laut.de-Kritik

Mein Haus, mein Auto, mein Boot. Meine Fresse.

Review von

Mit den beiden Vorgängern legte Rick Ross zwei Brecher auf den Tisch, die dem Dirty South alle Ehre machten. Unverändert gerne, oft und ausgiebig zelebriere ich gleichermaßen "Port Of Miami" wie "Trilla". Ich hatte mich tatsächlich auf den Drittschlag gefreut.

Hohe Erwartungen, Vorfreude gar ... vielleicht war das der Fehler. Jetzt liegt er vor, der Drittschlag - und ich bin enttäuscht. Ach, was! Ich bin superenttäuscht - und ich bin wütend. Was, bitte, soll das denn sein? Ganz, ganz sicher nicht "Deeper Than Rap".

Die Stimmigkeit, mit der sich das Gesamtpaket Rick Ross in der Vergangenheit präsentierte: zusammen mit der Macht von einst vollkommen dahin. Die halbgaren Beats, in der Mehrzahl aus den Schmieden der Inkredibles und der J.U.S.T.I.C.E. League, fahren keinerlei Höhepunkte auf.

John Legend räkelt sich in "Magnificent" auf einem fluffigen Soundteppich. "It gets no better than this ..." Ich empfinde das als Drohung, nachdem schon "Maybach Music 2" mit Streichern, einem dazwischen gewehten, rauchigen Saxophon und perlenden Harfensaiten derart niedlich wirkte, das in solchem Ambiente selbst ein normalerweise komplett durchgeknallter Lil Wayne zahm wie Paris Hiltons Handtaschenfiffi erscheint.

"Usual Suspects", immerhin Track Nummer fünf (von vierzehn), liefert die erste Hookline, die ansatzweise im Ohr bleibt. Durch "Murder Mami", dessen musikalische Grundlage auf das Konto BIGGs geht, pluckert höchst funky der Bass. Hier und da bereichern jamaikanische Einsprengsel das Klangbild. Das wars dann aber erst einmal.

Richtig dreckig, wie ich es vom Boss des Südens haben will, besorgt es mir erst Drumma Boys "Face" - an zwölfter Stelle (von vierzehn, wie gesagt). Hier wie auch in "In Cold Blood", das The Runners zu verdanken ist, treffen Fanfarenklänge auf dunkle Wucht: Eine Kulisse, vor der sich Rick Ross eindrucksvoll breit machen kann. Doch dann ist die Party schon wieder vorbei.

Bis hierhin langweilt "Deeper Than Rap" mit zerfahrenen Unausgegorenheiten. Eine Überdosis eingestreuten R'n'B-Schmodders macht die Angelegenheit so wenig besser wie die zahlreichen, größtenteils (Ne-Yo, Robin Thicke, The-Dream, T-Pain) absehbaren, teilweise - wie im Fall von Nas in "Usual Suspects" - völlig verschenkten Gastauftritte.

Ohne angemessenen musikalischen Hintergrund unterhält ein wenig virtuoser Rapper wie Rick Ross eben doch kein Stück. Zu deutlich sticht dann die technische Armseligkeit schlichtester Endreime ins Auge, von den seichten Inhalten ganz zu schweigen. Außer Marken-Namedropping, wie weiland in "American Psycho", nix gewesen.

"If you ain't gettin' money dat mean you done somethin' wrong." Denn: " The real definition of success: Throwin' money cuz I can and I love it." Mein Haus, mein Auto, mein Boot, mein Champagner, mein Schlampenrudel. Meine Fresse. Mr. Krabs zählt sein Geld unterhaltsamer. Echt.

Trackliste

  1. 1. Mafia Music
  2. 2. Maybach Music 2 feat. T-Pain, Lil Wayne, Kanye West
  3. 3. Magnificent feat. John Legend
  4. 4. Yacht Club feat. Magazeen
  5. 5. Usual Suspects feat. Nas
  6. 6. All I Really Want feat. The-Dream
  7. 7. Rich Off Cocaine
  8. 8. Lay Back feat. Robin Thicke
  9. 9. Murda Mamifeat. Foxy Brown
  10. 10. Gunplay feat. Gunplay
  11. 11. Bossy Lady feat. Ne-Yo
  12. 12. Face feat. Trina
  13. 13. Valley Of Death
  14. 14. In Cold Blood

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37 Kommentare

  • Vor 14 Jahren

    @freddy (« um welten.

    aber ich hab dieser tage fanpost aus den usa bekommen. da hat jemand meine review übersetzt bekommen. :smug:

    ich weiß jetzt: ich hab natürlich gar keine ahnung. :D »):

    woran haperts denn deiner meinung nach bei "deeper than rap" (ja, ich habe deine review gelesen, trozdem:D)?

    woher denn aus amerika? von rick ross :D

  • Vor 14 Jahren

    nee, von einem fan.
    aber vielleicht hat er ihn bezahlt. :D

    im wesentlichen find ich leider die beats scheiße.

  • Vor 14 Jahren

    @freddy (« nee, von einem fan.
    aber vielleicht hat er ihn bezahlt. :D

    im wesentlichen find ich leider die beats scheiße. »):

    wirklich? gerade die finde ich überragend. nur die features sind extrem schlecht gewählt. eigentlich macht nur john legend einen guten auftritt.