laut.de-Kritik

17 Jahre Pause und trotzdem nichts Neues.

Review von

"Magnet" ist das fünfte Soloalbum von Robin Gibb, der bis vor kurzem noch ein Drittel der Bee Gees ausmachte. Nach dem überraschenden Tod seines Zwillingsbruders Maurice ist die Zeit der Bee Gees vorbei. Die verbleibenden Brüder Robin und Barry möchten nicht unter diesem Namen weitermachen. Maurice hätte nicht gewollt, dass das Album wegen ihm verschoben wird, meint Robin. Der Freudensprung auf dem Cover wirkt aber etwas deplatziert.

17 Jahre sind seit Robins letzten Alleingang vergangen, so dass er viel Material angesammelt hat, welches ihn begeisterte. Von daher sah er es an der Zeit, wenigstens einen Teil davon herauszubringen. Man sollte meinen, dass all die Jahre gereicht hätten, um die Hörer mit etwas Interessantem zu überraschen, aber dem ist leider nicht so.

Deacon, der schon sehr erfolgreich mit Mary J. Blige, Keath Sweat und K-Ci & JoJo gearbeitet hat, produzierte die Platte. Obwohl seine R'n'B-Einflüsse deutlich herauszuhören sind, macht "Magnet " insgesamt trotzdem einen synthetischen Eindruck. Erfreulicherweise klingt Robin Gibb aber nicht mehr ganz so ohrenstrapazierend, wie man ihn zum Beispiel von seinem 1983er Hit "Juliet" kennt.

Obwohl das Album als Soloprojekt ausgeschrieben wird, wollte Robin nicht ganz auf die Hilfe von Maurice und Barry verzichten. Der Backgroundchor bei der Soulballade "Special" klingt doch verdächtig nach den beiden anderen Gibb-Brüdern. "Wish you were here" und "Lonely night in NY" stammen aus der Feder der Gibb-Brüder. "Lonely night in NY" hatte Robin bereits auf seinem zweiten Soloalbum "How old are you?" veröffentlicht. Die im Original eher balladeske Nummer ist mit modernen Beats unterlegt und zu einer Dance-Nummer umgewandelt worden.

"Love hurts", das es auch schon mal in einer wesentlich rockigeren Version von Nazareth gab, ist ein Tribut an Roy Orbison. Die Ballade erinnert, vielleicht durch den teilweise eingefügten Sprechgesang, irgendwie an DJ Bobo. "Inseparable" ist ein Song, der speziell für dieses Album geschrieben wurde. Hier wird intensiver Gebrauch von Vocoder-Effekten gemacht, die ziemlich nerven. Bei Cher war dies noch ein neuer Gag und hat ihr ein gelungenes Comeback geliefert, aber langsam nutzt es sich ab. "No doubt" und "Watching you" sind gut tanzbare R'n'B-Nummern. Ruhigere Töne schlagen die Soulballaden "Don´t rush" und "Earth Angel" an.

Für das Soloprojekt hat sich Robin Gibb das Independent-Label SPV ausgewählt, da er der Meinung war, dort seine künstlerische Freiheit richtig ausleben zu können. Aber leider ist ihm in den 17 Jahren seit seinem letzten Soloalbum nicht wirklich etwas Neues eingefallen. "Magnet" ist eine Mischung aus neu arrangierten Bee Gees- bzw. Robin Gibb-Songs, eigens für das Album geschriebenen Liedern und Tracks von noch recht unbekannten Songschreibern. Diese wollte Robin Gibb bekannter machen und dem Trend entgegenwirken, dass neue Bands versuchen, durch Coverversionen alter Klassiker berühmt zu werden. Eine an sich löbliche Idee.

Die Mischung der Songs ist auch sehr harmonisch und in sich geschlossen. Allerdings überzeugt Robin Gibbs Stimme nicht, irgendwie will trotz der R'n'B-Rhythmen der Funke nicht überspringen. Ein paar fetzige Beats sowie ein angesagter Produzent alleine machen eben noch kein gelungenes Album.

Trackliste

  1. 1. Please
  2. 2. Wait Forever
  3. 3. Wish You Were Here
  4. 4. No Doubt
  5. 5. Special
  6. 6. Inseparable
  7. 7. Don't Rush
  8. 8. Watching You
  9. 9. Earth Angel
  10. 10. Lonely Night In NY
  11. 11. Love Hurts

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