann ich nur sagen : Ja - Leider. Aber einige der Titel empfinde ich persönlich als Driohung. Z.Bsp. Ich bring dich heim. Da will ich rufen :Nein..lass es bleiben..mein Leben ist auch so schwer genug. Da musst nicht ausgerechnet du mich nach Hause bringen. Und bei : Doch ich weiß es..frage ich mich .:Woher in Dreiteufelsnamen will der das wissen. Außerdem verwehre ich mich dagegen das wir Brüder im Herzen sein sollen. Das wüsse ich. Und die schlimmst Drohung ist : Unsere Lieder werden bleiben. Schon allein der Gedanke daran lässt mich schaudern. Und dann dieser Satz..Deine Reise endet nie. HA..der ist gut..spätestens wenn ich sterbe endet meine Reise. ..Und dann natürlich dieser Weise Rat.: Ihr sollt nicht trauern. Genau ..ich werde nicht trauern wenn sich Santiano auflöst..Versproechen.

  • Vor 6 Jahren

    Jetzt muss ich mich hier auch mal zu Wort melden. Ich finde es zum Kotzen, wie der Rezessent mit Santianos neuem Album umspringt. Die Band hat Erfolg Herr Kolla(r)sch, wesentlich mehr als Sie! " sterbend langweiligen Minnesagn"? Geht's noch?? Machen Sie das erstmal nach, wo ist Ihr Albung?Warum wird ein Rezessent auf das Album angesetzt, der die Musik ganz offensichtlch nicht mag? Die Rezession kriegt 0 von fünf Punkten. Richtig arm laut.de!!!

  • Vor 5 Jahren

    Ich kann die Kritik an diesem Album in keinster Weise nachvollziehen. Wer die Lieder als schlagermäßig und Schunkelmusik bezeichnet, der hat sie offenbar nicht ganz verstanden. Ich gebe Ihnen in dem Punkt Recht, dass das Santiano-Konzept recht starr verfolgt wird. Dennoch muss ich sagen, dass es auch mir als einem der jüngeren Santiano-Fans durchaus zusagt und gerade mit dem neuen Album schlägt Santiano doch eine etwas andere Richtung ein und bei weitem nicht jeder Song erinnert musikalisch an Seefahrerei! Außerdem ist der Akzent des Violinisten Pete nicht aufgesetzt, sondern Englisch ist tatsächlich seine Muttersprache.

    Alles in allem finde ich das Album äußerst gut gelungen und wenn man sich ein Bisschen mehr darauf einlässt, dann kann es einen auch durchaus berühren. Die Musik ist großartig und die Texte sind in Sich weitaus schlüssiger als vieles, was sonst so im deutschsprachigen Raum produziert wird!

  • Vor 3 Jahren

    Business as usual in den laut.de-Abgründen: was nicht ins musikalische Schema passt, wird feierlich niedergemetzelt, und die Fanboys und -girls der Amateurkritiker strullern ihre pseudo-intellektuellen und doch letztlich nur proletischen Kommentare drunter. Dass Gruppen wie Santiano die Gehörgänge dieser Damen und Herren belastet und foltert, allein durch ihre Existenz, ist ein zusätzlicher Bonus, den man gerne mitnimmt.

    • Vor 3 Jahren

      "Dass Gruppen wie Santiano die Gehörgänge dieser Damen und Herren belastet und foltert"

      Du weißt schon, was "Ungehört 1/5" bedeutet, oder?

    • Vor 3 Jahren

      Absolut!
      Arrogantes, kindisches Bashing eines intoleranten Users, der unbekannte Inhalte allein aufgrund deren Existenz schlecht bewertet und sich somit selbst disqualifiziert ernstgenommen zu werden.

    • Vor 3 Jahren

      Gleiches gilt übrigens auch für "Ungehört 5/5" - das ist nicht minder arrogant und hat mit Objektivität ebensowenig zu tun.

    • Vor 3 Jahren

      Wohingegen dein Resentiment gegen die laut'schen Abgründe dir hier sehr viel helfen dürfte, ernstgenommen zu werden. Got it.

