laut.de-Kritik

Neue Interpretationen sattsam bekannter Songs.

Review von

Er kann es nicht lassen. Zu lukrativ gestalten sich anscheinend seine bisherige Umsetzungen des American Songbooks. Der mittlerweile fünfte Aufguss "Fly Me To The Moon" setzt vornehmlich auf tanzbare Rhythmen, Balladen stehen hinten an. Statt ein Augenmerk auf zu Unrecht vergessene Perlen des Genres zu richten, bedient sich der Schotte ausschließlich bei Titeln, die bereits in unzähligen Versionen unterschiedlichster Künstler vorliegen. Null Innovation also - aber, das muss man Sänger und Big Band lassen: manchmal besitzt das richtig Charme.

"That Old Black Magic" swingt vergnügt und gut gelaunt durch den abendlichen Ballsaal. "Beyond The Sea" fällt kräftig ab. Zum Beispiel im Vergleich zu Robbie Williams'-Version aus "Swing When You're Winning"-Tagen. Ziemlich betulich croont die Reibeisenstimme hier zum nachmittägliche Tanztee. Mit Legende Frank Sinatra nimmt Rod es gleich mehrfach auf. Das funktioniert ausgerechnet bei der hohen Messlatte des Übersongs "I've Got You Under My Skin" mit einem überdurchschnittlichen Ergebnis.

Das Arrangement erlaubt sich eine abwechslungsreiche Inszenierung, und hält so den Spannungsbogen durchgehend hoch. Im Fortlauf bis zum großen Finale schleicht sich sogar der Rock in Rods Interpretation ein. "I Get A Kick Out Of You" klingt dagegen beliebig bis blutleer. "I've Got The World On a String" intonierte Sinatra selbst in seiner stimmlich brüchigen Spätphase mitreißender. "Fly Me To The Moon" düdelt als nichtssagendes Ballädchen durch die Atmosphäre. Die gesangliche Unterstützung von Natasha Bedingfield säuselt im luftleeren Raum.

Die aktuelle Umsetzung von "What A Difference A Day Makes" gewinnt dem Song nichts Neues ab. Klare Pluspunkte sammelt Rod dank "My Foolish Heart". Elegant und geschmackssicher in Szene gesetzt, lädt die Nummer mit viel Verführungskünsten zu romantischem Engtanz ein. Der "Moon River" rutscht eindeutig in die Muzak-Kategorie. Seit Jahrzehnten bleibt Audrey Hepburns schlicht schlichte Version das Maß aller Dinge.

Stewarts raues Kratzorgan geht versiert mit den Classics von Henry Mancini, Cole Porter & Co. um und bewahrt manch Bearbeitung vor dem Absturz ins Easy Listening-Nichts.

Stewart weiß eben, wo und wie der (Kommerz-) Hase lang läuft. Für seine Versionen der unsterblichen Evergreens benutzt Stewart keine kräftig aufgetragene Song-Möbel-Politur, sondern streicht allzu oft nur mit dem Staubwedel drüber. Das schaut dann zwar oberflächlich schick aus, doch echter Glanz schimmert nur selten durch.

Trackliste

  1. 1. That Old Black Magic
  2. 2. Beyond The Sea
  3. 3. I've Got You Under My Skin
  4. 4. What A Difference A Day Makes
  5. 5. I Get A Kick Out Of You
  6. 6. I've Got The World On A String
  7. 7. Love Me Or Leave Me
  8. 8. My Foolish Heart
  9. 9. September In The Rain
  10. 10. Fly Me To The Moon
  11. 11. Sunny Side Of The Street
  12. 12. Moon River

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