laut.de-Kritik

Ehre, wem Ehre gebührt - wussten schon die Römer.

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"Diamanten und Raketen" zum Zweiten heißt es beim Offenbacher Label Klang Elektronik. Nach der etwas enttäuschenden ersten Auflage 2006 hat man deutlich nachgebessert. Label-Chef Roman Flügel hat sich dieses Mal die Trackauswahl vorgenommen und seine 14 Favourites anschließend im Mix für die Hörer aufbereitet.

Eine gute Entscheidung, wie sich zeigt. "Diamanten und Rakten II" präsentiert sich wesentlich ansprechender als der Vorgänger und macht seinem Titel nun auch Ehre. Einen guten Teil zur gelungenen Labelcompilation trägt die Auswahl der Stücke bei. Was bei der letzten Auflage eher schludrig und auf eine gewisse Art auch beliebig gewirkt hat, überzeugt nun durch Stringenz und Geschmack.

Wie beim Vorgänger greift Flügel auf den kompletten Klang Elektronik-Backkatalog zurück. Nur zieht er diesmal die richtigen Stücke aus dem Plattenschrank und zeigt eindrücklich, warum Klang seit 15 Jahren zu den internationalen Topadressen in Sachen Techno gehört.

Für das erste Highlight sorgen die beiden Briten Steve Boardman und Pete Lazonby mit den dubbigen Klängen von "The Expert". Zur frühen Stunde ist der Track in jedem Set richtig. In der Folge ziehen Alex Cortex, Dan Curtin und Raudive das Tempo etwas an. Cortex mit einem geloopten Lo-Fi-Track, Curtin mit einem housigen Minimalbrett und Oliver Ho mit einem für ihn ungewöhnlich sanften und zugleich dunklen Tribalstück.

Natürlich fehlen auch die Labelmacher selbst nicht auf "Diamanten und Raketen II". Ehre, wem Ehre gebührt, wussten schon die Römer. Ganz am Ende steht deshalb der frühe Alter Ego-Track "Lavender". Leute, die lediglich die neuen Releases des Duos kennen, dürften hier überrascht die Ohren spitzen. Außerdem stellt Roman Flügel unter seinem Pseudonym Eight Miles High eine eigene Produktionen aus den Anfangstagen von Klang Elektronik vor, die ihre Heimat ebenfalls abseits des Dancefloor hat.

Darüber hinaus sind Dial-Gründer Carsten Jost, der Sender-Act Misc. sowie die weniger bekannten Siro, Dryer und The Sun God alias Hieroglyphic Being alias Jamal R. Moss zu hören. Der aus Chicago stammende Produzent hat auch schon auf Hells International DJ Gigolo Records sowie bei Spectral Sound veröffentlicht. UndbBei "Ancient Echos (A Tribute To Larry Heard)" lässt der Rastamann seine Maschinen einen eigenwilligen Tanz aufführen, der noch lange im Ohr hängen bleibt.

Trackliste

  1. 1. 01 Anthony "Shake" Shakir - Bob
  2. 2. 02 Phage & Daniel Dreier - Easy Peasy Lemon Squeezy
  3. 3. 03 Bored & Lazy - The Expert
  4. 4. 04 Alex Cortex - Huyendo Pt.2
  5. 5. 05 Dan Curtin - Synaptic
  6. 6. 06 Raudive - Red on Black
  7. 7. 07 SUM aka Carl Finlow and D'Julz - Brain Hoover
  8. 8. 08 Siro - ELO
  9. 9. 09 Eight Miles High - Conversations
  10. 10. 10 Misc. - Why don't you listen?
  11. 11. 11 Carsten Jost - Black Axis
  12. 12. 12 Dryer - Fett Med Skillnad
  13. 13. 13 the Sun God - Ancient Echoes (A Tribute to Larry Heard)
  14. 14. 14 Alter Ego - Lavender

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LAUT.DE-PORTRÄT Roman Flügel

Roman Flügel gehört zu den umtriebigsten deutschen Techno-Produzenten. Die Szene prägt er von Beginn der 90er Jahre an unter zahlreichen Pseudonymen.

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