      Stilistiken und deren Zielgruppe erkennen und einschätzen zu können, hat nichts mit Intoleranz zu tun. Ich muss keinen Takt von Santiano hören, um zu wissen, dass es nichts für mich ist. Warum? Covergestaltung einerseits, Schlager andererseits. Texte höchstwahrscheinlich schrottige Phrasedrescherei.

      Aber der Fairness halber habe ich einfach mal ins Blaue deren Lyrics gegoogelt. Und siehe da:

      "Die Sehnsucht ist mein Steuermann
      Sie zieht mich fort und treibt mich an
      Und bin ich fort, dann will ich heim
      Sie lässt mich nie allein
      Getrieben von der Einsamkeit
      Kein Meer zu tief
      Kein Weg zu weit
      Und trotzdem komm' ich niemals an
      Die Sehnsucht ist mein Steuermann"

      Welch Überraschung, schrottige Phrasendrescherei.

    • Vor 3 Jahren

      "...hat mit Objektivität ebensowenig zu tun."

      Muss es auch nicht. Hier geht's, auch wenn du das natürlich gerne hättest, nicht darum, deiner Lieblingsband Zucker in den Arsch zu blasen, sondern um subjektive Auseinandersetzung mit Musik. Das ist die Natur von Rezensionen. :rolleyes:

    • Vor 3 Jahren

      Eine "subjektive Auseinandersetzung" mit Musik sehe ich allerdings nicht als die Natur von Rezensionen, zumindest nicht von solchen, die sich ernstnehmen oder von einem ernstzunehmenden Individuum verfasst werden. Von daher - passt doch, was ich geschrieben habe, wozu also die deinerseits verteidigende Stellungnahme gegen hier vorherrschende Proletenstimmen und Intoleranzen, insbesondere vieler Kommentatoren?

      Santiano ist nicht meine Lieblingsband.

    • Vor 3 Jahren

      Ich verstehe die Diskussion mal wieder überhaupt nicht. Wären Rezensionen in der Tat subjektiv, dann würde man doch Maschinen die Arbeit machen lassen. Ein Mensch mit klarem Verstand kann doch niemals Irren. Zudem gibt es ja bestimmt Musikstudien, aus denen ein guter Geschmack herzuleiten ist. Warum sollte laut.de Wesen beschäftigen und bezahlen, die nicht objektiv denken und schreiben können? Das würde ja ein absolutes Voll-Chaos bedeuten und käme einem Marktplatz gleich.

    • Vor 3 Jahren

      Hearthammer ist halt so der typische Vogel, der auf Ü30 Parties nach dem 4ten Rum-Cola Lust hat Lieder über Piraten, das Meer und GEFÜHLE zu grölen, in der Hoffnung, dass das irgendein Weibchen auf der Resterampe genügend antörnt um zu ein bisschen Gezüngel und Petting zu führen... :lol:

    • Vor 3 Jahren

      Mhh… ok... gehen wir die Sache doch mal hoch offiziell an. Er sagt also:

      "Eine "subjektive Auseinandersetzung" mit Musik sehe ich allerdings nicht als die Natur von Rezensionen, zumindest nicht von solchen, die sich ernstnehmen oder von einem ernstzunehmenden Individuum verfasst werden."

      Schlagen wir nun zum Vergleich einfach im Lexikon Wikipedia unter Rezension nach:

      "In der Regel rezensieren gleich mehrere Rezensenten unabhängig voneinander den Gegenstand ihrer Betrachtung. Deren selten einhellige Bewertung kann von uneingeschränktem Lob bis zum Totalverriss reichen, sodass in den Rezensionen oftmals auch völlig gegensätzliche Auffassungen und Bewertungen vertreten werden."

      Ich finde, das ist eine sehr schöne, wissenschaftliche Umschreibung von:

      "Eine "subjektive Auseinandersetzung" mit Musik sehe ich allerdings als die Natur von Rezensionen, zumindest (nicht) von solchen, die sich ernstnehmen oder von einem ernstzunehmenden Individuum verfasst werden."

      :lol: :lol:

      Gern geschehen, mal wieder.

    • Vor 3 Jahren

      Halt doch mal dein Maul und lösch dich.

