laut.de-Kritik

Bandgeschichte zum Gewichte stemmen.

Review von

Glaubt mans, dass sich im Mai der Todestag von Ronnie James Dio bereits zum fünften Mal jährt? Ein weiteres Zeichen, dass man zu einem alten Furz mutiert. Die Sangeslegende bildete ja einen nicht unerheblichen Teil der Geschichte von Rainbow.

Das Label Polydor, beziehungsweise Universal, wirft nun eine opulente, acht Alben umfassende Vinyl-Sammlung auf den Markt, die fast alles beinhaltet, das die Herrschaften um Ritchie Blackmore unter dem Banner des Regenbogens veröffentlicht haben. Lediglich das 1995er-Album "Stranger In Us All" und "Finyl Vinyl" fehlen. Warum gerade Letzteres nicht vertreten ist, wundert doch, gab es ja 2007 schon einmal eine Japan-Compilation dieser Art auf CD, auf der die Scheibe ebenfalls enthalten war.

Die Macher versuchten, die Originale so gut es geht nachzubilden, was bis auf einige kleine Makel (hauptsächlich Farbunterschied) auch recht gut gelang. Ein mächtiger Pappschuber beherbergt die insgesamt neun Scheiben ("On Stage" als Doppel-LP). Mit dem stattlichen Gewicht lässt sich nebenher sogar gut noch ein wenig Workout betreiben.

Die 180-Gramm-Platten liegen ordentlich schwer in der Hand, haptisch macht das Package einen soliden Eindruck. Allerdings ist der Preis, den man für das Teil auf den Tisch blättern muss, auch nicht von schlechten Eltern: 140 Öcken muss man schon locker machen, um in den Besitz des Oktagons zu kommen.

Über die Qualität der Alben - speziell der Dio-Jahre - muss man eigentlich keine Worte mehr verlieren. Was die Band damals speziell bei "Rising" vom Stapel gelassen hat, prägte das Genre und hat auch Jahrzehnte nach der Erstveröffentlichung nichts von seiner Strahlkraft eingebüßt. Songs wie "Tarot Woman", "Catch The Rainbow", "Man On The Silver Mountain", etc. pp hätte sicher jede Rockband aus den 70ern gerne im Repertoire. Da kann man schon ins Schwärmen kommen.

Auch wenn man mit der eher kommerziellen Ausrichtung der Post Dio-Ära nicht so viel anzufangen weiß, muss man Blackmore ein ausgesprochen sicheres Händchen für Songwriting bescheinigen. Bei "Difficult To Cure" finden sich dann noch die B-Seiten "Bad Girl" und das schwärmerisch schöne Instrumental "Weiss Heim" wieder, die auf der Original-Scheibe nicht vertreten sind. Letzteres lehnt sich im Schlussteil recht hübsch an Beethovens "Mondscheinsonate" an.

Wer sich die Investition leisten und über den einen oder anderen kleinen Unterschied zum Original-Release hinweg sehen kann, sollte hier guten Gewissens zugreifen. Ein wenig mehr Inhalt hätte aber dennoch sein dürfen. Exklusive Liner-Notes, ein Paar Extraseiten Booklet zum Paket, oder dergleichen. Als Entschädigung für die fehlenden Extras darf man sich die Werksammlung mittels Download-Gutschein von der Labelseite in 320kb/s auf die Festplatte ziehen. Als Kompensation ist das ja eigentlich auch ganz drollig.

Trackliste

Ritchie Blackmore's Rainbow

Rising

On Stage

Long Live Rock'n'Roll

Down To Earth

Difficult To Cure

Straight Between The Eyes

Bent Out Of Shape

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