    • Vor 3 Jahren

      Friss Algen, Craze.
      Die Rückkehr des Psychowiesels im neuen jahr ist eine gute Sache.

    • Vor 3 Jahren

      Nein.
      Und deine Meinungsäußerung zeigt auch nur, wie degeneriert und abgestumpft du ggü diesem Zirkus hier schon bist. ;)

    • Vor 3 Jahren

      Der stolze Altvordere trägt seine Degeneration mit Würde.

    • Vor 3 Jahren

      Die letzten Monate ohne dich waren grauenhaft. Jede Beleidigung von dir geht runter wie Öl. Ich liebe dich so sehr. Ich bin so froh, dich nicht mehr missen zu müssen zu pissen... oh ...

    • Vor 3 Jahren

      psycho bruder ich denke du kannst nich alle glauben in wikipedia es ist viel lügen presse dort

    • Vor 3 Jahren

      Bei Wikipedia? Kann ich mir nicht vorstellen. Das wird doch bestimmt geprüft, wenn da jemand verunglimpft wird...

    • Vor 3 Jahren

      verunglimpgung ist nich wichtigste problem framming ist problem bruder

    • Vor 3 Jahren

      Dieser Kommentar wurde vor 3 Jahren durch den Autor entfernt.

    • Vor 3 Jahren

      Interessante Individuen, die sich hier zum (wie bereits erwähnten) Bashing und Pöbeln gegen Kritiken versammelt haben. Nun gut, meine Erwartungen wurden bestätigt. :-)

      Der sich selbst überproportional bezeichnende WeiseHai versucht sich in halbgarer Psychoanalyse meiner Person und scheitert bereits mit dem ersten Profiling - immerhin einen Lacher war's mir wert, danke dafür!

      Der selbsternannte Psycho Nr. 713, versucht sich mit Wikipedia, um all die teils niederträchtigen, ironiegetarnten und flapsigen Beleidigungen gegen Musiker und deren Fans plausibel zu machen - kann man so versuchen, funktioniert aber tatsächlich ausschließlich bei gleichgesinnten, proletische Poesie bevorzugenden Kumpels, und er untermauert damit höchstens das negativ nach außen getragene Gesamtbild von laut.de's Kommentar- und Rezensionsseiten durch diesen kläglichen Relativierungsversuch. Schade.

      Für den weisen Hai noch zur Korrektur seiner absichtlich provokanten und unsachlichen Psychoanalyse (und was anderes als das traue ich dir leider auch nicht mehr zu):
      - Ich bin kein typischer Vogel.
      - Ü30-Parties oder ähnliches sehen mich nicht mal aus der Ferne.
      - Rum-Cola oder andere Alkoholika - siehe Ü30-Parties.
      - Kein Gegröhle über Piraten, Gefühle oder das Meer meinerseits.
      - Auch wenn du es schön frauenfeindlich ausgedrückt hast mit den Weibchen auf der Resterampe und so: ich bagger nicht, schon gar nicht auf diese Art, die du dir in deinen Gedanken zusammenbastelst.
      Allein Ü30 ist dein einziger Glückstreffer.
      Fazit: du analysierst Menschen wie bei laut.de rezensiert wird: beschissen. Gesucht und gefunden würde ich sagen.

      Ansonsten: danke euch allen für die Bestätigung meines Ursprungskommentars.

    • Vor 3 Jahren

      Kein Kemmentar zu meinem Link?

    • Vor 3 Jahren

      Na Na Na.
      Also erstens: dass Wikipedia nicht die Krone der Wissensdatenbankschöpfung ist (Kompositionswort :)) ist mir wohl bekannt. Dennoch sind Rezensionen von Menschen gemacht und damit auch subjektiv. Auch jedes (wissenschaftliche) Gutachten ist immer auch subjektiv. Meine Güte, ihr seid doch keine 10-jährigen mehr, die die Weihnachtsmannlüge verteidigen.

      Zweitens: Ich bin nicht die Nr. 713, sondern das sind die Geburtsdaten meiner Töchter, die Tage zumindest im jeweiligen Monat. Wäre das auch geklärt. Schöne Zahlen übrigens, die wohl beliebtesten. Entweder Zufall oder äußerst gut getimt :lol:.